Chefinfo Magazin 01-2024

WIRTSCHAFT 40 | CHEFINFO | 1/2024 Ladestation für ein E-Auto in der Tiefgarage installieren, müssen Hunderte mitbestimmen.“ Alleine in Wien gibt es 600.000 Gasheizungen, darunter viele Thermen, diese könnten durch kleine Wärmepumpen ersetzt werden, die auf einzelne Wohnungen ausgelegt sind. „Die Wärmequelle ist dann die Luft am Dach. Man kann aber auch in den Städten Tiefenbohrungen, etwa auf Gehsteigen, machen.“ Technologieoffenheit als Schlüssel? Elisabeth Berger warnt aber vor voreiligen Schlüssen. Ähnlich wie in der Diskussion am Automarkt, ob Verbrenner verboten werden sollten, plädiert sie für Technologieoffenheit. „Kontinentaleuropa ist nach wie vor hoch abhängig von russischem Gas. Pipe-Gas ist eine der billigsten Energiequellen. Wenn wir da raus wollen, brauchen wir Alternativen. Weniger Energie zu verbrauchen wird nicht funktionieren. Ein Geschäftsmodell mit ,weniger‘ hat noch nie hingehaut. Wir brauchen daher mehr. Wir bräuchten wie verrückt mehr Bäume, um Gas zu ersetzen. Die Idee, das alles nur mit Strom zu machen, klingt nur super, wenn man glaubt, dass der Strom aus der Streckdose kommt. Wir werden deshalb um Wasserstoff, Biomethan, Bioöl oder energieautarke Systeme nicht herumkommen. Einem Gaskessel ist es egal, ob er mit Biomethan oder Gas befeuert wird.“ Für Berger liegt der Schlüssel in Hybridlösungen: Wärmepumpen und Biomasse ließen sich perfekt ergänzen und brächten Versorgungssicherheit. Für Richard Freimüller lösen solche Ansätze das Problem nicht. „Technologieoffen sind nur jene, die den Status quo nicht ändern wollen. Aus meiner Sicht braucht man auf Öl und Gas keine Rücksicht mehr zu nehmen. Allerdings darf man den Leuten auch nicht sagen: Haut alles raus, was ihr bisher gehabt habt, auch wenn es noch funktioniert.“ Energiewende sofort umsetzbar Technisch sei die Energiewende kein Problem, so der Verbandspräsident. „Wenn wir das Geld, das wir an Putin oder die Saudis überweisen, bei uns investieren, können wir ganz leicht autonom werden. Technisch sind wir gerüstet. Die Netze halten Wärmepumpen leicht aus, weil sie Smart Grid Ready sind. Wenn viel billiger Strom vorhanden ist, geht die Heizkurve in die Höhe. Bis 2030 sollen wir den Strom selbst erzeugen können, wenn wir alles, was das Land hergibt und nicht schädigt, nutzen.“ Derzeit liegt der Anteil an erneuerbarer Energie in Österreich bei 86 Prozent. „Den Energiepreis legen aber trotzdem die 14 Prozent fest. Das ist verrückt. Dabei haben wir schon jetzt im Sommer zu viel Strom durch PV-Anlagen. Das Problem haben wir also nur im Winter. Hier hilft Windenergie, die liefert im Winter mehr Ertrag.“ Ein Argument für Bergers Hybridansatz: „Ich fahre die Wärmepumpe über die PV-Anlage und in wasserarmen Dunkelflautezeiten heize ich über den Biomassekessel. Ich brauche die Stromnetze nicht auf den kältesten Tag auszurichten, weil Verbrennungstechnologie übernimmt. Wir würden 75 Prozent des Energieeinsatzes sparen. Wärmepumpen haben ihre Stärken, so wie jede Technologie ihre Stärken hat, deshalb braucht es eine Gesamtsicht.“ In diesem Punkt sind sich Elisabeth Berger und Richard Freimüller nicht einig und dennoch vertreten sie einen gemeinsamen Standpunkt: Die Energiewende darf nicht mit Angstmache und Verunsicherung der Konsumenten durchgesetzt werden. n Der Ukraine-Krieg brachte eine Systemwende. Wärmepumpen lösten Gasheizungen und -thermen als führendes System ab. Richard Freimüller Präsident Wärmepumpe Austria Wenn wir das Geld, das wir an Putin oder die Saudis überweisen, bei uns investieren, können wir ganz leicht autonom werden. FOTOS: WÄRMEPUMPE AUSTRIA, RONFULLHD / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS Was war der Hintergedanke des Firmenzusammenschlusses? Franz Semmernegg: Durch den Firmenzusammenschluss strebten wir an, unsere bereits starke Position in Österreich weiter zu stärken. Als Teil der CANCOM Gruppe sind wir nun ein maßgeblicher ICT-Player im DACHRaum. Diese strategische Entscheidung ermöglicht es, Kunden erweiterte Dienstleistungen anzubieten und unsere eigenen Produkte einem breiteren Markt zugänglich zu machen. Die DACH-Region als wirtschaftsstärkster Raum Europas eröffnet uns vielfältige Möglichkeiten für Expansion und Wachstum. Was bringt CANCOM Austria in die Gruppe ein? Dietmar Wiesinger: Unsere Kunden im DACH-Raum profitieren von dem gebündelten Produkt- und Serviceportfolio beider Unternehmen, aber auch von ergänzenden Stärken, wie zum Beispiel Kompetenzen in AI, Digital Solutions & Software-Entwicklung, die wir in die CANCOM Gruppe einbringen. Mit einem Anteil von rund einem Drittel am Gesamtkonzernumsatz ist CANCOM Austria ein bedeutender Bestandteil der Gruppe und trägt wesentlich zum Gesamterfolg bei. Trotz der Integration bleiben wir als eigenständige Aktiengesellschaft in Österreich bestehen und unterhalten Niederlassungen in der Schweiz, Rumänien und Tschechien. Gibt es auch Synergien zu der ebenfalls in Österreich tätigen CANCOM a+d IT Solutions? Wiesinger: Ja, auf jeden Fall. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Portfolio, darunter Geräte-Lifecycle-­ Management und Employee-ChoiceProgramme für Endgeräte verschiedener Hersteller wie Apple und Lenovo. Somit eine ideale Ergänzung zu unserem bisherigen ICT-Portfolio. Wo zeigt sich die Bündelung der Kompetenzen konkret? Semmernegg: Zum Beispiel beim Thema Cybersecurity. Die CANCOM Gruppe betreibt ein sogenanntes SOC – Security Operation Center – in Deutschland, während wir parallel dazu das größte SOC in Österreich unterhalten. Hier können wir die Kompetenzen bündeln und gesammelte Erfahrungen zusammenführen. Mit einer breiten Expertise auf dem Gebiet steigen auch der Mehrwert und die Sicherheit für den Kunden.­ ÜBER CANCOM AUSTRIA AG: 130 Jahre KapschInnovationskraft gepaart mit der Expertise von 1650 Mitarbeiter:innen für Netzwerk, Data, IT, Security, Collaboration, Plattformen, IOT, AI, Software und Managed Services. Mehr Infos: www.cancom.at Führender ICT-Player im DACH-Raum NEUER NAME – NEUES LOGO. Österreichs führender ICT-Service Provider und Digitalisierungspartner K-Businesscom (bis 2022 Kapsch BusinessCom) wurde von der CANCOM Gruppe übernommen und firmiert nun als CANCOM Austria. Was sich dadurch verändert und welche Vorteile sich für das Unternehmen und Kunden ergeben, erklärt der CANCOMAustria-Vorstand: Dr. Franz Semmernegg und Dietmar Wiesinger. CANCOM-Austria-Vorstände Dr. Franz Semmernegg und Dietmar Wiesinger sprechen über den Firmenzusammen- schluss von K-Businesscom und CANCOM und welche Vorteile sich für Kunden ergeben. ANZEIGE FOTO: JANA MADZIGON 1/2024 | CHEFINFO | 41

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