Chefinfo Magazin 4-22

WELS SPEZIAL CHEFINFO WELS | 83 82 | CHEFINFO WELS PERSÖNLICHKEIT. Florian Fritsch entstammt der Fritsch/Richter-Dynastie, die bereits seit 106 Jahren Wels nachhaltig und nachweislich mitgestaltet. Der Unternehmer steht für Regionalität, Nachhaltigkeit und für eine besondere Familiengeschichte. G esundheit, Schönheit und Pharmazie sind in Wels wohl unweigerlich mit dem Namen Fritsch verbunden. Aus dieser namhaften Familie kommt auch Florian Fritsch. Geboren 1955, lernt er bereits früh Unternehmertum, Anpackmentali- tät und gelebte Leidenschaft für Natur- wissenschaften kennen. Alles begann mit dem Adler Vor 446 Jahren – 1576 – wurde die Adler Apotheke erstmals urkundlich erwähnt. Noch heute findet man diese am Welser Stadtplatz. Seit über 100 Jahren ist sie auch Dreh- und Angelpunkt für Florian Fritsch. „Die Familiengeschichte klingt verwoben: Carl Richter sen. verkaufte vor über 100 Jahren seine Apotheke in Bad Hall und übernahm jene in Wels. Der Geschäftsmann war Bürgermeister und nach seinem Tod führte dessen Sohn Carl Richter jun. diese weiter, bis wie- derum dessen Tochter Margarete den Bruder meines Großvaters, Egon Fritsch, heiratete“, erzählt Florian Fritsch über seinen Stammbaum. Damals stellten die Apotheker die Arzneien selbst her. 1924 managte Hubert Richter die Apotheke und von ihm übernahm Alfred Fritsch, der den Pharmagroßhandel und die Veterinärproduktion maßgeb- lich gestaltete. In den 60er-Jahren arbeiteten circa 250 Mitarbeiter in der C.Richter KG in den Häusern Stadtplatz 12–14. Doch mit der Weiterentwicklung des Unternehmens kamen auch Heraus- forderungen, und so lagerte der Vater von Florian Fritsch 1973 die Betriebs- stätte in der Feldgasse aus. Welser Urgestein und „Stadt-Entwickler“ TEXT: Verena Schwarzinger A m R F Regionaler medizinischer Nahversorger Florian Fritsch übernahm nach dem Pharmaziestudium in Innsbruck und dem Aspirantenjahr 1988 die Leitung der Richter Pharma AG. „Für mich war nach dem Auszug des Unternehmens aus der Innenstadt schnell klar, dass die leer gewordenen Räumlichkeiten genutzt wer- den müssen, um medizinische Dienst- leistungen niederschwellig an die Patien- ten zu bringen“, so Fritsch. Er engagierte Ärzte und errichtete ein Praxiszen- trum, das heute zehn Ordinatio- nen von Allgemeinmedizin über Frauenheilkunde bis hin zu HNO oder Physiotherapie führt. Neben dem medizinischen und thera- peutischen Angebot beherbergt das Gesundheits- und Schön- heitszentrum auf mehr als 3.000 m 2 ein Kosmetikins- titut, eine Parfümerie und eine Kunstgalerie. Seit 2013 ist Florian Fritsch Auf- sichtsratsvorsitzender der Richter Pharma AG, zuvor war mehr als 27 Jahre Geschäfts- führer und CEO. Goldene Verdienst- medaille der Stadt und Goldenes Ehren- zeichen des Landes OÖ Als ehemaliges Mitglied in zahlreichen nationalen Aus- schüssen beeinflusste Florian Fritsch mit seinen Vorstellungen maßgeblich das funktionierende und nachhaltige Gesundheits- wesen in Österreich. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. „Leider hat die Gesetzge- bung den Onlinezugang der Apotheken verschlafen, sodass keine Rede ist von einer EU-weiten Wettbewerbsgleichheit. Arzneimittel sind ein besonderes Gut“, so Fritsch. Als regionaler Nahversorger für die Welser Innenstadt sieht sich Fritsch auch in der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Engagement und Leidenschaft für andere Privat ist Fritsch in seiner Freizeit ein begeisterter Land- und Forstwirt in Wels und Gunskirchen, legt selbst Hand an wenn’s ins Holz geht und lebt im Sinn der Nachhaltigkeit, was sich auch in sei- nen Unternehmen, vor allem der Richter Pharma AG, widerspiegelt. Nach 15 Jah- ren und unzähligen Tausenden Arbeits- stunden zeigt sich auch der Welser Stadt- wald, den Fritsch nach dem Orkan Kyrill mit rund 38.000 Forstpflanzen wieder aufforstete, in einem sehr guten ökolo- gischen Zustand. Das Engagement reicht weit über die Stadtgrenze hinaus. So hat der Welser bereits mehrfach Reisen in ärmere Gebiete mitorganisiert, um vor Ort Hilfe zu leisten. Nicht zuletzt beher- bergt Fritsch imHerrenhaus, in dem heu- te noch seine Mutter lebt, unter anderem auch die Lerntafel, die lernschwache und ärmere Kinder unterstützt, eine gute Aus- bildung zu bekommen. Als immer schon Sportbegeisterter hat er mit der Grün- dung des Ruderclubs Wels, dessen Prä- sident er immer noch ist, einen wesent- lichen Beitrag zur Belebung der Traun geleistet. Auch hier spiegelt sich das sozi- ale Engagement von Florian Fritsch wider. Denn monatlich werden beeinträchtigte Menschen zur sportlichen Aktivität ein- geladen, um ihnen das Rudererlebnis näherzubringen und sie noch besser in die Gesellschaft zu integrieren. n Die Adler Apotheke blickt auf eine über 400-jährige Geschich- te zurück. Diese Infra- struktur verdankt die Stadt Familie Fritsch. Ä FOTOS: RICHTER PHARMA AG

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