CHEFINFO Wels Spezial 2024

WELS SPEZIAL WELS SPEZIAL CHEFINFO WELS | 55 54 | CHEFINFO WELS FOTOS: BILANOL / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS FOTOS: PORSCHE WELS, MAY2 Wels macht mobil FAHRZEUGHANDEL. Wels und Wels-Land haben eine der höchsten Dichten an Verkaufsfahrzeugen pro Kopf in Österreich. Warum ist das so? Was treibt den Welser Fahrzeughandel an und welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen? Eine Spurensuche. TEXT: Jürgen Philipp Autofans, die der B1 von Linz in Richtung Wels entlangfahren, müssen vorsichtig sein. Dutzende Neu- und Gebrauchtwagenhändler zäunen die Bundesstraße ein und lenken ab. So manche Rarität kann da am Straßenrand erspäht werden. Vor einigen Jahren wurde Erich Honeckers Volvo 264 TE in der Langversion dort zum Verkauf angeboten. Auch Zsa Zsa Gabors Bentley wurde gesichtet. Es gibt eben viel zu sehen in Wels und WelsLand. Die Region ist – bezogen auf die Einwohner – eine mit der höchsten ProKopf-Dichte von verkaufsbereiten Fahrzeugen pro Einwohner. Nummer eins ist ganz klar Salzburg. Das liegt auf der Hand: Salzburg ist Dreh- und Angelpunkt und Österreich-Headquarter vor allem von deutschen Importeuren. In Wels und Umgebung ist diese Frage schon schwerer zu beantworten. Genaue Erklärungen für dieses Phänomen gibt es nicht. Auch Stefan Leeb, Geschäftsführer von Auto Leeb, kann nur mutmaßen: „Es gibt sehr viele Händler in Wels und Wels-Land, aber nur ein paar Große, wie wir es sind. Fast alle Marken in Wels sind proportional wie in Linz oder in Steyr vertreten.“ Und dennoch gibt es einen Ansatzpunkt: „Wir sind einer der stärksten Nutzfahrzeughändler Österreichs. Die Achse Linz-Wels ist ein Wirtschaftsmotor und wir haben dafür die richtigen Fahrzeuge im Portfolio.“ Rund 300 bis 400 Nutzfahrzeuge setzt Leeb im Jahr ab. „Bis zur NoVA-Einführung für leichte Nutzfahrzeuge im Jahr 2021 gab es einen massiven Boom von bis zu über 500 Nutzfahrzeugen.“ Zustelldienste, nicht wenige davon im Umkreis von Wels, nutzten die Gunst der Stunde. Corona und der boomende Online-Handel befeuerten den Trend. „Danach wurde wieder mehr repariert und es gab auch eine Neuwagen-Knappheit. Die Nutzfahrzeuge waren – auch wenn man die NoVA wegrechnet – teurer als zuvor.“ Der Preis stieg daher phasenweise um 60 Prozent. „Dieser Trend ging wieder nach unten. Die Nettopreise sind jetzt wieder dort wie vor der NoVA-Einführung.“ Ein stetiger Rückgang des Online-Handels und das zurückhaltende Konsumverhalten ließen den Absatz sinken. Stärkeres Wachstum als in Linz Franz Stöllinger, Geschäftsführer von Porsche Wels, hat ähnliche Erklärungsversuche für das „Fahrzeugzentrum Wels“. „Wels ist ein extrem starker Wirtschaftsraum, der stetig wächst. Wir haben große, international erfolgreiche Unternehmen. Diese wachsen und wir können als Mobilitätsdienstleister mit ihnen mitwachsen.“ Stöllinger musste anfangs dennoch Überzeugungsarbeit leisten, den aktuellen Standort auf 40.000 m2 Fläche auszubauen. „Vor sieben Jahren hatten wir noch zwei kleinere Standorte und wenig Platz für Wachstum.“ Das Wachstum der Industrie geht für Stöllinger aber Hand in Hand mit dem Wachstum im Autohandel. „Ich sehe ein Wachstum wie am Standort Wels, nicht so sehr in Linz, wo wir auch drei Betriebe haben.“ Das große Einzugsgebiet ist ein weiteres Asset, dennoch ist Stöllinger vorsichtig: „Es ist enorm schwierig, die Kundenerwartungen zu erfüllen. In unserer schnellen digitalen Welt wird es nicht einfacher, trotzdem bemühen wir uns mit unseren Mitarbeitern und wir hören oft, dass sie sehr zufrieden sind.“ Franz Stöllinger arbeitet seit 46 Jahren in der Branche. Auch wenn technisch kein Stein auf dem anderen blieb: „Das Ureigenste unserer Branche ist geblieben.“ Dass MaMot in Weißkirchen beheimatet ist, ist kein Zufall. Die gute Verkehrsanbindung bringt Martin Mayer Kunden aus dem ganzen Bundesland. Ô

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