Chefinfo 3 2021

sein wird und wie wir dann leben wer- den. So haben wir damals die E-Mobili- tät für uns entdeckt und das Geschäftsfeld Energy Automation gegründet. Dass das Thema aufgegangen ist, macht uns stolz“, sagt Luftensteiner.­ Nicht bloß eine Steckdose 2009 hat das Unternehmen mit der Ent- wicklung begonnen. Damals war dieser Boom der E-Mobilität nicht absehbar. Keba profitiert durch den frühen Markt- eintritt von einer Dekade Erfahrung in Forschung und Produktion. „Viele den- ken, eine Wallbox sei nur eine Steck- dose. Da stecken aber sehr viel Soft- ware-Knowhow und Sicherheitstechnik drinnen. Dank vielfältiger Schnittstel- len wird sie zudem zur hochintelligenten Kommunikations- und Steuerungszent- rale“, sagt der Vorstandschef. Die Wall- box wird ständig weiterentwickelt. „Wir machen uns die Mühe, dass wir jedes neue E-Modell, das auf den Markt kommt, mit unseren Wallboxen testen und wir so immer auf dem neues- ten Stand der Technik sind.“ Hergestellt werden die Wallboxen in Linz. Gute Wachstumsaussichten Die Nachfrage nach Ladelösungen reißt nicht ab, weil sich immer mehr Menschen für einen Pkw mit Elektroantrieb ent- scheiden. So wurden 2020 laut dem euro- päischen Automobil-Herstellerverband ACEA in Europa um 300 Prozent mehr Hybrid- oder E-Autos als im Jahr davor zugelassen. Die Förderungen für klima­ neutrale Mobilität schieben diese Ent- wicklung an. „Aber immer mehr Menschen entdecken auch den Spaß an der Elektromobilität“, sagt Luftensteiner, der selbst täglich stromgetrieben mit einem deut- schen E-Modell zur Arbeit fährt. Die Wallboxen von KEBA werden in in Privathäusern und in Wohnanlagen sowie in Parkgaragen eingesetzt. Gene- rell wird heute zu 80 Prozent im priva- ten Bereich geladen. E-Mobilität braucht auch ein Umdenken: getankt wird dann, wenn man die Gelegenheit hat und nicht, wenn der „Tank leer ist“. Die positive Ent- wicklung im Bereich E-Mobilität sowie in den anderen Geschäftsfeldern trugt mit dazu bei, dass Keba in Leonding/Pasching die kommenden Jahre ein neues Werk errichtet. Dort sollen 600 Arbeitsplätze entstehen. Der Automatisierungsspezia- list schloss das letzte Geschäftsjahr mit über 400 Mio Euro ab. n GRÜNER GEWINNER. Als Keba vor zwölf Jahren begann, Ladestationen für E-Autos zu entwickeln, war der Automatisierungsspezialist weit seiner Zeit voraus. Heute zählt das Unternehmen zu den europäischen Marktführern bei Wallboxen. FOTOS: KEBA AG FOTOS: KEBA AG, NADLA / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS W ie spürt man Zukunfts­ trends auf und verwandelt sie in ein erfolgreiches Geschäftsmodell? Eine Frage, die viele Unternehmen bewegt, aber auf die nur wenige eine Antwort haben. Dem Linzer Automatisierungsexperten Keba ist dieses Kunststück mit intelligenten Ladelösungen für Hybrid- und Elektro­ fahrzeuge gelungen. Anfang des Jahres wurde die Marke von 250.000 sogenann- tenWallboxen überschritten. Damit zählt das Unternehmen zu Europas größten Herstellern von Ladestationen. Es ist ein Best-Practice-Beispiel von Unternehmer- geist, Risikobereitschaft und dem rich­ tigen Riecher. Wobei es anfangs gar nicht nach Erfolg roch. „Die ersten Jahre waren zäh“, erinnert sich Gerhard Luftenstei- ner. Ans Aufgeben dachten er und sein Vorstandskollege Franz Höller aber nie. „Wir waren von Beginn an überzeugt, dass dies ein Teil der neuen Mobilität sein würde“, sagt Luftensteiner. In die Zukunft blicken Entdeckt als zukunftsträchtiges Geschäfts- feld wurde die Ladelösung in einem Visi- onsprozess, den Keba seit 2000 alle fünf Jahre durchführt. „Wir versuchen auch jetzt gerade wieder, zehn Jahre in die Zukunft zu blicken, um Trends zu erken- nen und die wesentlichen Schlüsse für uns abzuleiten. Wir beschäftigen uns heute damit, was im Jahr 2030 anders Gerhard Luftensteiner: Vor zehn Jahren begann alles mit einer Vision. Gerhard Luftensteiner CEO Keba AG, Linz Wir waren von Beginn an überzeugt, dass die Ladelösung ein Teil der neuen Mobilität sein würde. Volle Ladung Zukunft TEXT: Klaus Schobesberger 3/2021 | CHEFINFO | 97 96 | CHEFINFO | 3/2021 80 Prozent beträgt der Anteil der Ladetätigkeit an privaten Ladepunkten. ENERGIE & UMWELT Potenzial: 2020 wurden in Europa um 300 Pro- zent mehr E-Fahrzeu- ge zugelassen.

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