Chefinfo Magazin Start Up 01-2024

CHEFINFO SPEZIAL | 13 COVERSTORY Wie will man beim Mega-Thema „KI“ mit den USA und China mithalten? Geht das überhaupt noch oder ist der Zug abgefahren? Albert Ortig: KI ist eine der größten industriellen Revolutionen, deutlich größer als das Internet, weil es alles verändert. Jetzt müssen wir sehr rasch auf Touren kommen, sonst gibt es bald keine Industrie mehr in Europa. Wenn man in den USA und deren Compute-Kapazitäten einen Tag braucht, um ein Datenmodell zu trainieren, dauert es in Europa 30 Tage. Sprich ein Jahr KI-Entwicklung in den USA ist gleich 30 Jahre in Europa. Das können wir uns nicht leisten und das kann auch nicht sein! Wir sind in Europa in der Entwicklung von Basistechnologien weltweit an der Spitze. Doch wie können wir unser Know-how wirtschaftlich halten bzw. kommerzialisieren? Die Kerntechnologie hat das Potenzial, dass wir es in der Industrie schnell ausrollen können, das ist sicher ein Vorteil in Linz. Europaweit haben wir hier ein konzentriertes Umfeld und es macht deshalb Sinn, hier zu sein. Es müssen sich nur alle in Bewegung setzen. Wir haben in Europa genug Geld und genug Know-how. Wir müssen nur tun! Bewegt sich die europäische Industrie hier schnell genug bzw. werden die KI-Potenziale überhaupt verstanden? Ortig: Wir sehen, dass sich viel Neues am Markt bewegt. In der Industrie wird das bisher noch nicht so wahrgenommen. Das Thema „KI“ ist zum einen gehypt und gleichzeitig unterschätzt. Milliardenschwere Industrieunternehmen klopfen sich auf die Schultern, weil sie fünf Data-Scientists haben. Aber das reicht nicht. Wir müssen uns schneller bewegen. Der Impact ist gewaltig. Das alles wird sich in wenigen Jahren abspielen. Die meisten Industrieunternehmen müssen wissen, was alles schon geht. Doch die Menschen kommen oft nicht mehr mit und wird die Technologie nicht eingesetzt, geht sie ins Ausland. Inwieweit wird KI unsere Industrie verändern bzw. wieso ist sie lebensnotwendig für die Industrie? Ortig: In den USA werden Hunderte Milliarden in die KI-Infrastruktur und in Compute investiert. Kombiniert man die verfügbare Rechenleistung, würde das Anlernen von ChatGPT 3.5 in den USA 30-mal schneller möglich sein als in Europa! Europa ist oftmals noch weltmarktführend im Maschinenbau, in der Pharmaentwicklung und vielen anderen Industrie-Segmenten. Derjenige, der die höchste Rechenpower und Daten hat, wird das Rennen machen. Damit hängt der Vorsprung unserer Industrie von der Rechenkapazität und dem aktiven Entwickeln und Anwenden dieser neuen Technologien in allen Unternehmensbereichen ab. Doch es gibt derzeit keinen europäischen Player mit Vorsprung bei der Chip-Entwicklung oder einen europäischen Hyperscaler (Cloud-Anbieter). Wir benötigen viel Forschungskapital für hochriskante Forschungen ohne Businessplan und nochmal deutlich mehr für die Transformation der Technologien und Forschungsergebnisse in die industriellen Anwendungen. Das funktioniert in den USA seit vielen Jahren deutlich besser als bei uns. Und daran müssen wir alle intensiv arbeiten. KI. NXAI vernetzt Forschung, Industrie und Kapital. Es will Sepp Hochreiters xLSTM weiterentwickeln und Europas industrielle Zukunft sichern. Albert Ortig, CEO von NXAI, schildert wie. GRÖSSER ALS DAS INTERNET Jetzt müssen wir sehr rasch auf Touren kommen, sonst gibt es bald keine Industrie mehr in Europa. Albert Ortig CEO NXAI

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