Chefinfo Startup 03-21

CHEFINFO SPEZIAL | 63 62 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP Ö sterreich ist ein Land der Vereine und in dieser Dichte wohl weltmeisterlich. Rund 125.000 Vereine gibt es – vom Fußball- club über den Musik-, den Kleintier- züchter- bis hin zum Briefmarkenverein. Auch Mathias Maier ist in der Feuerwehr und der Landjugend engagiert. Der Bad Wimsbacher erkannte schnell, dass die Arbeit, vor allem die Verwaltung, in den Vereinen oft mühsam und „oldschool“ ist. Der Softwareentwickler begann daher 2016, die erste Version des digitalen Ver- einsplaners im Rahmen eines Studenten- projektes zu erstellen. „Da wir selbst aus dem Vereinswesen kommen, haben wir am eigenen Leib erfahren, wie viel zeit­ licher Aufwand in die Organisation eines Vereins fließen kann. Genau deswegen haben wir den Vereinsplaner entwickelt, um Vereinen ein wertvolles Gut zurück- zugeben – nämlich Zeit“, so Maier, der seinen Co-Gründer Lukas Krainz 2017 bei einem Programm der FH OÖ ken- nenlernte. Krainz bringt seine Skills im Bereich Marketing und Sales ein. HOCHDEKORIERT UND AUSGEZEICHNET Schon 2016 war die erste Version gebo- ren, damals noch als einfache mobile App mit Terminfunktion, die Zu- und Absa- gen verwaltete. Funktionalitäten, die sich schnell herumsprachen und so stellte VEREINSPLANER: DIE VEREINSMAIER“ Lukas Krainz und Mathias Maier wollen mit Vereinsplaner der größte Anbieter für Ver- eins- und Verbandssoft- ware im deutschsprachi- gen Raum werden. Mathias Maier Gründer Vereinsplaner DA WIR SELBST AUS DEM VEREINSWESEN KOMMEN, HABEN WIR AM EIGENEN LEIB ERFAHREN, WIE VIEL ZEITLICHER AUFWAND IN DIE ORGANISATION EINES VEREINS FLIESSEN KANN. FOTOS: JULIA FLATH, JACOBLUND / THITICHAYA YAJAMPA / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS, BLUE SHIELD 125.000 Vereine gibt es allein in Österreich. Mit dem Vereinsplaner wird die oft zeitraubende Organisation deut- lich effizienter. Maier den Vereinsplaner in die App Stores. Und das blieb nicht im Verbor- genen: Die beiden gewannen den Jung­ unternehmerpreis sowie den Edison und den futurezone Award. Mit der Unter- stützung des Oö. Gründerfonds gelang schließlich der Weg in die Professionali- sierung. Mitte 2020 wurden Lukas Krainz und Mathias – entschuldigen Sie das Wortspiel – zu hauptberuflichen (Ver- eins-)Maiern und gründeten eine GmbH. VEREINE GANZHEITLICH SEHEN Der Vereinsplaner wird derzeit von 3.500 Vereinen aus dem DACH-Raum plus Liechtenstein und Südtirol ver- wendet und ist besonders in Zeiten von Corona gefragt. Funktionalitäten wie die Nachweispflicht für Trainings erleich- tern Vereinen die Tätigkeit gerade wäh- rend der Pandemie enorm. „Neben dem Vereinsplaner haben wir Ende 2020 eine FFG-Förderung inHöhe von 300.000 Euro erhalten und setzen hier eine Organisati- onssoftware für Verbände, den ‚Verbands- planer‘, um“, so Krainz. Neben diesen bei- den Softwareprodukten entwickelte das Startup auch noch das „Vereinshand- buch“ als kostenloses E-Paper für Ver- eine und das „Vereinskaufhaus“ als Mat- ching-Plattform zwischen Vereinen und Firmen. „Uns war es von Anfang an wich- tig, dass wir das Vereinswesen gesamt- heitlich betrachten und Vereinen auf vielen Ebenen helfen – deswegen sehen wir als unseren Schlüssel zum Erfolg alle unsere Maßnahmen und nicht nur die Software selbst“, so Krainz. Derzeit arbei- ten die beiden mit ihrem Team an der zweiten Version des Vereinsplaners, die noch moderner werden soll. „Die Versi- on zwei soll mit Mitte dieses Jahres ver- fügbar sein.“ Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum großen Ziel der beiden Gründer: „Wir wollen der größte Anbie- ter für Vereins- und Verbandssoftwares im deutschsprachigen Raum werden.“ ¢ MISSERFOLGE GIBT ES NICHT! CHEFINFO-Gastkommentar über Startup-Gründungen Nach über zehn Jahren voller Erfol- ge und Misserfolge in der Startup- Welt würde ich meinem früheren Ich gerne folgende zwei Ratschlä- ge mitgeben: Erstens. Es zahlt sich aus, die Lösung und das Geschäftsmodell gemeinsammit den ersten „friend- ly customer“ offen zu testen und iterativ gemeinsam bis zur Markt- reife weiter zu entwickeln. Sonst läuft man Gefahr, die Lösung an den Bedürfnissen des Marktes vorbei zu entwickeln. Außerdem sind zufrie- dene (Referenz-)Kunden die beste Werbung, um gerade am Anfang einer Unternehmung Neukunden sowie Investoren zu gewinnen. Zweitens. Misserfolge gibt es nicht! Nimm dir regelmäßig die Zeit, einen Schritt zur Seite zu gehen, um über Erfolge als auch Misserfolge kritisch zu reflektieren. Was kannst du daraus lernen? Oder wie esThomas Edison treffend beschrieben hat: „Erfahrung nennt man die Summe aller Irrtümer.“ Avi Kravitz IT-Security- Spezialist EXPERTEN-BLOG

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