Startup Chefinfo Magazin 3-23

30 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP FOTO: ROBOTS BILD GAME-CHANGER? COBOTS IM BAUGEWERBE Gerade in der Baubranche soll da kein Ziegelstein auf dem anderen bleiben. Der Großteil aller Neubauten wird nahezu unverändert errichtet wie vor Jahrzehnten, geht es nach dem Wiener Startup Printstones könnte sich die Bauweise radikal verändern. Der Name Printstones ist dabei Programm. Betonbasierte Pflastersteine werden mittels Roboter in allen erdenklichen Formen und Farben „gedruckt“. Doch mit dem Baubot legt das Startup noch eines drauf. Die Wiener bauten den weltweit ersten geländegängigen Roboter, der Messungen vornehmen kann, Ziegel legt, fräst, bohrt, schraubt, schweißt, flext, schleift und am Ende sogar alles anstreichen kann. Bedient wird der Tausendsassa per Smartphone. In der Roboterhochburg Japan unterstützt das Startup KEN Technologies die Baubranche mit einem Roboter, der Bewehrungskörbe flechten und schweißen kann. Überhaupt steht die Baubranche aktuell stark im Fokus von Cobots. Ebenfalls aus Wien stammt das Startup KEWAZO, erst kürzlichmit einem 10-Millionen-USD-Investment bedacht. Der LIFTBOT von KEWAZO transportiert Gerüstteile zu den Stellen, wo die Teile gebraucht werden. 80 Prozent der Arbeitszeit beim Gerüstbau werden für den Materialtransport benötigt. Mit dem LIFTBOT reduzieren sich die Arbeitskosten um 44 Prozent. Gerüstbau gilt als einer der gefährlichsten Jobs in der Baubranche. Allein in Deutschland kommt es jährlich zu 6.000 Unfällen. Der LIFTBOT liefert dabei Echtzeitdaten und kann so das Projektmanagement optimieren. SIE RÜHREN, KOCHEN UND SERVIEREN Wie erwähnt, ist das Thema Cobots im Mittelstand angekommen. Das deutsche Startup Robco macht seinen Kunden daher ein unterschwelliges Angebot. Robco-Cobots sind „Arbeitskollegen“ beim Fräsen, Drehen, Gravieren und Palettieren. Sie sollen in einem Tag einsatzbereit sein und lassen sich mieten. Mit „Robot as a service“ kann ein Cobot bereits ab 3,50 Euro pro Stunde gemietet werden. Weniger unterschwellig, sondern eher auffällig, löst das chinesische Startup Pudu den Fachkräftemangel in der Gastronomie. Ihre Servierroboter „BellaBot“ wurden bereits 15.000 Mal verkauft und sind auch in Österreich unterwegs. Sie könnten Eierspeisvariationen des Linzer Startups dinnity ebenso servieren wie diverse Gerichte, die das indische Startup Nymble kredenzt, in denen laut Eigendefinition „ein Chefkoch drinsteckt“. STARTUPS LEIDEN SELBST DARUNTER Und schließlich unterstützen Cobots auch im Gesundheits- und Sozialwesen. Startups sind in dieser Branche noch eher selten, denn es gelten strenge und damit teure Zulassungskriterien bzw. Zertifizierungen. Vor einigen Jahren noch wegen ethischer Bedenken skeptisch betrachtet, sind Cobots in der Diagnostik und Pflege mittlerweile gang und gäbe. Es waren unter anderem Cobots, die halfen, die Millionen von COVID-Tests auszuwerten. Mittlerweile gibt es Cobots, die Ultraschalluntersuchungen durchführen, sie bestrahlen gezielt Tumore und unterstützen Physiotherapeuten bei der körperlich oft anstrengenden Reha-Arbeit. Ein wichtiger Ansatz dabei: Exoskelette. Das Wiener Startup tech2people hat mittlerweile drei dieser Maschinen im ambulanten Einsatz und unterstützt vor Ort beim Training und der Reha. Doch bei allen Errungenschaften und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel bleibt noch eines offen: Wie entschärft man eigentlich den Fachkräftemangel bei Startups? Laut dem Vorsitzenden des deutschen Startup Bundesverbandes, Christian Miele, können nämlich offene Stellen bei neun von zehn jungen Firmen nicht besetzt werden. n Roboter auf 10.000 Arbeitnehmer gibt es in Österreich, in Südkorea sind es 932. 205 Mensch und Maschine als Arbeitskollegen: Cobots gelten als Schlüssel zur Beendigung des Fachkräftemangels. CHEFINFO SPEZIAL | 31 STARTUP ANZEIGE FOTO: TECH2B Neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen stärken die Innovationskraft und den Standort Oberösterreich und bringen die heimische Wirtschaft einen weiteren Schritt nach vorne. Der oö. Inkubator tech2b unterstützt seit mehr als 20 Jahren Startups erfolgreich dabei, ihre Ideen voranzutreiben und zu verwirklichen und bietet ihnen zugleich Rückhalt und Raum zur Entfaltung. tech2b leistet damit einen wichtigen Beitrag, um Oberösterreich als Innovations-Hotspot zu stärken und so den Standort noch wettbewerbsfähiger zu machen“, betont Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat. Seit 2002 betreute tech2b mehr als 450 Startups, wie beispielsweise Bistrobox, GENSPEED, MoxVR. Presono, RudyGames, Runtastic, smec, Storyblok, tractive und Xaleon. Neben dem Zwei-Phasen-Gründungsprogramm gibt es ein speziell für MedTech- und HardwareStartups angepasstes Schwerpunktangebot. Seit vergangenem Jahr betreut tech2b in Zusammenarbeit mit der oö. Standortagentur Business Upper Austria und dem Oberösterreich Tourismus auch Startups in der Tourismusbranche. GRÜNDERINNEN UND GREENTECH „In den vergangenen Jahren haben wir großartige und erfolgreiche Startups auf ihrem Weg begleitet. Zukünftig möchten wir ein besonderes Augenmerk vor allem auf Gründerinnen sowie auf klimarelevante Gründungsvorhaben legen. Wir möchten Frauen mit Gründungsambitionen dabei unterstützen, ihre Ideen umzusetzen, sowie Startups, die einen Impact im Bereich der Nachhaltigkeit erzielen, fördern“, betont Raphael Friedl, tech2b-Geschäftsführer. Die Ökologisierung bringt gerade für Oberösterreichs Wirtschaft große Chancen, denn schon jetzt zählen heimische Unternehmen zu den weltweiten Innovationsführern. PIER 4 – VERNETZUNG MIT DER INDUSTRIE Bereits seit 2017 verknüpft tech2b im Rahmen der Initiative PIER 4 auch nationale und internationale Startups mit oö. Leitbetrieben. Flaggschiffe der heimischen Wirtschaft gehen bei PIER 4 vor Anker, um wertvolle Fracht zu laden: Ideen, Lösungen und Prototypen für die Industrie von übermorgen. Die Unternehmen definieren ihre individuellen Suchfelder und tech2b nutzt sein Netzwerk, um die spannendsten und innovativsten Startups im jeweiligen Suchfeld zu finden. Innovation ist der Treiber der Wirtschaft: Neue Ideen unterstützen, begleiten und beschleunigen ist deshalb der Grundgedanke hinter dem oberösterreichischen Startup-Inkubator tech2b. Gründerinnen und Gründer werden hier von der Idee über die Gründung bis hin zur Expansion begleitet. Der oö. Start-up-Inkubator tech2b legt künftig besonderes Augenmerk auf Gründerinnen sowie auf klimarelevante Gründungsvorhaben. START-UPS MACHEN OBERÖSTERREICH ZUM INNOVATIONS-HOTSPOT

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