Startup Chefinfo Magazin 3-23

CHEFINFO SPEZIAL | 63 62 | CHEFINFO SPEZIAL FOTOS: ANDREY SUSLOV / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS OpenAI ist das derzeit wohl bekannteste KI-Unternehmen der Welt. Vor einem Jahr veröffentlichte es den Bildgenerator DALL-E und im November den Bot ChatGPT. Seither ist einer breiteren Öffentlichkeit bewusst, was künstliche Intelligenz (KI) zu tun vermag. Inzwischen hat Microsoft in das von Sam Altman (37) gegründete Social Startup zehn Milliarden Dollar investiert und nutzt es für seine Suchmaschine Bing. Unter den Internet- und Softwaregiganten ist ein regelrechter Wettlauf um neue und effizientere KI-Anwendungen entstanden, die bald große Teile unseres Lebens beeinflussen werden, sind KI-Stars wie der 39-jährige Richard Socher überzeugt. „Etwa 80 Prozent der menschlichen Tätigkeiten in jeder Branche könnte KI übernehmen“, sagt der Deutsche, der im Silicon Valley forscht. Dabei ist KI bereits seit Jahren überall dort erfolgreich im Einsatz, wo große Datenmengen verarbeitet werden müssen und Menschen an ihre Grenzen stoßen. Ein sehr gutes Beispiel ist hier der gesamte Finanzbereich. KI kann dabei helfen, komplexe Daten schnell und präzise zu analysieren und so Entscheidungen zu treffen, die auf fundierten Daten und Analysen basieren. Dies kann dazu beitragen, dass Anlageentscheidungen besser informiert und fundierter getroffen werden können. DAS FINANZWESEN FÄHRT „AUTONOM“ „Digitale Innovation verändert heute das Finanzwesen wie vor 200 Jahren die Dampfmaschine die Industrie“, sagt Joachim Wuermeling, Vorstand der deutschen Bundesbank, der „Frankfurter STARTUP SMARTE FINANZSTRÖME Künstliche Intelligenz wird den Finanzsektor weiter prägen – sowohl bei Veranlagungen als auch im privaten Bereich. Text: Klaus Schobesberger Allgemeinen Zeitung“. Wobei die digitale Transformation eine völlig andere Nummer im Finanzwesen ist, als analoge Prozesse im traditionellen Sinn zu „digitalisieren“. Wie beim Auto sei es etwas grundlegend anderes, den Tacho digital anzuzeigen, als autonom zu fahren. Kryptoanlagen, verstärkte Prozesse der IT-gesteuerten Kreditvergabe und neue Anbieter wie Big Techs seien erst der Anfang dieser Entwicklung. Künstliche Intelligenz, Big Data und Quantencomputer stecken ja noch in den Kinderschuhen, sagt Wuermeling. Hier sind einige der wichtigsten Anwendungen von KI im Finanzbereich: ● Handel und Investitionen: KI-basierte Algorithmen analysieren große Datenmengen und treffen automatisierte Entscheidungen. Dadurch kann eine höhere Geschwindigkeit und Präzision bei der Ausführung von Trades erreicht werden. ● Risikomanagement: KI-Modelle werden zur Erkennung von betrügerischen Transaktionen oder von Risiken im Kreditportfolio eingesetzt. ● Kundenbetreuung: Chatbots oder virtuelle Assistenten können Kundenanfragen beantworten und einfache Transaktionen durchführen. Dadurch können Banken die Effizienz verbessern und die Kundenzufriedenheit erhöhen. ● Kreditvergabe: KI-Modelle analysieren große Datenmengen, um die Bonität von Kreditnehmern zu bewerten und somit bessere Entscheidungen zu treffen. ● Compliance: KI-Systeme werden eingesetzt, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen, indem sie Transaktionen und Geschäftspraktiken überwachen und mögliche Verstöße erkennen. MACHINE LEARNING AUS HAGENBERG Bei hiesigen Banken kann man diese Entwicklung nur bestätigen. Beim KeplerFonds der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich etwa arbeitet man mit dem Team von Ulrich Bodenhofer, Professor für Artificial Intelligence an der Fachhochschule Hagenberg, zusammen. Mittels Machine Learning, einem wichtigen Teilbereich der KI, sollen frühzeitig negative Unternehmensentwicklungen erkannt werden. Aus großen Mengen an Fundamentaldaten, makroökonomischen Kennzahlen und StimmungsMilliarden Euro Um diesen Wert wird KI im FinTech- und im traditionellen Bankenmarkt bis 2026 wachsen (+27 % jährlich). 27 STARTUP

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1