Startup Chefinfo Magazin 03-22

42 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP STARTUP FOTO: VEREINSPLANER Österreich gibt es noch wenig Series-A- Investoren für die Rollout-Phase.“ Den- noch ist es nun möglich, große Finan- zierungsrunden im Land aufzustellen, und künftiges Abwandern zu verhin- dern, wenngleich Lasinger einschränkt: „2020 wurden 90 Prozent derWachstums- runden noch von ausländischen Investo- ren finanziert.“ DYNATRACE WERTVOLLER ALS DIE OMV Das Interesse einer immer breiteren potenziellen Investorenschaft ist für Lasin- ger nachvollziehbar. „Das ist den Trends geschuldet, aber auch den Krisen und dem Inflationsdruck.“ Startups gelten als „coo- le“ Investments, die teilweise geschickt inszeniert werden. „Es gibt Leuchttürme. Menschen, die damit reich geworden sind. Man merkt, dass ein Startup nicht ein Hobby von ein paar Verrückten ist, daher ändert sich die Kultur. Natürlich sind wir noch nicht auf US-Niveau, aber es wird besser.“ So bauen auch institutionelle Anleger wie Banken oder Versicherun- gen mittlerweile aktive Beteiligungsport- folios auf, ein wichtiger Push für frisches Kapital. Private Investoren müssten sich aber intensiv mit demMindset von Start- ups beschäftigen und diesen auch ver- innerlichen: „Es gibt da keine Assets, kei- nen Betrieb, keine Maschinen. Das Asset ist der Code, und den kann man nicht angreifen. Das heißt aber auch, dass ich viel leichter in den globalen Wettbewerb eintreten kann.“ Selbst wenn ein poten- zieller Highflyer von einem Investor geför- dert wird, muss die Story nicht unbedingt gut ausgehen. „Wir haben oft monopoli- sierende Märkte, die stark nach dem ,The Winner takes it all‘-Prinzip funktionieren. Es gab etwa zahlreiche Suchmaschinen, bis Google kam und den Markt domi- nierte, oder Amazon, Facebook und Co. Es kann schnell zu einer Konzentration kommen, und das widerspricht dem lang- samen behutsamen Aufbau eines Unter- nehmens.“ Und rasches Aufbauen benö- tigt eben Kapital. „Wir investieren nur in Hypergroth, also Unternehmen die sich in kürzester Zeit verdrei-, verfünf-, ver- zehnfachen. So etwas gibt es sonst nur in der Pharma- und Medizinbranche. Viele denken da noch zu klassisch. Wenn ich doppelt so viele Maschinen habe, kann ich den Ausstoß verdoppeln. Bei Soft- ware kann ich das ver-x-fachen.“ Lasin- ger bringt ein eindrucksvolles Beispiel, das dieses klassische Denken konterkariert: „Dynatrace etwa hat eine höhere Markt- kapitalisierung als die OMV.“ POLITIK HINKT NOCH HINTERHER Österreich liegt noch unter seinem Potenzial. „Das Vakuum, das durch den Brexit entstanden ist, haben Deutsch- land, die Niederlande und Irland gefüllt. Wir könnten dabei wie in der klassischen Wirtschaft zu einem Zentrum für CEE- Startups werden. Man muss ja nichts Neues erfinden, sondern sich einfach nur gut funktionierende Systeme abschauen.“ Neben politischen Rahmenbedingungen wie steuerliche Themen sieht Lasinger aber noch immer ein Mindset-Manko. „Das, was in den USA vor etwa 30 Jah- ren mit Apple oder Google entstand, wäre auch in Österreich denkbar. Wir sind in gewissen Bereichen Weltklasse. Das liegt nicht am Geld, sondern an den Leuten.“ Leute, die sich mit den Mega- themen 2022 beschäftigen sollten. 3VC bringt jedes Jahr seine Predicitions her- aus. Auch wenn der Ukraine-Krieg eini- ges auf den Kopf gestellt hat, ist sich Lasinger sicher, dass IT-Security, Digita- le Diagnose undTherapie, das Metaverse, sprich das Leben in der virtuellen Reali- tät, und neue Arbeitsformen die Themen der kommenden Jahre sein werden. Was auch immer da auf uns zukommen könnte, Lasinger ist sich sicher, dass es „mit einer kleinen Gruppe von Verrück- ten, von Early Adoptern beginnen wird und dann in die breite Masse übergeht. Wer hätte sich vor 15 Jahren gedacht, dass man in der U-Bahn am Smartphone hängt? Das wäre noch als furchtbares soziales Verhalten abgekanzelt worden, oder dass man fast schlagartig ins Home- office gewechselt ist, obwohl sich Fir- men vorher stets gewehrt haben?“ Im Endeffekt, so fasst Lasinger zusammen, geht es auch von Investorenseite darum, „eine Utopie zu entwerfen, ein Idealbild. Das fehlt. Es fehlt das große Bild, wie wir unsere Kinder großziehen und die Alten pflegen werden. Und es fehlt die Antwort auf die Frage, welche Rolle Technologie dabei spielen wird.“ Die Antwort darauf, ob Startups die neuen Immobilien sind, ist wohl beantwortet. Wenn Sie trotz- dem mit dem Gedanken spielen sollten, Ihr Geld in Startups zu investieren, dann sollten Sie diesen Satz von Lukas Krainz verinnerlichen: „Das Wichtigste ist, dass man dafür brennt“, und das ist nicht aufs Kapital bezogen. Ob Feuerwehr oder Ortsmusik – Vereinsplaner- Co-Gründer Mathias Maier kann nicht nur Investoren, sondern auch immer mehr Vereine von der Innovation überzeugen. Finanzierungsrunden von Startups in Österreich 2020: 153 2021: 131 (–14 %) Wert in Millionen Euro 2020: 262 2021: 1.242 (+374 %) (QUELLE EY) Zahlen/Daten/Fakten DER REIZ IM STARTUP- INVEST- MENT LIEGT DARIN, DASS ES EINES DER GANZ WENIGEN IN- VESTMENTS IST, DIE MAN AKTIV BEEIN- FLUSSEN KANN. Laura Egg Geschäftsführerin aaia >> Mit großem Herz für Spinner:innen hilft tech2b, Visionen konkret und wirtschaftlich umsetzbar zu machen. Als Begleiter auf dem Weg zur klaren Geschäftsidee. Als Pate bei der Unter- nehmensgründung. Sowie als Trainer für den wirtschaftlichen Wettbewerb. Wir sind der oö. Inkubator für Grün- dungsvorhabenmit Technologie-, Kreativ- wirtschaft- und Hardware-Fokus bzw. im MedTech-/Life Sciences- sowie im Tou- rismus-Bereich. Wir betreuen jährlich 40 Startups und sind stolz auf eine Weiter- empfehlungsrate von 99 Prozent. In unse- rer Gründungsberatung fokussieren wir die Planung und Weiterentwicklung dei- ner Unternehmensgründung und betreu- en dich rundum. WAS DICH ERWARTET? Dich erwartet wertvolles Feedback unse- res Expert:innenteams und ein inspirieren- der Austausch mit uns. Zusätzlich stellen wir dir erfahrene Business-Mentor:innen zur Seite und du bekommst Zugang zu unserem umfassenden Netzwerk. Darü- ber hinaus bieten wir individuelle Work- shops, die dich bei deinen Marktanalysen, deiner Finanzierungsstrategie und deiner Geschäftsmodell-Wahl unterstützen. Dich erwartet auch konkreter Support: Unent- geltlich nutzbare Infrastruktur. Bereit für eine Zusammenarbeit mit uns? Wir sind startklar. Melde dich bei uns: startup@ tech2b.at www.tech2b.at/gruenden VOM SPINNER ZUM WINNER! ANZEIGE FOTOS:PHOTO BY MIKA BAUMEISTER ON UNSPLASH CHEFINFO SPEZIAL | 43

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