Chefinfo Magazin 03-2024

3/2024 | CHEFINFO | 63 FOTO: HEIDLMAIR KOMMUNIKATION PERSONAL ansprechen? Auf welchen Kanälen? Und vieles, vieles mehr. Die klassische Strategie, bei der drei fix definierte Sujets auf allen Kontaktpunkten ausgespielt werden, ist längst vorbei. Wir arbeiten mit einem Markenkern, der je nach Anlass in eine passende Umsetzung geführt wird. Denn genau dieser Kern ist ein echter Charakter, eine Weltanschauung. Und er ist spürbar in jeder Handlung und in jedem Satz. Die Kernbotschaft und die Tonalität bleiben quer durch alle Disziplinen gleich. Wirklich glaubwürdig wird ein Arbeitgeber nur dann, wenn genau diese Qualitäten auch im Arbeitsalltag tatsächlich gelebt werden. Es braucht einen Markenkern, der sich durch sämtliche Entscheidungen, Prozesse und Kontaktpunkte ziehen muss. Wir nennen das: Brand Being. Du musst die Marke sein. Wie werden Unternehmen zur Marke? Heidlmair: Zunächst ist eben wichtig, diesen einen Markenkern, die Positionierung, sauber für die gesamte Organisation auszuarbeiten. Wir unterscheiden dabei nicht in Unternehmens-, Leistungs- oder Arbeitgebermarke. Denken Sie an ein prominentes Beispiel: Warum will jemand bei Red Bull arbeiten? Bestimmt nicht wegen ein, zwei guter Benefits. Es ist das generelle Image, die ganze Welt des Unternehmens, die es für Arbeitnehmer so anziehend macht. Es verspricht einen bestimmten Lifestyle, eine Ideologie und Werte, die damit verbunden sind. Potenzielle Mitarbeiter möchten genauso Teil dieser Welt sein wie Kunden. Eine starke Marke muss Identität bieten. Sie muss Antworten auf Fragen haben wie „Woran glaubt die Marke?“ und „Wie kann die Marke unsere Gesellschaft verändern und die Welt besser machen?“. Erschweren Social Media und Bewertungswebseiten den Aufbau eines positiven Images? Heidlmair: Spätestens seit Social Media muss ich Transparenz als Unternehmen auch zulassen. Wir haben nicht mehr unter Kontrolle, was die Menschen über uns sagen, denn es findet global ständiger Austausch über uns statt. Es genügt nicht, sich hinter hübschen Anzeigen zu verstecken. Wir erzählen online mit jedem Posting unsere Geschichte. Und die muss einfach stimmen und stimmig erzählt werden. Deshalb beginnt Markenführung auch in der Führungsetage. Es braucht eine lebendige Positionierung, die in sämtlichen Abläufen tatsächlich stattfindet. Sie behaupten, ein innovatives Unternehmen zu sein? Wo sind die Experimente, die Fehlerkultur, die Trialand-Errors? An diesem Beispiel wird gut sichtbar: In Zukunft ist Marke die oberste Chefin jedes Unternehmens. ZUR PERSON Gerhard Heidlmair (61) schloss 1990 sein Studium an der Linzer Kunstuniversität ab und gründete wenige Monate später Heidlmair Kommunikation. Während zu Beginn vertriebsorientierte Maßnahmen zentrale Aufgaben waren, entwickelte sich das Tätigkeitsfeld über einen Schwerpunkt in der externen sowie internen Mitarbeiterkommunikation hin zur ganzheitlichen Kommunikation. Seit 2020 führt er das Unternehmen, mit aktuell 15 Mitarbeitern, gemeinsam mit Edith Wödlinger. Für Gerhard Heidlmair ist der Markenkern entscheidend für erfolgreiche Mitarbeiterakquise. n

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