CHEFINFO Wels Spezial 2024

WELS SPEZIAL CHEFINFO WELS | 51 50 | CHEFINFO WELS FOTO: STADT WELS FOTOS: STADT WELS, ÖBB Wels ist schon seit Jahrhunderten ein europäischer Verkehrsknotenpunkt. Schon die Römer erkannten das Potenzial im Zentrum des Kontinents. An Wels führt kein Weg vorbei LOGISTIK-DREHSCHEIBE. Schon vor 1.900 Jahren wurde die ideale Lage des heutigen Wels erkannt. Das wurde konsequent genutzt und nach und nach ausgebaut. Wels steht daher sogar im EU-Fokus. TEXT: Jürgen Philipp Ob Bananen, Kaffee, Fahrräder oder Balkonmöbel – „Wurscht“ … vieles, was in Österreichs Handel geht bzw. von Österreich in alle Welt verschickt wird, kann an Wels nicht vorbei. Übrigens: auch die besagte „Wurscht“, wie beim TANNProduktionswerk in Marchtrenk, das zur SPAR-Gruppe gehört und einer der größten Fleisch- und Wurstproduzenten des Landes ist. Apropos SPAR: Das Zentrallager in Wels gilt auch international als eines der effizientesten Logistikzentren seiner Art. Rund 18.000 Artikel werden voll automatisch kommissioniert und gehen an die 1.500 SPAR-Filialen in ganz Österreich. Die Logistik-Drehscheibe des Handelskonzerns beliefert zudem die Standorte in Norditalien, Ungarn, Slowenien und Kroatien. Nicht die einzige Drehscheibe. Ganz Wels ist ein Logistik-Hub par excellence und das seit bereits 1.900 Jahren. Auch wenn ein Gallier meinte: „Die spinnen, die Römer!“, so hatten sie schon damals eine Ahnung von Logistik. Am Kreuzungspunkt dreier Hauptstraßen liegend und vermutlich bereits zu dieser Zeit als Traunübergang genutzt, hatte – das von Kaiser Hadrian (117 – 138 n. Chr.) zur Stadt erhobene – Ovilava alle verkehrstechnischen Trümpfe in der Hand. Multimodaler Hub ­ Autobahnen, ein Flughafen in Hörsching und vor allem eine Highspeed-Bahntrasse waren damals nicht vorstellbar. Diese zusätzlichen Faktoren machen Wels heute zu einem multimodalen LogistikHub. Eine Branche, die wie keine andere – sprichwörtlich – ständig in Bewegung und die vor allem von einem Thema getrieben ist: Klimaschutz. „An Grün geht kein Weg vorbei“, schildert Klaus Bannwarth, Standortleiter der Gebrüder Weiss (GW) in Wels. GW sind bereits seit über 500 Jahren am Markt und sind einer der wenigen Großen in der Branche, die nach wie vor in Familienbesitz sind. „Wir beschäftigen weltweit 9.000 Mitarbeiter und setzen drei Milliarden Euro um. Jeden Tag sind wir mit der ganzen Welt verbunden.“ Wels hat im Konzern einen besonderen Stellenwert. „Systemverkehre kann man mit einem Spinnennetz vergleichen. Wir liegen im Zentrum zwischen Norden und Süden, sprich Wels-Mailand und Wels-­ Hamburg.“ Für Bannwarth ist der Stellenwert der Logistik in den vergangenen Jahren gestiegen. „Bei der Industrie ist das schon lange angekommen, seit Corona hat auch die Bevölkerung immer mehr bemerkt, dass wir der Dreh- und Angelpunkt sind.“ Welser Bahnterminal neu Generell, so Bannwarth, nehmen die Warenströme nach wie vor zu: „Es wird immer und ewig physischer Transport stattfinden“, dennoch sieht er die Branche in der Pflicht, wenn es um CO2Reduktionen geht. „Unsere Kunden müssen alles transparent darstellen können.“ Fragen wie „Wo kaufe ich ein?“, „Wie transportiere ich meine Güter?“ oder „Wie sieht mein CO2-Fußabdruck aus“ werden schlagend. Ein Weg zur Reduktion ist die Verlagerung auf die Schiene und auch hier kommt Wels wieder eine zentrale Stellung zu. Die Stadt hat den zweitgrößten Frachtterminal des Landes mit 120.000 m2 Fläche und dieser steht vor einer gewaltigen Erweiterung. Ô 69 Millionen lassen sich ÖBB und EU den Umbau des Terminals Wels kosten. Sinnbildlich: Wels ist Logistik-Drehscheibe, nicht nur beim Bahnverkehr. Der neue Terminal Wels wird ab 2027 noch mehr dazu beitragen, Transportkapazitäten von der Straße auf die Schiene zu verlagern. WELS SPEZIAL

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