Startup Chefinfo Magazin 3-23

CHEFINFO SPEZIAL | 29 28 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP FOTOS: BAUBOT, KUKA Text: Jürgen Philipp DIE NEUE ARBEITERBEWEGUNG Startups wären keine Startups, wenn sie nicht die Lösungen von Problemen im Fokus hätten. Kein Wunder, dass es zahlreiche Startups gibt, die den Fachkräftemangel lösen wollen. Die „Zauberformel“: Cobots. Das Wiener Startup Printstones hat mit dem Baubot den ersten Cobot weltweit entwickelt, der messen, mauern, bohren, fräsen, schrauben, flexen, schleifen und ausmalen kann. Er ist im Iran geboren, auf den Philippinen aufgewachsen und eigentlich Däne: Esben Østergaard. Für einen solchen Kosmopoliten gehört es fast dazu, in die USA zu gehen und dort ein Startup zu gründen. Doch dort hielt es ihn nicht lange und so ging er in seine eigentliche Heimatstadt Odense zurück. Warum das relevant ist? Weil er damit die 185.000-Einwohner-Stadt zum globalen Zentrum für Cobots gemacht hat. Über 120 Startups und etablierte Unternehmen haben sich dort angesiedelt, alle im Sog von Østergaards Universal Robots. Daran hatte auch Maersk, die größte Containerschiff-Reederei der Welt, ihren Anteil. Maersk suchte bereits in den 2000ern nach Roboteralternativen für Fachtätigkeiten. Auch damals schon waren Fachkräfte im harten Werftgeschäft bereits Mangelware. Maersk investierte in die Uni Odense, um das Institut für Robotik zu unterstützen, an dem auch Østergaard studierte. Und Østergaard war clever. Er sah den Zug für große Industrieroboter bereits abgefahren. Gegen die Global Player würde sein 2005 gegründetes Startup keine Chance haben, also konzentrierte er sich mit seinem Partner Kristian Kassow auf Cobots. Jene kollaborativen Roboter, die mit den Menschen ohne Schutzeinrichtungen wie Gitter oder Lichtschranken zusammenarbeiten dürfen und die als Wundermittel im Kampf gegen den Fachkräftemangel gelten. DDD – DULL, DIRTY AND DANGEROUS Die höchste Not bei Fachkräften haben in Österreich das Baugewerbe, die Gastronomie und das Gesundheits- und Sozialwesen und in eben diese Richtungen forschen etablierte Unternehmen wie KUKA oder Universal Robots, aber auch zahlreiche Startups. Während Roboter generell vor Kurzem noch als Jobvernichter gebrandmarkt waren, sieht sie mittlerweile auch der Mittelstand als Rettung. Sie können die sogenannten „DDD“-Aufgaben erledigen: „Dull, Dirty and Dangerous“. Und es ist hierzulande noch Luft nach oben. In Österreich kommen 205 Roboter auf 10.000 Arbeitsplätze. Nummer eins ist mit 932 Südkorea. STARTUP Cobot-Startups in der Gesundheits- und Pflegebranche sind eher selten. Der Markt wird durch die hohen Zertifizierungshürden als Medizinprodukt (noch) von den „Großen“ beherrscht.

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