Chefinfo Magazin 7-22

FOTOS: JULIAN STRATENSCHULTE / DPA / PICTUREDESK.COM 8 | CHEFINFO | 7/2022 Anders gedacht von Klaus Schobesberger Chefredakteur Bäcker sollten aufgrund exorbitant gestiegener Strom- und Gaspreise ihren Laden vorübergehend dichtmachen. Niemand müsse deshalb in Insolvenz gehen. Diese Aussage des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) sorgte für Empörung im Bäckerhandwerk. „Brot essen wird nicht im Februar nachgeholt“, sagte ein wütender Branchenvertreter der „Bild“-Zeitung. Und es stimmt: Bäckereien sind keine Tourismusbetriebe, die ihr Geld in der Hochsaison verdienen, um die monatlich anfallenden Fixkosten zu bedienen. Sie sind auch keine Startups, die aufgrund ihrer „Wachstumsstory“ jahrelange Anlaufverluste in Kauf nehmen können. Diese Betriebe haben keine Investmentbanker als Investoren an ihrer Seite, sondern arbeiten ohne Sicherheitsnetz. Sie können auch nicht wie die ebenso schwer getroffene Industrie Produktionskapazitäten anpassen oder Werke an Billigstandorte verlagern. Wenn Habeck sagt, diese Betriebe sollen temporär schließen, hat er wenig Ahnung von der realen Wirtschaftswelt. Nerven liegen blank Es geht aber nicht nur um die Bäcker. Wenn Europas beispiellose Energiekrise sich durch Wohlstandszonen zu fressen beginnt, die Existenz von Menschen und Unternehmen gefährdet und sich zu einer ausgewachsenen politischen und wirtschaftlichen Krise entwickelt, dann sollte ein Wirtschaftsminister seine Worte mit Bedacht wählen. Denn nach monatelangen Zwangsschließungen in der Pandemie droht mit dem Energieschock neues Ungemach. Nicht nur bei energieintensiven Betrieben liegen die Nerven blank, auch Stromkonzerne wie die Wien Energie schlittern an den Rand der Zahlungsunfähigkeit und konnten nur durch staatliche Hilfen gerettet werden. Regierungen handeln Was also tun? Die österreichische Bundesregierung antwortet mit einer Strompreisbremse für die Bevölkerung und einem Energiekostenzuschuss für Unternehmen. Ausmaß und Intensität der Krise rechtfertigen eine breite und großzügige Unterstützung. Kurzarbeit und staatliche Kreditlinien für Großbetriebe könnten wieder ins Haus stehen. 450 Milliarden Euro kostet Europa inklusive Großbritannien der Energieschock für den kommenden Winter, um Menschen vor dem Frieren und Betriebe vor der Pleite zu bewahren. Gestritten wird nicht nur darüber, wie das alles bezahlt werden soll – Stichwort „Übergewinne“ – sondern auch, ob es zudem einen neuen Preismechanismus am Strommarkt braucht. Der Übergang zu einem sauberen Energiesystem ist richtig, aber äußerst schmerzhaft. n KRISENMODUS. Der Übergang zu einem sauberen Energiesystem ist richtig, aber äußerst schmerzhaft. Der Bäcker, kleinere Brötchen und die Wucht des Energieschocks Überlassen Sie nichts dem Zufall. Sondern der Zuverlässigkeit. Die Zürcher Kantonalbank Österreich vereint Schweizer Bankexpertise mit persönlicher Beratungsqualität. Überzeugen Sie sich.

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