Chefinfo Magazin 03-2024

28 | CHEFINFO | 3/2024 FOTO: GREENBUTTERFLY / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS Eine Studie der Europäischen Kommission setzte sich mit dem Einfluss von KI auf die wirtschaftliche Entwicklung auseinander. Den größten Impact wird KI voraussichtlich auf die Bereiche Mobilität, Fertigung sowie Smart Health haben. Ein oberösterreichisches Forschungsprojekt soll künftig der Industrie dabei unter die Arme greifen, dieses Potenzial auszunutzen. Ein weiterer positiver Effekt: KI kann dadurch umweltfreundlicher werden. Streaming AI Derzeit werden KI-Systeme wie ChatGPT mit rauen Mengen an Trainingsdaten auf leistungsstarken Servern trainiert. Dieser Prozess ist sehr ressourcenintensiv, auch weil umfangreiche Datenmengen an zentralisierte Serverfarmen gesendet werden müssen. Daraus ergeben sich hohe Kosten und die Umwelt wird stark belastet. Das Forschungszentrum Pro2Future, welches mit dem Institut für Pervasive Computing und dem Institut für Machine Learning der JKU zusammenarbeitet, schraubt an einer Lösung. „Streaming AI“ heißt das Forschungsprojekt, dessen Ziel es ist, KI-Modelle direkt in den industriellen Maschinen zu integrieren. Die künstliche Intelligenz wird bereits während des Betriebs trainiert und bisherige Datenmassen werden dadurch obsolet. JKU-Professor Sepp Hochreiter spricht von einer „Intelligenzanreicherung der Dinge“ bzw. einer „Kognifizierung“ durch eingebettete KI. Statt einem Superhirn auf einer Serverfarm werden künftig viele Geräte und Maschinen „intelligent“. Bewusst lehnt man sich dabei an biologische Intelligenzsysteme wie die Funktionsweise des Neokortex und Hippocampus an. „Streaming AI verfolgt eine KI einer föderierten, über lebendige Datenströme verbundenen, Thousand-Brains-Intelligenz für die digitale Transformation der Industrie“, fasst JKU-Professor Alois Ferscha das Projekt zusammen. Intelligente Industrien 46 Industriepartner hat Pro2Future. Einer von ihnen ist der Pettenbacher Betrieb Fronius. Das Unternehmen unterstützt das neue Projekt und so sollen zwei Use Cases untersucht werden. Einerseits wird ein System entwickelt, welches fehlerbehaftete Schweißverbindungen automatisiert erkennt. Andererseits sollen Softwarefehler am Wechselrichter von der KI bemerkt werden. Das Projekt stellt erst einen Anfang dar, doch Experten sind sich einig, dass KI das Potenzial zur Revolution hat. Vielleicht lernt man in Schulen der Zukunft von der „Kognifizierung“, wie wir von der Elektrifizierung des 19. Jahrhunderts lernten. n Denkende Maschinen DIGITALISIERUNG. Der hohe Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Kosten machen den Einsatz von KI in der Industrie unattraktiv. In Oberösterreich arbeitet man an einer nachhaltigen Lösung. TEXT: Michael Schwarz WIRTSCHAFT

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