Chefinfo Magazin 2-23

12 | CHEFINFO | 2/2023 FOTOS: KATHY WILLENS / AP / PICTUREDESK.COM Anders gedacht von Klaus Schobesberger Chefredakteur Im ScienceFictionKlassiker „Terminator“ gibt es eine aus heutiger Sicht völlig irreale Szene. Auf der Suche nach Sarah Connor marschiert der aus dem Jahr 2029 gesendete Hightechroboter in eine Telefonzelle und schlägt ein Telefonbuch auf, um die Wohnadresse des Zielobjekts mit seinen Laseraugen zu scannen. Vor 40 Jahren war eine Welt ohne Telefonbuch unvorstellbar, aber eine selbst denkende Killermaschine, die aus der nicht allzu fernen Zukunft eine Zeitreise ins Jahr 1984 unternimmt, offenbar schon. Es fällt uns schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen neue Technologien haben werden. Diese Irritation ist gerade sehr gut im Umgang mit dem KIChatbot ChatGPT beobachtbar. Kritiker, die nicht selten aus der Journalistenzunft kommen, sehen die oft simpel gestrickten textlichen Ergüsse dieser technischen Plaudertasche auf dem Phrasenniveau eines Politikerinterviews in der ZIB 2. „Wenn eine neue Technologie aufkommt, neigen wir dazu, ihren kurzfristigen Einfluss zu über und ihren langfristigen Einfluss zu unterschätzen, mit der Künstlichen Intelligenz machen wir das gerade genauso“, sagt der USÖkonom Andrew McAfee. Keine Frage: ChatGPT ist eine disruptive Innovation, nur vergleichbar mit der Erfindung des Mikrochips oder des Computers. Erfahrung nicht unentbehrlich Welche menschlichen Fähigkeiten neue Technik ersetzen wird und welche Jobs obsolet werden, ist eine Frage, die uns ebenfalls seit Jahrzehnten verfolgt. Aber oft schneiden wir uns durch simple Rationalisierungsmaßnahmen ins eigene Fleisch. Der britische Werbefachmann und Verhaltensökonom Rory Sutherland nennt dieses Phänomen „Doorman Fallacy“, was man mit „TürsteherDenkfehler“ übersetzen kann. Der Trugschluss besteht darin, die Aufgabe des Portiers in einem Fünfsternehotel nur mit dem Öffnen und Schließen der Tür zu definieren. Man stellt fest, dass diese Funktion durch einen automatischen Türöffnungsmechanismus ersetzt werden kann. Das Hotel feuert mithilfe von Beratern den Portier und installiert eine automatische Schiebetür. Ein halbes Jahr später stellt die Hotelleitung fest, dass der Türsteher eine ganze Reihe von Aufgaben erfüllt hat, die ignoriert wurden: Dazu zählen etwa Anerkennung, Status, Sicherheit, Informationsaustausch mit anderen Portieren über potenzielle zwielichtige Gäste. Spätestens dann, wenn die Auslastung des Hotels auf 50 Prozent sinkt, wird klar, dass am falschen Platz gespart wurde und Technik menschliche Erfahrung nicht ersetzen kann. Wir feuern die falschen Leute und versuchen andererseits Jobs zu schützen, die nicht zu retten sind. n KI-REVOLUTION. Es fällt uns schwer, den Einfluss neuer Technologien richtig einzuschätzen. Warum ein Hotelportier nicht durch Technik zu ersetzen ist STARENT Truck & Trailer GmbH | Bruck 49 | A-4722 Peuerbach Tel.: +43 7276 930 00 | Mobil: +43 676 840 710 600 | E-Mail: starent@starent-lkw.com

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