Startup Chefinfo Magazin 3-23

CHEFINFO SPEZIAL | 27 26 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP STARTUP FOTO: BUSINESS UPPER AUSTRIA Inwiefern spielen grüne Startups eine Rolle in der Branche? Wessely: Krajete ist sicher eines der stärksten GreenTech-Unternehmen aus dem Startup-Bereich. Auch haben wir kürzlich Green Sentinel übernommen. Übernommen in dem Sinne, als dass diese Firmen dem tech2b-Programm entwachsen sind auf dem Weg zu einem gestandenen Unternehmen. Alexander Krajete ist ein spannendes Beispiel. Er hat ein stark technologiegetriebenes Unternehmen etabliert, das in den Anfangszeiten als „eh nett“ abgetan wurde. Mittlerweile erkennen alle das Potenzial. Das ist aber auch bei bereits etablierten Unternehmen so, ob das der Beginn der Wechselrichterproduktion bei Fronius war oder die Technologie von Rabmer. Rabmer gewinnt mittels Wärmetauschern Energie aus Abwasser zurück. Das hatte auch lange niemand ernst genommen. Jetzt rollen sie es aus. Sie hatten eben genügend Durchhaltevermögen. Wie sieht es in der oberöster- reichischen CleanTech-Szene aus? Wo liegen die Schwerpunkte? Wessely: Die Schwerpunkte richten sich stark nach der Wirtschafts- und Forschungsstrategie des Landes upperVISION2030. Mit der Förderschiene sollen so viele Ausrollungen wie möglich entstehen. Dazu braucht es Wissenstransfer. Green- oder CleanTech kann man nicht immer an der Wertschöpfungskette aufhängen. So kann da auch ein Maschinenbauunternehmen hineinpassen. Was uns alle antreibt, ist der Druck, der durch die EU-Taxonomie-Verordnung ausgeübt wird. Das ist ein Druck, wo spätestens 2026 keiner mehr auskommt. Da entsteht viel Transformation. Wir sprechen zum Beispiel mit Ölbohrfirmen, die ihr Know-how auch für die Geothermie einsetzen können. Es kommt also in vielen Branchen zu einer Umorientierung. Die Regulatorien erzeugen einen richtigen Schub. Ein Schub, den auch Startups nützen können. Wir brauchen Kooperation, egal welche Unternehmensgröße man hat, nur muss es stark in eine inter- und multidisziplinäre Richtung laufen. Es ist aktuell eine sehr spannende Zeit, in der auch einiges wieder aus den Schubladen genommen wird. Wie sindwir im internationalen Vergleich aufgestellt? Es gibt ja einige Leitbetriebe bzw. Welt- marktführerwie Erema, Rubble Master, Scheuch NGR und andere. Wessely: Wir haben viel Kompetenz am Standort, das ist historisch gewachsen, und wir haben gut ausgebildete Techniker. Im internationalen Vergleich sind wir in den Themenfeldern Deponie- und Abwassertechnik sehr gut aufgestellt, ebenso im biobasierten Bereich. Die Topthemenfelder sind sicher Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie, also biobasierte Kreislaufwirtschaft, etwa wenn Brauereitreber für die Pilzzucht eingesetzt wird, also nicht auf Kohlenstoff zurückgegriffen werden muss. Und Nummer drei ist sicher die Dekarbonisierung, also DAC, oder Wasserstoff. Welches Potenzial sehen Sie für grüne Startups? Wessely: Die Taxonomie-Verordnung der EU gibt einen großen Rahmen vor mit viel Raum für Innovation. Es wird aber Standards brauchen und Spezialisten, die den kleineren Unternehmen, die sich keine Ratingagenturen leisten können, unterstützen. Als Cluster vernetzen wir Unternehmen, wollen aber am Ende des Tages, dass ein Kooperationsprojekt entsteht. Das ist eine Chance für Startups, mit mittleren und großen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Wir dürfen aber nicht von einem Forschungsprojekt in das andere gehen, sondern wir müssen die Ergebnisse ausrollen können. ¢ Der Cleantech-Cluster (CTC) der Business Upper Austria vereint 250 „saubere“ Unternehmen unter einem Dach. Cluster- manager Dorian Wessely über Chancen für Startups, Transformation und einen neuen Schub in der Branche. „2026 KOMMT KEINER MEHR AUS“ Es ist aktuell eine sehr spannende Zeit, in der auch einiges wieder aus den Schubladen genommen wird. Dorian Wessely Clustermanager CTC ANZEIGE FOTOS: MARIO RIENER Internationale Erfahrungen und Netzwerk stärken! „Ich bin überzeugt davon, dass oberösterreichische Ideen und Produkte international konkurrenzfähig sind und global viel bewegen können“, meint Doris Lang-Mayerhofer, Linzer Stadträtin für Kreativwirtschaft und Aufsichtsratsvorsitzende der Creative Region Linz & Upper Austria. Aus diesem Grund bietet die Creative Region kreativschaffenden Unternehmen die Möglichkeit, internationale Partnerschaften aufzubauen, in neue Märkte einzutreten und die Basis für internationale Kooperationen zu legen. Durch die Auswahl der Aktivitäten und ein kuratiertes Programm vor Ort stellt die Creative Region sicher, dass sich die Teilnehmer das Beste für ihr Internationalisierungsvorhaben aus dem Angebot herausholen. Die international renommierte Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile gehört ebenso zum Programm wie die zukunftsweisende SXSW in Austin, Texas. Bei diesen Reisen zählten spannende und diverse Unternehmen, wie z. B. Juna, Trewit, HUBFOUR, Magic Keys oder Ahoi Kapptn!, zu den Teilnehmenden. Heuer geht es im Juni auch erstmals zur 3daysofdesign nach Kopenhagen. Mit dem Service „Creatives on a Mission“ bietet die Creative Region Unternehmen außerdem an, ihr eigenes, individuelles Programm zur Erschließung neuer Märkte zu gestalten. BINDEGLIED ZWISCHEN BRANCHEN Mit dem gewonnenen Wissen können Kreativschaffende zusätzlich zur Stärkung ihrer eigenen Aktivitäten auch andere Unternehmen inspirieren und vorwärtstreiben – und Innovations- und Transformationseffekte über Branchengrenzen hinaus transportieren. Auch produzierende Unternehmen können vom richtungsweisenden internationalen Know-how der Kreativwirtschaft profitieren. Mit individuell angepassten Formaten ähnlich den „Hackathons“, die auch in Kooperation mit der WKOÖ angeboten werden, will die Creative Region genau diesen Ansatz fördern. Unternehmen wie Liwest, Eternit oder Steyr-Werner nutzten bereits das Angebot, Herausforderungen mit Unterstützung gezielt ausgewählter kreativschaffender Unternehmen zu lösen – etwa im Bereich der digitalen Transformation oder im Produktdesign. KREATIVES WACHSTUM OHNE GRENZEN Die Creative Region Linz & Upper Austria fördert mit gezielten Aktivitäten das internationale Wachstum von kreativschaffenden Unternehmen und den Know-how-Austausch zwischen unterschiedlichen Sektoren. So werden kreative Ansätze über Branchengrenzen hinweg als Hebel für Innovation und Transformation eingesetzt. Mit dieser mobilen Ausstellung ging es zum Salone del Mobile in Mailand. „Kreative Vordenker transportieren innovative Ideen auch in andere Branchen, wodurch der gesamte Wirtschaftsstandort Oberösterreich gestärkt wird“, zeigt sich Doris Lang-Mayrhofer begeistert.

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