Chefinfo Magazin 6-22

FOTOS: HERMANN WAKOLBINGER, ISTOCK/THINKSTOCK 6/2022 | CHEFINFO | 87 86 | CHEFINFO | 6/2022 Klaus Schobesberger Zumtobel Der Vorarlberger Leuchtenkonzern kann auf ein bilanziell erfolg- reiches Geschäftsjahr 2021/22 verweisen. Unterm Strich blieben 45,8 Mio. Euro übrig (2020: 45,6 Mio. Euro). Aktionäre erhalten höhere Dividende, Aus- sichten sind gedämpft. EssilorLuxottica Leonardo Del Vecchio (1935–2022) gründe- te 1961 Luxottica, das er 2018 mit der französi- schen Essilor fusionier- te. Das Brillenimperium, zu dem auch Ray-Ban gehört, hat 78.000 Beschäftigte. Die Familie Del Vecchio hält 62 Pro- zent der Aktien. Party is over Die für Banken unliebsame Fin- tech-Konkurrenz gerät zuneh- mend unter Druck. Steigende Zinsen und versiegende Geld- ströme von Risikokapitalgebern bedeuten ein jähes Ende der Wachstumsstory. Die Party ist vorbei. Zumindest vorerst. Noch im Vorjahr flossen weltweit Rekordsummen in Finanz-Startups. Nun sind Investoren vorsichtiger. Bewer- tungen schrumpfen schnel- ler als sie bei Finanzierungs- runden zuvor gestiegen sind. Der schwedische Zahlungs- dienstleister Klarna war bei- spielsweise 46 Milliarden Euro schwer, dieser Wert schrumpf- te auf die Hälfte. Das Wiener Krypto-Startup Bitpanda baut ein Drittel seiner Mitarbeiter ab. Fintechs müssen sich mit einer Welt ohne billiges Geld arrangieren, in der Bilanzge- winne in Geschäftsmodellen an Bedeutung gewinnen. Das bringt viele ins Schleudern. n STARKER FRANKEN. Parität zwi­ schen Schweizer Franken und Euro, der zuletzt nur noch 0,995 CHF kos­ tete. Die Schweizer Notenbank hob die Zinsen auf minus 0,25 Prozent an, was den CHF attraktiver macht. n BELIEBTE PRIVATJETS. Um 35 Prozent sind die Ausgaben für Pri­ vatjets bei US-Börsenfirmen 2021 gestiegen. Allein Meta (Facebook) gab für Flüge ihres Gründers Mark Zuckerberg 1,6 Millionen Dollar aus. 10 8,75 7 6,25 02.07.2021 01.12.2021 01.07.2022 KURSENTWICKLUNG 01.02.2022 192 172 148 132 02.07.2021 01.12.2021 01.07.2022 KURSENTWICKLUNG 01.02.2022 Stand: 04.07.2022 Stand: 04.07.2022 Märkte Kurzmeldungen Kommentar FINANZEN FOTO: EPOONA M it einem innovativen Ge- schäftsmodell will die im Vorjahr gegründete Betei- ligungsgesellschaft Epoona bei klas- sischen Mittelstandsbetrieben mit Nachfolgeproblemen punkten. „Jeder spricht heute von einem Startup-Öko- system, im Vergleich dazu ist das The- ma Unternehmensnachfolge unterbe- wertet“, ist Epoona-Mitgründer Werner Töpfl überzeugt. Wenn Unternehmen keine Nachfolger haben, sei das dra- matisch, weil damit die Zukunft des Betriebs infrage gestellt und Tausende Arbeitsplätze in Österreich betrof- fen sind. Genau bei dieser immer grö- ßer werdenden Nachfragelücke setzt Epoona an, das sich im Bereich von Kaufpreisen zwischen fünf und 20 Mil- lionen Euro positioniert. „Wir sind nicht nur Kapitalgeber, sondern bringen als Geschäftsführer auch unsere operative Leistung und unser Netzwerk mit ein. Ziel ist es, einen Nachfolger aufzubau- en, das Unternehmen rasch zukunfts- fit zu machen, um Umsätze und Ergeb- nisse zu verbessern.“ Startups aus dem Epoona-Netzwerk sollen dabei zusätz- lich für frische Ideen in Traditionsun- ternehmen sorgen. „Die Verschränkung von New und Old Economy passiert kaum, schon gar nicht bei klassischen Beteiligern.“ Green-Tech und Maschinenbau Ein erstes erfolgreiches Startup-Invest- ment erfolgte beim Green-Tech-Unter- nehmen Imhotep, dessen atmosphä- rische Wassergeneratoren Wasser aus der Umgebungsluft kondensieren kann. Im „Old-Economy“-Bereich stehe man kurz vor einem größeren Abschluss. Im Zentrum stehen Übernahmen mit- telständischer Familienbetriebe, die in den Bereichen Umwelttechnologie und Maschinenbau tätig sind. Diese Fokus- sierung erklärt sich aus der geballten Kompetenz der früheren Top-Manager. Werner Töpfl, Lothar Stadler und der kürzlich hinzugestoßene Martin Lehner waren viele Jahre in führenden Positio- nen in der Industrie tätig. Töpfl sammel- te unter anderem Erfahrungen bei der Welser TGW Group und beim Sanie- rer Erhard Grossnig. Stadler war globaler Vertriebsleiter bei Plasser & Theurer und Lehner war zuletzt CEO des Kompakt- baumaschinenherstellers Wacker-Neu- son. Beim Anteilskauf sei man flexibel, eine Mehrheitsbeteiligung sei nicht von Anfang an zwingend. Bei der Übernahme werde auch darauf geachtet, bestehende Strukturen des Unternehmens zu belas- sen und Mitarbeiter durch Beteiligungs- modelle einzubinden. Im Unterschied zu klassischen Private-Equity-Unternehmen gehe es Epoona nicht um einen schnellen Verkauf der Anteile, sondern um langfris- tige Dividendenpolitik. n Smart Money für High- tech BETEILIGUNG. In vielen Unternehmen fehlen Nachfolger. Ein Trio erfahrener Industriemanager stößt in diese Lücke vor und bringt Kapital, operative Leistung und sein Netzwerk mit ein. TEXT: Klaus Schobesberger Werner Töpfl Mitgründer Epoona GmbH, Wien Die Verschränkung von New und Old Economy passiert kaum, schon gar nicht bei Beteiligern. Erfahrenes Epoona- Trio: Werner Töpfl, Martin Lehner und Lothar Stadler brin- gen ihr Know-how ein. FINANZEN

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