Chefinfo 3 2021

ENERGIE & UMWELT 3/2021 | CHEFINFO | 95 94 | CHEFINFO | 3/2021 FOTO: LINZ AG / GRÖGER RECYCLING. Linz soll bis 2025 Klimahauptstadt werden und bis 2040 klimaneutral. Einer der Eckpfeiler ist eine Nachhaltigkeits-Offensive für die Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel, bis 2050 eine Recycling-Quote von 100 Prozent zu erreichen. Ein Gespräch mit Erich Ehrentraut, dem Leiter der Linz AG Abfall, über Ansatzpunkte und Herausforderungen. INTERVIEW: Cordula Meindl C HEFINFO: Was bedeuten die gesteckten Ziele für die Abfallwirtschaft? Ehrentraut: Die Abfallwirtschaft und im Speziellen die kommunale Abfallwirt- schaft hat in den vergangenen Jahren bereits eine sehr dynamische Entwick- lung hinter sich. Und wenn man sich die geplanten Regelungen anschaut, hat sie noch eine weitere Entwicklung vor sich. Die Abfallwirtschaft wird in zehn Jah- ren ganz anders aussehen. Die ambitio- nierten Anforderungen aus dem Klima- schutz und der Kreislaufwirtschaft sind durchaus eine Herausforderung. Aktu- ell ist die Restabfallbehandlung in Rich- tung Verwertung unterwegs, sprich Alt- stoffsammlung und Wertstoffe. Für die Zukunft entwickelt es sich immer mehr Richtung Ressourcenmanagement. Was bedeutet das konkret? Ehrentraut: Bei den Vorgaben aus der EU ist nicht nur der Klimaschutz ein Thema, sondern auch die Verfügbarkeit von kri- tischen Rohstoffen, die in Europa nicht ausreichend oder überhaupt nicht ver- fügbar sind – Stichwort „Seltene Erden“. Hier will man jetzt auch in Richtung Pro- duzentenverantwortung mehr unterneh- men, damit Recycling auf hohem Niveau möglich ist. Produkte müssen von Anfang an so designt werden, dass sie gut recycelt werden können und nicht als Einwegpro- dukte sofort zu Abfall werden. Das steht noch am Anfang. Derzeit ist es vor allem wichtig, dass Elektroaltgeräte nicht im Restabfall landen, sondern dem Recyc- ling zugeführt werden, denn darin sind sehr viele Wertstoffe enthalten. Ist eine Recycling-Quote von 100 Pro- zent realistisch? Ehrentraut: Ich glaube nicht, dass wir es schaffen, alles so sauber zu trennen. Am Ende des Tages wird es immer einen Restabfall geben. Hier braucht es noch Forschung, wie man aus diesem Rest weitere Wertstoffe herausholen kann. Welche Maßnahmen sind konkret für Linz geplant? Ehrentraut: Der Ausbau der getrennten Sammlung steht bei uns imFokus und soll noch weiter intensiviert werden. Parallel dazu haben auch die Bewusstseinsbil- dung undÖffentlichkeitsarbeit begonnen. Für uns ist wichtig, dass die getrennte Sammlung möglichst sortenrein stattfin- det, dass also Fehlwürfe vermieden wer- den. Der Kunde muss aber kein Experte in der Abfalltrennung sein, das muss für ihn auch praktikabel und einfach sein. Es geht jetzt darum, den Kunden zu vermit- teln, warum wir das tun und weshalb wir hier eine hohe Qualität brauchen. Wären Sie auch für ein Pfand bei Kunststoff-Flaschen? Ehrentraut: Hier wird zu oft eine Schwarz-Weiß-Diskussion geführt, da gibt es immer nur ein Entweder-oder. Ich bin an und für sich für eine Pfand- lösung, aber damit wird nicht alles andere nicht mehr notwendig. Umge- kehrt wird es allein mit der getrenn- ten Sammlung sehr schwer, die gesetz- ten Ziele zu erreichen. Wir werden hier auf verschiedenen Ebenen arbeiten müs- sen. Das heißt, ich brauche sowohl eine Pfandlösung als auch eine getrennte Sammlung. Aber es wird trotzdem auch immer einen Teil geben, der im Rest- abfall auftaucht. Dort wird man Maß- nahmen setzen müssen, um vorhandene Wertstoffe so gut es geht herauszuholen. Abfall als Ressource Erich Ehrentraut Leiter Linz AG Abfall Bei den Vorgaben aus der EU ist nicht nur der Klimaschutz ein Thema, sondern auch die Verfüg- barkeit von kritischen Rohstoffen. Für Erich Ehrentraut braucht es statt Schwarz-Weiß-Dis- kussionen Ansätze auf verschiedenen Ebenen, um Restabfall zu mini- mieren und Recycling zu optimieren. v. l.: LINZ AG-Vorstand Siligan, LES: Fernbach, Priglinger (Ltg. Vertrieb), Freisais (GF), Bosch: Ganser (Prok. Standortleitung, Bildmitte), Wirtl (Ltg. FM), Holzinger (FM), Fellhofer (Ltg. FM Bosch Rexroth, vorne rechts) ANZEIGE FOTOS: LINZ AG / FOTOKERSCHI D ie Bosch-Gruppe ist ein inter- national führendes Techno- logie- und Dienstleistungs- unternehmen. An den Bosch-Standorten in Oberösterreich arbeitet man seit 2015 intensiv mit der LINZ AG-Toch- ter LINZ-ENERGIESERVICE GmbH (LES) zusammen, die auf betriebliche Energieoptimierung spezialisiert ist. Energieaudit, LED-Beleuchtung, Ener- gieoptimierungen inkl. PV-Anlage wer- den mit High Performance Contracting erfolgreich umgesetzt und damit wird ein wichtiger Beitrag zur CO 2 -Einspa- rung an den Standorten geleistet. Energieeffizienz zum Nulltarif „Das neuartige Contracting-Modell ermöglicht es, Energieeinsparmaßnah- men nicht nur zum Nulltarif (Refinan- zierung über die Einsparung und die Fördermittel), sondern sofort gewinn- bringend zu realisieren“, hebt LINZ AG- Vorstandsdirektor Josef Siligan die Vor- teile des neuen Angebotes der LES her- vor. Die jährlich erzielte und garantierte Einsparung ist höher als die Rückzah- lungsrate. So profitieren das Unterneh- men und die Umwelt sofort von den gesetzten Maßnahmen. Kann Klimaschutz Kosten einsparen? Ja, er kann! Ein ambitionierter Klima- schutz stößt technologische Weiterent- wicklungen und Innovationen in ver- schiedensten Wirtschaftsbereichen an. Denn Energie- und Ressourceneffizienz sind längst zu zentralen Erfolgsfaktoren für Unternehmen geworden. „Das Ener- gieeffizienz-Projekt mit der LES beweist, dass Klimaschutz-Maßnahmen nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die eigene wirtschaftliche Effizienz stei- gern können. Gerade in der heutigen turbulenten Zeit ist dies ein sehr wichti- ger Aspekt“, zeigt sich Christian Ganser, Standortleiter Bosch Engineering Cen- ter Linz, vom nachhaltigen Effekt der Zusammenarbeit überzeugt. Neues Konzept für eine CO 2 -neutrale Produktion ENERGIEOPTIMIERUNG. Die LINZ-ENERGIESERVICE GmbH (LES), eine Tochter der LINZ AG, hat an den Bosch-Standorten in Oberösterreich ein neuartiges Contracting-Modell umgesetzt, mit dem Einsparungen sofort und gewinnbringend realisiert werden. n Optimierung zum Nulltarif: Die Einsparung refinanziert die Einsparmaßnahmen. n Höchste CO 2 -Einsparung: Die sinnvolle Kombination von Energieeffizienzmaß- nahmen sichert der Umwelt ein Höchstmaß an Energie- und CO 2 -Einsparung. n Sicherung der Liquidität: Die liquiden Mittel stehen Unternehmen ungebunden für andere Investitionen zur Verfügung. n All-in-Betreuung inkl. Förderabwicklung n Sofortiger Ertrag während der Finanzierungslaufzeit: Durch kostenneutrale Refinanzierung LINZ-ENERGIESERVICE GmbH-LES: Mag. Thomas Priglinger t.priglinger@linzag.at 0732/3400-3251 VORTEILE DURCH HIGH PERFOR- MANCE CONTRACTING An den Bosch-Standorten in OÖ arbeitet man seit 2015 mit der LINZ AG-Tochter LES zusammen (l.). Neue PV-Anlagen bei Bosch in Linz (r.).

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