Chefinfo Magazin 1-23

30 | CHEFINFO | 1/2023 WIRTSCHAFT FOTOS: HERMANN WAKOLBINGER vor verpflichtet. Das kann man nach wie vor sehr erfolgreich gestalten – und wie die Raiffeisenorganisation zeigt, ist es auch möglich. Manche fragen sich, ob die Strukturen bei Raiffeisen noch zeitgemäß sind? Schaller: Eine Veränderung ist längst im Gange. Vor 20 Jahren hat es etwa 130 Raiffeisenbanken in Oberösterreich gegeben, in der Zwischenzeit sind es 70. Diese Zahl wird aufgrund von Fusionen weiter sinken. Die Struktur grundsätzlich zu verändern, hielte ich für falsch. Die Motivation ist wesentlich höher, wenn die Eigenverantwortung bei der jeweiligen regionalen Raiffeisenbank liegt. Die Entscheidungswege sind kürzer, sie bleiben in der Region und die Erträge ebenso. Kostennachteile dieser Struktur versuchen wir durch Kooperationen – etwa bei der IT – wettzumachen. Erzeugt die dezentrale Struktur nicht auch Rivalitäten? Ich erinnere an die Scharmützel, die sich der damalige Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes, Christian Konrad, mit Oberösterreich geliefert hat. Schaller: Wir sind alle selbstständige Einheiten. Und natürlich gibt es da und dort auch Diskussionen. Aber man muss schon anmerken, dass Kooperationen und Zusammenarbeit laufend konsequent verstärkt werden. Mit dem neuen Generalanwalt des Raiffeisenverbandes, Erwin Hamedseder, können Sie gut? Schaller: Ja. Sie haben im Vorjahr von der relativ hohen Wahrscheinlichkeit einer Re- zession gesprochen. Hat sich der Horizont in der Zwischenzeit aufgehellt? Schaller: Ich glaube, ja. Es ist das Sentiment bei den Unternehmen etwas besser geworden. Diese massiven Ausfälle, bzw. Auftragsrückgänge, wie viele befürchten haben, sind bis jetzt nicht eingetreten. Das soll uns nicht dahin bringen, zu sagen, die Krise ist überstanden – nein. Wir werden eine massive Abschwächung der Wirtschaft sehen. Wir werden um den Nullpunkt, was das Wachstum betrifft, zu liegen kommen. Ob wir jetzt in eine leichte Rezession schlittern oder nicht, spielt keine Rolle. Es gibt einen Faktor, von dem wird alles abhängen, und das ist die Energie. Banken hatten zuletzt Rekordergebnisse verzeichnet. Wie wird die Bilanz 2022/23 bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich ausfallen? Schaller: Die wird sehr gut werden. Aufgrund großer Beteiligungen bei börsennotierten Unternehmen haben wir Bewertungsthemen zu verkraften, die mich nicht beunruhigen, das ist dem Markt geschuldet. Inhaltlich sind diese Unternehmen sehr gut aufgestellt, daher macht mir das keine Sorgen. Das wird unser Ergebnis etwas dämpfen, aber es wird ein sehr gutes werden. n Wohnungen Reihenhäuser Doppelhäuser Projektentwicklung Symbolbilder WIR BIETEN EINE INVESTITION MIT MEHRWERT. Als Generalunternehmer realisieren wir Ihr Bauprojekt. Der Fußballfan sieht sich selbst als Teamplayer. Von Mitarbeitern fordert er Leistung ein. Heinrich Schaller im Gespräch mit Chefredakteur Klaus Schobesberger. Heinrich Schaller Generaldirektor RLB OÖ Diese Krise ist anders. Wir haben vergessen, dass die Wirtschaft Wellenbewegungen unterliegt.

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