chefinfo 10-22

10/2022 | CHEFINFO | 47 CHEFINFO: Wie laufen aktuell die Geschäfte? Wirkt sich die aktuelle Teuerungswelle auf Ihr Business aus? Franz Föttinger: Aktuell läuft die Vororder für den darauffolgenden Winter. Das vergangene Jahr ist sehr positiv verlaufen, das ging so weit, dass wir bei manchen Segmenten und Produkten auf die Stopptaste drücken mussten, weil wir die Bestellungen nicht zeitgerecht abarbeiten hätten können. Beim Langlaufen waren wir im letzten Winter komplett ausverkauft. Das lag auch an Nachholeffekten aus der Coronazeit. Viele Händler, insbesondere die heimischen Verleihhändler, haben abgewartet. Jetzt rüsten sie ihre Verleihparks nach. Die größte Schwierigkeit bleibt aber die Lieferkette. Im Sommer haben wir um Materialien, etwa Belagsmaterialien oder Oberflächenfolien kämpfen müssen. Allerdings entspannt sich die Situation langsam. Dazu kam, dass wir durch den Brand in unserer Fabrik in der Ukraine nur eingeschränkte Kapazitäten hatten. Aktuell ist eine Ungewissheit zu spüren, wie der kommende Winter funktionieren wird. Ob sich die Inflation im Alpinskisport auswirken wird, ist noch offen. Die Skigebiete sind allerdings sehr gut gebucht. Otto Leodolter: Bei Löffler haben wir den Vorteil, dass wir im Sommer- und Wintersport zu Hause sind. Wir haben also die Indikatoren früher gespürt. Der Handel war aufgrund der Preis- und Kostensteigerungen eindeutig zurückhaltender, auch die Konsumenten sind das. Wir sind ein bisschen vorsichtiger, was den aktuellen Winter betrifft. Wir haben zwar gute Vororder und sind voll beschäftigt, die Ware auszuliefern, sehen aber doch eine gewisse Zurückhaltung bei Nachbestellungen im Handel, das zeigt, dass auch die Konsumenten zurückhaltend sind. Wie sehen Sie die Zukunft des Skisports? Schulskikurse werden immer weniger, Skifahren wird immer teurer. Wird der Skisport vom Massenphänomen zum Elitesport? Föttinger: Natürlich wäre es für unsere Branche wichtig, dass man Kindern das Skifahren früh beibringt. Im Verbund mit dem Tourismus und der Seilbahnwirtschaft setzen wir Initiativen, um den Schulen den Zugang zu einem Skikurs so einfach wie möglich zu gestalten. Heuer stieg die Nachfrage stark an. Schulskikurse scheitern nicht am finanziellen Aufwand, sondern daran, ob die Mehrheit der Klasse dafür stimmt und ob es Lehrer gibt, die dafür bereit sind. Generell muss man sagen, dass Skifahren, rechnet man alles zusammen, nicht gerade günstig ist. In den USA ist Alpinskifahren bereits ein elitärer Sport. Man muss in die Skigebiete fliegen und die Unterkunftspreise sind deutlich höher. Es gibt kaum Tagesskipässe unter 100 US-Dollar, und dennoch ist es der größte Alpinskimarkt der Welt. Auch in Österreich ist Skifahren längst kein VolksFOTOS: FISCHER SPORTS, LÖFFLER WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT Fischerix und Löfflerix Franz Föttinger CEO Fischer Sports Im Bereich Nordisch sind wir Weltmarktführer und die dominante Marke im Spitzensport. In diesem Feld sind wir eher in einer Verteidigungsposition. 46 | CHEFINFO | 10/2022 Der CEO von Fischer Sports, Franz Föttinger, kann auf die Weltmarktführerschaft im Nordischen Skisport bauen, aber auch im hart umkämpften, stark globalen Alpinskisport reüssieren. SPORTARTIKEL. Fischer Sports und seine Tochter Löffler sind eine Art gallisches Dorf in der globalisierten Sportartikel- industrie. Franz Föttinger, CEO Fischer Sports, und Otto Leodolter, Geschäftsführer von Löffler, erzählen, wie man sich als Österreichs einziger Skihersteller in Familienbesitz in diesem Umfeld erfolgreich behaupten kann. INTERVIEW: Jürgen Philipp Ô

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