Living Magazin 01-2024

BAUEN&IMMOBILIEN CHEFINFO LIVING | 97 FOTOS: ALEKSANDARNAKIC / E+ / GETTY IMAGES Balkone sind für viele von uns eine kleine Flucht aus dem Alltag, das eigene Stück Grün inmitten der Stadt. Hier vergessen wir einen Moment, dass unter uns das urbane Leben tobt. Bunte Blumen, Kräuter, Naschbeeren und Gemüse finden meist sogar auf dem kleinsten Balkon ihren Platz. Entscheidend ist, wie der vorhandene Platz genutzt wird. Gärtnerherzen schlagen höher, wenn sie mit Pflanztrögen der neuen Generation mit automatischer Bewässerung ihren grünen Daumen ausleben können. Das geht auch auf kleinstem Raum. Klappbare Möbel und Deko-Elemente, die man an die Wand hängen kann, helfen ebenfalls dabei, das vorhandene Platzangebot optimal zu nutzen. Ganz wesentlich ist es, bei der Gestaltung des Balkons auch die Himmelsrichtung zu berücksichtigen, weil sie bestimmt, wie viel Sonnenlicht der Balkon abbekommt und ob man im Hochsommer dort noch ein schattiges Plätzchen findet. Beides sind wichtige Vorgaben für die Wahl der geeigneten Balkonmöbel und der idealen Pflanzen sowie für einen effizienten Sonnenschutz. ZEITREISE Balkone gelten heutzutage als begehrtes Refugium für gestresste Großstädter und fehlen bei kaum einer Wohnungssuche als Wunschangabe. Im Laufe der Jahrhunderte haben Balkone noch viele andere Funktionen erfüllt. Einst dienten sie als Repräsentationsplattform für Könige, Präsidenten und Revolutionäre. Vor allem in Italien waren Balkone ab dem 16. Jahrhundert ein häufig verwendetes Element bei Palazzi. Vorrangig dienten Balkone als schmückendes und repräsentatives Element der Fassadengliederung von adeligen sowie herrschaftlichen Bauwerken und hatten eine rein architektonische Funktion. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurden Balkone auch für den Volksgebrauch populär. Damals wurde erstmals auch das Balkonpflanzen-Sortiment der Gärtnereien erweitert, als das Bürgertum mehr und mehr Gefallen an üppigem Blumenschmuck fand. Der französischstämmige Ausdruck „Balkon“ fand Aufnahme in unseren Sprachgebrauch, als dieses Element zunehmend in die Planung bürgerlicher Bauten miteinbezogen wurde. BALKON-GESCHICHTE Im Wohnungsbau wurden bis zum Ende der 1930er Jahre Balkone als sogenannte Schmuckbalkone an den straßenseitigen Gebäudefronten und als Wirtschaftsbalkone an den rückseitigen Hoffassaden der Gebäude errichtet. Die Wirtschaftsbalkone waren meist den Küchen vorgelagert und für Hausarbeiten im Freien bzw. zum Trocknen von Wäsche vorgesehen. Die Größenvorgabe hierfür orientierte sich in etwa an dem Platz, welchen ein Sessel beansprucht, auf dem man sitzen kann – grob gerechnet also eine Mindesttiefe von einem Meter pro Stuhl. Später wurden Balkonverglasungen populär, wo der Bereich über der Brüstung im Nachhinein verglast wird und so eine Art GlasErker entsteht, der dann als kleiner Wintergarten dienen kann. „DIE FREIHEIT DES EINZELNEN ENDET DORT, WO DIE FREIHEIT DES NACHBARN BEEINTRÄCHTIGT WIRD.“ Allgemeine Weisheit SO BLÜHT ES IM NORDEN. Für die Begrünung eines Nordbalkons bietet sich alles an, was es schattig mag. Grundsätzlich sind Saisonblüher, mehrjährige Pflanzen und kleinere Gehölze sehr gut geeignet. Ô

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