Startup Chefinfo Magazin 03-22

40 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP JE GRÖSSER DIE SUMME, DESTO WEITER MUSS MAN SEINE FÜHLER AUSSTRECKEN. FOTO: 3VC die Beteiligungs- und Managementver- träge auf.“ Bei Vereinsplaner lief der Pro- zess relativ rasch. „Wir haben uns mit Hermann Futter nur zweimal getroffen, die Verträge haben noch einmal zwei Monate gedauert. In Summe haben wir in nur drei Monaten abgeschlossen. Und dann kam noch der ehemalige Men- tor ins Spiel: „Christian Kaar stieg mit 8eyes dann auch noch bei uns ein.“ Beide mit einem Direktinvestment, sprich, das Kapital floss in die GmbH. Andere For- men wären etwa ein Convertable, eine Art Darlehen, das in Firmenanteile wan- delbar ist. „Einmal im Monat werden unsere Investoren ein Highlight-/Low- light-Reporting mit den wichtigsten KPIs bekommen, und es gibt Quartalsberich- te. Ich bin ein Fan von sehr offenem Aus- tausch.“ Auch das ist eine Frage des Stils – während manche Investoren sich ope- rativ einbringen wollen, begnügen sich andere mit den Reports. Die Ausgestal- tung der Zusammenarbeit ist daher bei der Wahl des Investors zu bedenken. „Ich bin jedenfalls happy damit, wie wir unsere Zusammenarbeit definiert haben.“ VOR ZEHN JAHREN BELÄCHELT, DOCH … Erfolgsgeschichten wie Vereinsplaner kennt Peter Lasinger aus erster Hand. Er hat viele der großen Storys von Investo- renseite mitgeschrieben. Seine Affinität zur Technologie hat er schon in der Volks- schule entdeckt. „ImGymnasiumhabe ich mir dann selbst Coden beigebracht.“ Nach Studium in Linz und Aufenthalt in Kanada gründete er selbst, löste ein HR-Problem, doch es gab kein Kapital am Markt. Das sollte er aktiv ändern. Zuerst als Initiator des aws Gründerfonds, wo erstmals in Österreich privates und staatliches Kapital zusammengeführt wurden, und schließ- lich als Gründer von 3VC. 3VC ist einer der wenigen Risikokapitalgeber hierzulan- de, der auch hoch dotiertes Wachstums- kapital zur Verfügung stellt. Der Fokus liegt auf Österreich und Europa. „Vor zehn Jahren wurde die europäische Szene noch ein wenig belächelt. Doch dann kam Skype aus dem baltischen bzw. skandi- navischen Raum und plötzlich stieg die Ernsthaftigkeit. Aus dieser Zelle rund um Skype entstand ein ganzes Ökosystem von Startups, Angels und VCs.“ Ein Ökosys- tem von dem auch die jüngsten öster- reichischen Unicorns profitierten, wenn- gleich Lasinger einschränkt: „Wir sind zwar einwohnermäßig den Faktor zehn kleiner als Deutschland, beim Risikokapi- tal aber um den Faktor zwanzig.“ „TRUMP SEI DANK“ ODER DIE WIEDERENTDECKUNG EUROPAS Dennoch sieht Lasinger investorenseitig Peter Lasinger Gründer 3VC WIR SIND ZWAR EINWOHNERMÄSSIG N FAKTOR ZEHN KLEINER ALS D UTSCHLAND, BEIM ISI OKAPITAL ABER UM DEN FAKTOR ZWANZIG. einiges in Bewegung: „Vor fünf Jahren, als wir 3VC gegründet haben, interessierten sich US-Fonds für UK, Indien und Asien, aber Europa war kein Thema. Und das, obwohl die meisten US-Erfolgsgeschich- ten unter Federführung ausgewanderter europäischer Spezialisten entstanden.“ Doch dann kam Trump, und damit wur- de einWechsel in die USA weniger attrak- tiv. „Immer mehr Leute haben in Euro- pa gegründet.“ Quasi „Trump sei Dank“ hat die Startup-Szene in der EU Aufwind bekommen. Es gibt aber noch viel auf- zuholen, vor allem aufseiten der Investo- ren. „Angelsächsische Investoren haben 60 Jahre Erfahrung, die Learnings und das Netzwerk. 70 Prozent der NASDAQ-Fir- men sind venture-backed, also mit Risi- kokapital finanziert. 90 Prozent der For- schung und Entwicklung in den USA werden von VC finanziert. Das ist volks- wirtschaftlich ein riesiger Faktor.“ Mittler- weile müssen auch europäische Gründun- gen nicht die Flucht ins Ausland antreten, wenn sie Kapital lukrieren wollen. „Früher mussten ganze Firmen verlagert werden. Das Ökosystem kommt in Schwung, zwar spät, aber es geschieht jetzt investoren- seitig einiges.“ Die von Wienern gegrün- dete Onlinebank N26, Bewertung 26 Mil- liarden Euro, musste vor einigen Jahren noch nach Berlin ausweichen. „Die Ver- fügbarkeit des Kapitals hat sich mittler- weile massiv verändert. Früher war das auf einer Hand abzählbar. Jetzt gibt es eine Fülle von Angeboten, wie den Hightech- Fonds in OÖ, Speedinvest, Hansi Hans- mann, Push Ventures und viele mehr, die eher in der Frühphase dabei sind. 3VC ist für die nächste Phase interessant. In Prozent der Gesamtfinanzierungs- summe stammen von rein ausländischen Investorengruppen. 75 (QUELLE EY) Peter Lasinger, Gründer von 3VC, inves- tiert ausschließlich in Hypergroth, also Unternehmen, die sich schnell verdrei-, verfünf-, verzehn- oder ver-x-fachen. >> STARTUP Peter Lasinger Gründer 3VC ANGELSÄCHSISCHE INVESTOREN HABEN 60 JAHRE ERFAHR- UNG, DIE LEARNINGS UND DAS NETZ- WERK. 70 PROZENT DER NASDAQ-FIRMEN SIND VENTURE- BACKED. Der Co-Working Space neuen Zuschnitts fokussiert auf Kooperation, Forschung und Innovation. Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft arbei- ten an Entwicklungen und Entdeckun- gen in den Bereichen AI, Robotik, IT- Security, Informationselektronik und Industrie 4.0. Gerade Startups nutzen dieses inspirie- rende Ökosystem, um durch die Nähe zur Wissenschaft neue technologische Impulse zu erhalten und früh Kontak- te zu den Größen der Wirtschaft zu knüpfen. Wir unterstützen angehende Grün- der*innen phasenübergreifend: ¢ Vernetzung mit Forschung und Unter- nehmen: Austauschformate und Events, die Gründungsideen fördern (z. B. Founders.Week), binden Startups in Forschung, Lehre und in die Unter- nehmer-Community ein. ¢ Unterstützung in der Vorgründungs- phase: Die Teams bekommen Vor- Ort-Support mit kostenlosen Arbeits- plätzen, Workshop und Coachings mit erfahrenen Mentor*innen aus dem Netzwerk. ¢ Infrastruktur kostengünstig nutzen: Bereits gegründete Startups können durch die Gründer*innenförderung im LIT OIC in Kooperation mit der Stadt Linz gefördert werden, die bis zu 50 % der Kosten für Arbeitsplätze und Prototyping-Räume übernimmt. Mehr Informationen unter jku.at/oic INNOVATION – HUB FUR STARTUPS AM CAMPUS ANZEIGE FOTOS: OIC GMBH. .. Das LIT Open Innovation Center ist der Ort für Gründungskultur am JKU-Campus. CHEFINFO SPEZIAL | 41