CHEFINFO 04_Mai 2024

FOTOS: FEEL IMAGE / DELOITTE, DOUCEFLEUR / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS 62 | CHEFINFO | 4/2024 Zum zehnten Mal wurde der österreichische Wirtschaftsstandort von Deloitte auf seine internationale Wettbewerbsfähigkeit abgeklopft. Dabei wurden 600 heimische Top-Manager befragt und globale Indizes untersucht. Das Fazit ist besorgniserregend: Österreich hat ein Jahrzehnt des Stillstands hinter sich. Und diese Einschätzung teilen die befragten Führungskräfte: Beinahe jeder Zweite bewertet die Stimmung am Wirtschaftsstandort mit „Genügend“ oder „Nicht genügend“. „Österreich liegt im globalen Wettbewerb bestenfalls im Mittelfeld und hat in den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit verloren“, warnt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich. An die Steuerhebel! Seit Jahren klagen Unternehmen bereits darüber: die hohen Kosten und Abgaben. Für das Superwahljahr 2024 wünschen sich viele, dass Menschen an die Hebel der Macht kommen, welche die Steuern senken. Höchste Priorität hat laut Umfrage die Senkung der Einkommens- und Mehrwertsteuer sowie der Lohnnebenkosten. Besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel wäre eine Abgabenentlastung zu begrüßen, um potenzielle Mitarbeiter im In- und Ausland anzusprechen. Herbert Kovar, Managing Director Tax & Legal bei Deloitte Österreich, weist auch darauf hin, dass Kapital für Schritte in Richtung Green Economy benötigt wird. Investieren in die Zukunft Für Breit haben die Unternehmen das „richtige Mindset, was es für eine Spitzenpositionierung in Europa braucht“. Jedoch ist auch die Politik gefordert. Es sind gezielte Investitionen in die großen Zukunftsfelder vonnöten. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen ist im Hinblick auf die Explosion der Energiepreise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine ein zentrales Anliegen vieler Menschen. Daneben werden Investitionen in die digitale Transformation und eine Stärkung der Forschung und Lehre im Bereich digitaler Technologien über die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Österreichs entscheiden. n Hohe Abgaben und eine erdrückende Bürokratie lassen heimische Führungskräfte schwermütig in die Zukunft blicken. Stillstand gefährdet Wohlstand WETTBEWERBSFÄHIGKEIT. Der Standort Österreich verlor in den letzten Jahren an Attraktivität. Heimische Führungskräfte wünschen sich vor allem eine Senkung der Abgabenlast. TEXT: Michael Schwarz Österreich liegt im globalen Wettbewerb bestenfalls im Mittelfeld. Harald Breit CEO Deloitte Österreich War immer klar, dass Ihre Söhne ins Unternehmen einsteigen würden? Karl Mitterlehner: Ich habe immer gesagt: Macht euer Ding, und wenn ihr ins Unternehmen kommen wollt, seid ihr herzlich willkommen. Als beide dann einschlägig studiert haben, war die Hoffnung natürlich groß. Wie darf man sich ein Familientreffen der Mitterlehners vorstellen? Wird bei Tisch über Steuerliches gefachsimpelt? Matthias Mitterlehner: In so einer Konstellation ist natürlich auch bei Familientreffen der Beruf immer mit am Tisch. Aber das hat ja für ein Unternehmen auch Vorteile. Karl Mitterlehner: Ich empfinde es als Bereicherung, dass wir nicht nur familiär, sondern auch beruflich verbunden sind. Es gibt aus dem unternehmerischen Alltag viele erfreuliche Themen und es ist schön, das in der Freizeit gemeinsam mit der Familie zu teilen. Wie funktioniert eine Übergabe innerhalb der Familie und in eurem Fall auch noch mit Partnern, die nicht zur Familie gehören? Karl Mitterlehner: Ich habe nicht nur das Glück, zwei Söhne in der Nachfolge zu haben, sondern auch hoch geschätzte familienexterne Partner. Die Verantwortlichkeiten im Unternehmen sind gut austariert. Drei Ratschläge, die Sie einem Unternehmen geben, das ganz am Anfang einer Übergabe steht? Andreas Mitterlehner: Erstens: So bald wie möglich anfangen. Wir haben den Prozess vor sieben Jahren begonnen. Zweitens: Klare Kommunikation. Drittens: Abklären, ob der:die Übergebende bereit ist, zu übergeben. Matthias Mitterlehner: Ein weiterer Erfolgsbaustein bei uns war, dass uns die Senior Partner viel Freiraum gelassen und an uns geglaubt haben. Karl Mitterlehner: Vertrauen schenken, Vertrauen gewinnen. Es braucht sehr viel innere Sicherheit, um loszulassen. Dieses Vertrauen muss wachsen können. Ich bin voller Zuversicht für die Zukunft von ICON. Wie waren die ersten Monate für Sie als neuer Managing Partner? Andreas Mitterlehner: Schon im Übergabeprozess mit meinem Vater ist mir bewusst geworden, dass es nicht notwendig ist, alle strategischen Themen allein zu bewältigen. Ich habe im Hintergrund ein großartiges Team, das mich mit seiner langjährigen Erfahrung unterstützt. Das hat mir den Start erleichtert und ich kann mir Freiraum schaffen, weiterhin Klienten zu betreuen und fachlich zu arbeiten. Was ist für die Zukunft von ICON geplant? Andreas Mitterlehner: Unsere Kompetenz, die wir in den letzten 30 Jahren aufgebaut haben, bleibt, aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Wir wollen weiterhin nahe an den Bedürfnissen der Klienten arbeiten und praxistaugliche Lösungen liefern, aber wir entwickeln uns weiter. Es bleibt viel zu tun. icon.at 4/2024 | CHEFINFO | 63 ANZEIGE FOTO: ICON „Konflikt ist produktiv“ BERATUNG. Ein Gespräch über den Generationswechsel bei ICON, einem führenden Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Zwei Generationen – Karl, Andreas und Matthias Mitterlehner Andreas Mitterlehner Managing Partner, Head of Corporate Tax Ich habe im Hintergrund ein großartiges Team, das mich mit seiner langjährigen Erfahrung unterstützt.

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