Chefinfo Magazin Start Up 01-2024

FOTOS: LAMIE DIREKT, DOPETME CHEFINFO SPEZIAL | 17 Wird man als junges Startup von großen Handelskonzernen überhaupt wahrgenommen bzw. wie wird man generell sichtbar? David Bader-Egger: Es ist normalerweise ein sehr mühsamer Weg, bis es so weit ist. Wir hatten das Glück, dass uns Heinrich Prokop die Wege verkürzt hat. Netzwerk ist eben King. Jedes Marktfeld ist mittlerweile groß umkämpft, egal in welcher Branche. Man darf die Markteintrittskosten nicht unterschätzen, vor allem online. Viele denken, mit ein paar Euro könnte man mit SocialMedia-Marketing breite Aufmerksamkeit generieren. Doch Meta Ads sind nicht billig, weil auch große Hersteller nun eigene Online-Shops betreiben. Die haben ein fettes Budget von ein paar Tausend Euro pro Tag. Das ist brutal. Außerdem hat man das Gefühl, dass eine gewisse Willkür entsteht. Da zahlt man 50 Cent pro Klick und plötzlich verdreifacht sich der Preis auf 1,50 Euro – ohne ersichtlichen Grund. Wie ist es, wenn man bei großen Handelskonzernen gelistet wird? Kann das überhaupt eine Beziehung auf Augenhöhe sein? Bader-Egger: Wir haben bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Es gibt natürlich eine Menge Themen und eine klare Erwartungshaltung. Da muss man aufpassen. Wenn ein Händler 10.000 Stück bestellt und dann doch nur 5.000 braucht, oder umgekehrt 10.000 weitere nachbestellt, kann das für kleine Firmen schwierig werden. Das alles ist Kapitalbindung. Man hat also wenig Planungssicherheit. Das ist aber nicht bei allen gleich, es kommt auf den Vertrag an. Wir haben mit Fressnapf ein Provisionsmodell ausgemacht, das ist fair und passt für uns gut. Es kann aber auch Listungsgebühren und Co geben. Das ist eine Frage der Ausgestaltung. Warum verkauft Ihr Eure Häuser nicht auf Amazon? Bader-Egger: Das fragen viele. Gerade Amazon hat sehr hohe Listungsgebühren. Und es gibt die A-bis-z-Garantie. Will der Kunde das Produkt nicht – dazu braucht er nicht einmal einen triftigen Grund –, wird sofort das Geld eingezogen. Der Händler hat keinerlei Rechtfertigungsmöglichkeit. Ich kenne einige, die da schon ordentlich eingefahren sind. Amazon ist nicht easy und es kann sich schnell jemand reinhängen, etwa mit Plagiaten. Was raten Sie Startups, die in den stationären Handel wollen. Hat man da vielleicht zu viel Respekt vor den „Großen“? Bader-Egger: Im Handel gibt es in fast jedem Bereich nur einige wenige Große, doch die haben auch die Power zur Umsetzung. Sie sind natürlich mächtig, aber sie können Dir viel abnehmen. Man muss einen Weg finden, der für einen passt und man muss es gut durchdenken. Man muss sich sicher sein, dass man den geforderten Absatz schafft bzw. Schnellschüsse stemmen kann. Hat man diese Hürde genommen, hat es für alle viele Vorteile. Für uns hat sich diese Kooperation gelohnt. HANDEL. DoPetMe-Geschäftsführer David Bader-Egger im Interview, warum sein Katzenhaus-Hersteller auf klassische Handelsriesen setzt und einen großen Bogen um Amazon macht. AMAZON IST NICHT EASY Im Handel gibt es in fast jedem Bereich nur einige wenige Große, doch die haben auch die Power zur Umsetzung. David Bader-Egger Geschäftsführer DoPetMe COVERSTORY

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