Chefinfo Magazin 03-22

20 | CHEFINFO | 3/2022 FOTOS: BÄCKEREI BRÄUER, NARVIKK / E+ / GETTY IMAGES COVERSTORY FOTO: SPAR kommensklasse, investierten daher ihr Geld in Garten, Haus und Einrichtung“, sagt Stifter. HAKA verzeichnete in den letzten beiden Jahren ein zweistelliges Auftrags- und Umsatzplus. Mehr als 300 Händler in Österreich, Südtirol und in der Schweiz betreut das Unternehmen, das 210 Mitarbeiter an drei Standorten beschäftigt und mehr als 30 Millionen Euro umsetzt. Boom bei Lagerflächen Die Pandemie war auch für Banken ein gutes Geschäft. „Wir erlebten im Vorjahr ein Wachstum des Kreditvolumens, das wir nicht für möglich gehalten hätten“, sagt Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. Das Plus bei Krediten von 6,7 Prozent, in Summe 1,2 Milli- arden Euro, floss zu etwa gleichen Tei- len in Investitionsprämien-Projekte und den „unglaublichen Aufbau von Lager- flächen, um sich gegen unterbroche- ne Warenströme zu wappnen.“ HAKA Küche GmbH spürt auch aufgrund die- ser Maßnahme die Lieferengpässe kaum. Das Kundenversprechen, die Küche ab Auftragsvergabe in neun Werktagen zu produzieren, könne auch in Zeiten wie diesen eingehalten werden. In zwei bis drei Wochen steht die fertige Küche zu Hause, was im Schnitt viermal schneller ist als der Mitbewerb, sagt Stifter. Nicht entziehen kann sich HAKA den Preis- entwicklungen am Rohstoffsektor. Die- se lagen beim Holz in den letzten beiden Jahren zwischen 40 und 80 Prozent. „Das belastet schon.“ Auch weil der Preisan- stieg nicht in diesem Ausmaß an Kun- den und Händler weitergegeben wer- den konnte. „Aber natürlich ist es zu Preiserhöhungen im moderaten Bereich gekommen. Die Preiserhöhungen lagen in den letzten beiden Jahren bei rund 13 Prozent“, sagt Stifter. Der Bauer ums Eck und der Weltmarkt Wie sich die Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln wie Brot auswir- ken könnten, ist derzeit noch fraglich. Dennoch ist sich Martin Bräuer, Inha- ber der Bäckerei Bräuer in Reichenthal, sicher, dass wir vor allem den Ukrai- ne-Krieg bei der Lebensmittelver- INTERVIEW. Die Versorgungssicherheit in den Supermärkten war immer gewährleistet. Wie man das schafft, erklärt Robert Schaumburger, Leiter zentrales Sortimentsmanagement der Spar Österreich-Gruppe. INTERVIEW: Klaus Schobesberger W ie wichtig ist die Bezie- hung zum Lieferanten in solchen Zeiten? Robert Schaumburger: Die Beziehun- gen zu unseren Lieferanten sind grund- sätzlich distanziert und sachlich. Das müssen sie sein. Aber natürlich hilft es, gerade in schwierigen Zeiten, wenn man langjährige Partnerschaften pflegt. Dann kennt man einander und findet vielleicht einfacher Lösungen. Was sind die Hauptgründe für Liefer- schwierigkeiten? Schaumburger: Die sind ganz unter- schiedlich. Die einen haben Schwierig- keiten, Verpackungsmaterial zu bekom- men, weil die Container aus China nicht verfügbar sind oder sehr teuer. Die ande- ren, wie beim Kaffee beispielsweise, haben große Probleme bei der Ernte wegen zu wenigen Arbeitern sowie Frost und Dürre. Für manches kann man Vorsorge treffen, für manches nicht. Wir kaufen zum Beispiel bei unserer REGIO- Kaffeerösterei immer Kaffee aus meh- reren Ländern ein. Damit machen wir uns weniger abhängig von einem großen Markt, wie zum Beispiel Brasilien. Alle gemeinsam haben mit dem Anstieg der Energie- und Transportpreise zu kämp- fen. Unser Auftrag ist es, die Verkaufs- preise so niedrig wie möglich zu halten, also haben wir aktuell viel zu tun.“ Wann rechnen Sie in diversen Pro- duktgruppen damit, dass sich die Lage wieder normalisieren wird? Schaumburger: Das kann man schwer voraussehen. Alles, was mit China zusammenhängt, sollte sich heuer wie- der stabilisieren. Werden sich Konsumenten darauf einstellen müssen, dass gewisse Produkte bzw. Produkte von ein- zelnen Lieferanten nicht immer zu 100 Prozent verfügbar sind? Schaumburger: Wir haben eine sehr gute Warenversorgung. Es ist immer alles da. Manchmal vielleicht nicht die gewohnte Marke oder das Lieblingspro- dukt, aber dafür in der Produktkategorie ein anderes, vergleichbares. Im Lebens- mittelhandel muss niemand fürchten, zu wenig zu bekommen. Welche Strategie verfolgen Sie, um die Verfügbarkeit weiterhin voll gewährleisten zu können? Schaumburger: Wir setzen grundsätz- lich auf Produkte, die in Österreich erzeugt werden, und wir kaufen alles, was die heimische Landwirtschaft her- vorbringt. Schon deshalb, weil wir als österreichischer Händler dazu eine Ver- pflichtung empfinden. Leider kann in Österreich nicht alles produziert werden, allein im Obst- und Gemüsesektor sind wir auf ca. 50 Prozent Importe angewie- sen. Unsere Lagerkapazitäten bauen wir gerade aus, in Wels entsteht die mittler- weile vierte Baustufe eines Zentrallagers. „Es ist immer alles da“ Robert Schaumburger Leiter zentrales Sortiments- management der Spar Österreich-Gruppe Unser Auftrag ist es, die Verkaufsprei- se so niedrig wie möglich zu halten, also haben wir aktuell viel zu tun. Die SPAR Österreich- Gruppe baut Lagerkapazitäten aus. Laut Robert Schaumburger muss im Lebens- mittelhandel je- doch niemand fürchten, zu wenig zu bekommen. Martin Bräuer Bäckerei Bräuer Bauern müssen wieder unab- hängiger von großen Agrar- konzernen werden, und sich die Frage stellen, wie sie wieder zum Bauern werden. Bäcker Martin Bräuer setzt seit 2000 auf regionale Rohstoffe. Das kommt ihm ent- gegen, denn öster- reichischer Weizen ist derzeit welt- weit begehrt. COVERSTORY Der Ukraine-Krieg hat den Weizenpreis weit über 400 Dollar pro Tonne getrieben. Die Preise werden hoch bleiben und Lebens- mittel auch bei uns deutlich verteuern. GETREIDE Ô

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