CHEFINFO Wels Spezial 2024

14 | CHEFINFO WELS WELS SPEZIAL FOTOS: THOMAS PAJOT / SARUNYU FOTO / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS Wenn man einen österreichischen Hidden Champion nennen müsste, dann fände sich Starlim Sterner ganz weit oben in der Liste der „heimlichen Gewinner“. „Hidden Champions“? So werden mittelständische Unternehmen bezeichnet, die welt- oder europaweit eine Spitzenposition in Nischensegmenten einnehmen. Vor 50 Jahren in einer Garage in Marchtrenk gegründet, entwickelte sich der frühere Einmannbetrieb zum Weltmarktführer in der Verarbeitung von Flüssigsilikon im Spritzgussverfahren. Exportquote: 95 Prozent. Die meisten Menschen kommen, ohne es zu wissen, tagtäglich mit Silikonteilen des Leitbetriebs in Berührung – etwa bei Bedienungsknöpfen im Auto, beim Babyschnuller, in der Küchenschublade oder beim Duschkopf. Die Produkte für die Automobil-, Medizin-, Kommunikations- oder Haushaltsbranche werden milliardenfach in Werken in Österreich, Kanada – und bald auch in China – produziert. Export aus dem Welser „Silikon“ Valley 25 Millionen Euro investiert die Starlim Spritzguss GmbH in den Standort im chinesischen Nantong. Es ist das erste Werk der Oberösterreicher in Asien. Etwa 70 Mitarbeiter sollen nach der Eröffnung jährlich zwei Milliarden Silikonteile für den asiatisch-pazifischen Raum produzieren. Damit geht die Unternehmensgruppe den Weg in Richtung Partnerschaft in einer Zeit, in der sich die Spielregeln der Globalisierung ändern und Staaten immer größere Handelsbarrieren hochziehen. Für Starlim-Geschäftsführer Thomas Bründl ist das auch die bessere Entscheidung, als sich zu Hause „einzuigeln“. Denn an Asien kommen Zulieferunternehmen für den Automotive-Sektor kaum vorbei. Drei von zehn weltweit verkauften Autos werden im Reich der Mitte abgesetzt. Wer hier als europäischer Zulieferer nicht vor Ort dabei ist, nimmt sich langfristig aus dem Spiel. Dabei geht es nicht nur um kürzere Beschaffungszeiten, höhere Flexibilität und Kosteneinsparungen bei Energie, Arbeit oder Logistik. Es hat sich vor allem das Machtverhältnis umgedreht, wie Bründl betont: „In der Vergangenheit wurden Kaufentscheidungen der Automobilzulieferer von Europa aus getroffen und daher war es möglich, auch ohne einen regionalen Standort nach China zu liefern. In den vergangenen Jahren hat sich diese Situation aufgrund der sich sehr schnell entwickelnden Industrie in China gewandelt.“ Das wurde auch auf der kürzlich zu Ende gegangenen „Auto Show“ in Peking sichtbar. Neuer Kompass für Exporteure VON WELS IN DIE WELT. Der Großraum Wels beheimatet zahlreiche Unternehmen, die sich ihren Platz in der Welt erobert haben. Doch nicht nur China schreibt die Regeln neu. Wie Firmen auf die Herausforderungen reagieren und warum sich viele Exporteure dennoch auf den globalen Märkten behaupten. TEXT: Klaus Schobesberger Ô WELS SPEZIAL CHEFINFO WELS | 15

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