Chefinfo Magazin 2-23

40 | CHEFINFO | 2/2023 FOTO: ERNST KAINERSDORFER WIRTSCHAFT Sie sind schon lange in der Automobilindustrie tätig, kann Sie noch etwas überraschen in dieser Branche? Pötsch: So eine Sichtweise wäre mir nicht eigen, weil ich sie im Ansatz für arrogant hielte. Ich habe eine andere Grundeinstellung dazu. Erstens interessiert mich das, was sich da entwickelt. Auch wenn das eine oder andere eine Herausforderung sein mag, ist es doch eine faszinierende Zeit, das muss ich wirklich sagen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich Dinge in so kurzer Zeit so schnell entwickelt haben wie gerade jetzt. Insofern gehören Überraschungen dazu. Es geht vielmehr darum, den richtigen Umgang dafür zu entwickeln. Es sind große, professionell geführte Unternehmen in der Autobranche, die mit solchen Herausforderungen umgehen können. n Bereits im Jahr 1920 entstand in Wien ein Verband zur Wahrung deutscher Industrie- und Handelsinteressen, aus dem in der Folge die „Deutsche Wirtschaftskammer für Österreich“ hervorging. Bei der eigentlichen Gründungsversammlung am 22. September 1955 bestand Einigkeit, dass die neue Kammer in ihren Organen gleichgewichtig mit deutschen und österreichischen Persönlichkeiten besetzt, die Mitglieder beider Länder mit denselben Rechten ausgestattet werden und die „Deutsche Handelskammer in Wien“ zum gegenseitigen Nutzen der deutschen wie der österreichischen Wirtschaft tätig sein sollte. Die Deutsche Handelskammer in Österreich (DHK) ist Teil des Netzwerks der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) mit über 150 Standorten in 93 Ländern. Sie vertritt die Interessen von rund 1.400 Mitgliedsunternehmen im Wirtschaftsverkehr zwischen Österreich und Deutschland und hat ihren Sitz in Wien. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Mitgliedsunternehmen aus Oberösterreich sind unter anderem Engel Austria, Greiner, Miba, Lenzing, Rosenbauer oder die voestalpine. DEUTSCHE HANDELSKAMMER Hans Dieter Pötsch VW-Aufsichtsratschef Zwickau ist der Blueprint des Volkswagen Konzerns, der absolut gelungen ist. Der kann an beliebiger Stelle zum Einsatz kommen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich Dinge in so kurzer Zeit so schnell entwickelt haben wie gerade jetzt. Nachhaltigkeit ist eine wichtige Säule der Unternehmensstrategie von Greiner. Wie passt das zusammen mit der Rolle als Kunststoffproduzent? Axel Kühner: Uns ist bewusst, dass wir als weltweit tätiger Kunststoffproduzent eine große Verantwortung für die Welt von morgen haben – genau deswegen spielt Nachhaltigkeit für uns so eine große Rolle. Im Produktionsprozess bedeutet Nachhaltigkeit vor allem, dass wir noch intensiver auf Kreislaufwirtschaft setzen müssen. Auch für Greiner als Familienunternehmen hat Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung: Das „Denken in Generationen“ ist schließlich Teil unserer Unternehmens-DNA. Greiner ist mit einem im Vorjahr übernommenen PET-Flakes-Hersteller aus Serbien in das Recyclinggeschäft eingestiegen. Wohin geht hier die Reise? Kühner: Mit dem ersten Recyclingwerk von Greiner können wir unseren Kunden Produkte mit erhöhtem Recyclinganteil anbieten. Recycelte Wertstoffe, die bisher zugekauft werden mussten, kommen nun zum Teil aus dem eigenen Haus. Zusätzlich können wir unser Know-how im Recyclingsektor erweitern und die Umweltbilanz unserer Produkte laufend verbessern. Das hilft uns, unserem Ziel, bis 2030 ein zirkuläres Unternehmen zu werden, näher zu kommen. Die Greiner AG hat eine eigene Flotte an Elektroautos angeschafft, die von Mitarbeitern geleast werden können. Was ist die Motivation des Projekts und wie wird es angenommen? Kühner: Ein Großteil unserer Belegschaft ist auf das Auto angewiesen. Wir haben das betriebliche Leasingmodell für Elektrofahrzeuge ins Leben gerufen, um klimafreundliche Mobilität zu fördern, und sehen darin einen weiteren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Beim Start des Pilotprojekts hat in etwa ein Viertel der Beschäftigten der Greiner AG das Angebot angenommen. Im Frühjahr dieses Jahres geht das Projekt in die zweite Runde. Was haben Sie sich für 2023 vorgenommen? Kühner: Wir werden– auch in schwierigen Zeiten – an unserem nachhaltigen Transformationsprozess festhalten und Projekte im Sinne der Kreislaufwirtschaft umsetzen. Die vergangenen Jahre haben uns gelehrt, dass auf der Welt Dinge passieren, die wir weder vorhersehen noch beeinflussen können – und die trotzdem hohen Einfluss auf unser Unternehmen haben. Deswegen müssen wir als Organisation noch agiler und resilienter werden. Wir können es uns nicht leisten abzuwarten, ob wieder einfachere Zeiten kommen. Fest steht auch, dass wir weiterhin im Kunststoff- und Schaumstoffbereich tätig sein werden, wobei sich auch innovative und neue Geschäftsmodelle ergeben können. Aus unserer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte wissen wir, dass es manchmal auch radikale Innovationen und Umbrüche braucht, um in Zukunft erfolgreich sein zu können. „Verantwortung für die Welt von morgen“ GREINER AG. Für Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender der Greiner AG, ist Nachhaltigkeit mehr als ein Lippenbekenntnis. Die Umweltbilanz der Produkte wird laufend verbessert, bis 2030 will Greiner ein zirkuläres Unternehmen werden. ANZEIGE FOTO: GREINER AG Wir werden– auch in schwierigen Zeiten – an unserem nachhaltigen Transformationsprozess festhalten und Projekte im Sinne der Kreislaufwirtschaft umsetzen. Axel Kühner CEO der Greiner AG 2/2023 | CHEFINFO | 41

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1