Chefinfo Magazin 2-23

84 | CHEFINFO | 2/2023 2/2023 | CHEFINFO | 85 FOTO: ÖGIG IT & MORE Glas in jeder Faser GLASFASERAUSBAU. Warum die Allianz Versicherung in Glasfaser investiert, Österreich so weit hinten liegt und wie man aufholen will, schildert Johannes Bergmann von der ÖGIG im Interview. TEXT: Jürgen Philipp CHEFINFO: Die ÖGIG gehört zu 100 Prozent der Allianz Versicherung. Was hat eine Versicherung mit Glasfaserausbau zu tun? Johannes Bergmann: Versicherungen müssen ihr Kapital langfristig anlegen. Die Allianz Versicherung hat uns mit einer Milliarde Euro an Eigenmitteln ausgestattet. Da passt alles, was werthaltig gebaut wird, wie Infrastrukturen, Leitungen, Windparks oder eben Glasfaser, weil es eine Technologie ist, an der es kein Vorbeikommen gibt. Wir planen und bauen, betreiben aber das Netz nicht, sprich, wir bieten kein Internetprodukt an. Das machen Partner, die sich in unser Netz einmieten. Der Endkunde bezahlt uns nur einmalig eine Anschlussgebühr. Sie bauen auch in Oberösterreich, aktuell in Münzkirchen. Wie entscheiden Sie, wo gebaut wird? Bergmann: Wir machen eine Bedarfsanalyse. Schon bei der Gründung haben wir uns das gesamte Bundesgebiet angeschaut, wie man gut und einfach ausbauen kann und wo der Bedarf gegeben ist bzw. ob es wirtschaftlich ist. Über das Bundesgebiet wurden Zielgebiete ausgesucht. Österreich hinkt in ganz Europa weit hinten, nur Belgien ist noch schlechter ausgebaut. Während in Island laut IDAT 2021 70,7 Prozent aller Haushalte einen Glasfaseranschluss im Haus hatten, haben das in Österreich nur 2,1 Prozent. Warum ist das so? Bergmann: Es ist kurios, aber wir haben eine sehr gute Kabelinfrastruktur, also auf Kupfer basierend. Beim klassischen Breitband liegen wir also nicht schlecht. Dennoch ist ein riesiger Unterschied zwischen Breitband und Glasfaser und das, obwohl eine Glasfaser dünner als ein Haar ist und trotzdem innen hohl. Es gibt natürlich Backbones, also Hauptversorgungsleitungen mit Glasfaser – ÖBB und Asfinag haben etwa eigene Netze –, aber das Endkundengeschäft stand lange nicht im Fokus. Mit der ersten und zweiten Breitbandmilliarde kam ein enormer Schub und damit kamen viele neue Akteure auf den Markt. Kann man diese Infrastrukturmaßnahmen nicht einfach durch 5GMasten ersetzen? Bergmann: Es braucht beides. Es braucht eine gute Mobilfunkversorgung und es braucht das Festnetz. Dazu kommen immer mehr Anwendungen, für die man ein starkes Netz braucht, in der Mobilität oder mittlerweile auch in der Landwirtschaft. Mobilfunk ist geteilt, das heißt, je mehr Leute sie nutzen, desto langsamer wird es. Man merkt das etwa, wenn um 20.15 Uhr vieleMenschen Sendungen streamen, dann hakt es. Glasfaser ist ungeteilt, daher werdenwir die Technologie die nächsten 20 bis 30 Jahren nutzen. Sie werden mit Luftdruck in die Leitungen eingeblasen, sprich, muss man reparieren oder setzt man neue Glasfasertechnologien in Zukunft ein, mussman nicht neu bauen. n Glasfaser ist ungeteilt, daher werden wir die Technologie die nächsten 20 bis 30 Jahren nutzen. Johannes Bergmann ÖGIG ÖGIG-Bauleiterin Julia Martl sorgt für den Glasfaserausbau wie hier in Münzkirchen. FOTO: ONEPLUS IT & MORE Der SmartphoneMarkt stagniert, und das seit Langem. Gründe dafür sind eine gewisse Marktsättigung und dass die ganz großen Würfe ausblieben. Vorsprung durch Design gibt es schon lange nicht mehr, fast alle Geräte schauen gleich aus. Alle? Nicht ganz. Eine Konzeptstudie des chinesischen Herstellers OnePlus fällt da aus der Reihe. An seiner Rückseite sind „Kühlrippen“ angebracht. Durch diese Kanäle wird Kühlflüssigkeit transportiert. Das sorgt nicht nur für einen Hingucker, sondern für verbesserte Performance. Das OnePlus 11 Concept soll mit seiner „Active CryoFlux“ genannten Technologie neuen Speed für Gaminganwendungen bringen. OnePlus spricht davon, dass beim Spielen die Temperatur im Gerät so steigt, dass es zu Leistungsabfällen führt. Mit der Kühlung senkt das Gerät diese um 2,1 Grad, was drei bis vier Bilder pro Sekunde mehr bringen könnte. Gerade bei intensiven Onlinegames kein unwesentlicher Vorteil. Nach Foldables nun „Rollables“? Motorola, seit 2014 Teil des chinesischen LenovoKonzerns, präsentiert die ersten „Rollables“ – ein Smartphone und ein Notebook. Das Display kann bei diesen Geräten „ausgerollt“ werden, sprich, es bleibt kompakt, kann aber auf Knopfdruck vergrößert werden. Beim Smartphone vergrößert es sich auf 6,5 Zoll, „schließt“ man es, rollt es sich über die Rückseite des Handys ein, man hat also zwei Displays. Und wir bleiben in China: Der Hersteller Xiaomi setzt weiterhin auf geballte Kamerapower und weiter auf den deutschen Spezialisten Leica. Die TripleKamera der Xiaomi13Reihe mit einer Auflösung von 50 MP beinhaltet Bildstabilisator und Ultraweitwinkelkamera. 200MPKamera bei Samsung Eine neue Dimension von Handyfotografie verspricht Samsung. Das Galaxy 23 Ultra verfügt gar über eine 200MPKamera, die zu unerreicht guter Bildqualität in der Nacht oder bei schlechten Witterungsverhältnissen führen soll. Dazu kommt der stärkste Prozessor, den Samsung je verbaut hat. Im Duell Samsung versus Apple legen die Koreaner wieder einmal vor. Apropos Apple: Die Amerikaner glänzten beim MWC mit Abwesenheit. Apple bleibt seiner Linie treu und präsentiert seine Neuheiten – im Herbst soll das neue iPhone15 kommen – stets vor eigenem Fanpublikum in Kalifornien. Nokia setzt auf DIY Und wo bleiben die Europäer? Nokia, die SmartphoneSparte firmiert unter dem finnischen Holdingdach von hmd, setzt auf alte Tugenden. Der einstige Weltmarktführer bringt mit dem Nokia G22 ein nachhaltiges, weil einfach zu reparierendes, Smartphone auf den Markt. Der Akkutausch dauert fünf Minuten, ein neues Display ist in 20 Minuten ersetzt, und zwar im Selbstbau. Das auf Reparaturen spezialisierte Unternehmen iFixit liefert Teile und Anleitungen. Ob diese Innovationen einen neuen Schub in die stagnierende Branche bringen werden? Man wird sehen. n Cool: Auf der Rückseite des OnePlus 11 Concept sieht man die Kühlflüssigkeit pulsieren. Das soll für mehr Power sorgen. Im Osten viel Neues MOBILE WORLD CONGRESS. Der MWC 2023 in Barcelona gab Einblicke in die Zukunft unserer Smartphones: von Flüssigkühlung über ausrollbaren Displays bis zu Nokias alter Stärke. TEXT: Jürgen Philipp

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