Chefinfo Magazin 03-2024

WIRTSCHAFT 26 | CHEFINFO | 3/2024 FOTOS: LAND OÖ/GRILNBERGER, CBM tet ein Kilogramm H2 dort 17 Euro, das reicht für 100 Kilometer und ist damit fast gleich teuer wie Benzin oder Diesel. „Vor dem Krieg in der Ukraine lag der Preis bei 9,90 Euro“, so Kennis. Die Dauer des Tankvorgangs ist ebenso mit fossilen Treibstoffen vergleichbar wie die Reichweite. „Die Tankstelle ist nur unser Showcase. Wir wollen zeigen, dass es funktioniert.“ Im Mittelpunkt bleiben aber Schiffe. 150 Vessels sollen peu à peu umgebaut werden. „Die kleineren davon werden mit H2 betrieben, die größeren mit Ammoniak.“ Ammoniak, das wie E-Fuels, Methanol und andere Alternativtreibstoffe über Umwege aus CO2 produziert werden kann. CMB.TECH beweist damit, dass Energie und Mobilität Hand in Hand gehen. Mehr als symbolisch daher der gemeinsame Auftritt der beiden Landesräte. Steinkellner ist sich dabei ebenso sicher wie sein Kollege, dass „es unbedingt Technologieoffenheit braucht“. Die Regulatorien und Auflagen dürften sich nicht mehr verschärfen: „Wir dürfen die Industrie nicht verlieren, doch das könnte bei den hohen Gehalts-, Umwelt- und Energiekosten drohen“. Vom Problemstoff zum Wertstoff Den Problemstoff CO2 in Wertstoff zu verwandeln klingt vorerst nach moderner Alchemie, ist aber möglich. Bei Rohrdorfer Zement in Gmunden erfolgte kürzlich der Startschuss zu Österreichs erster CO2-Rückgewinnungsanlage in großtechnischem Maßstab. Damit sollen jährlich 30.000 Tonnen CO2 rückgewonnen werden. Zum einen wird das Klimagift in chemische Basisprodukte umgewandelt, zum anderen kann es unschädlich gespeichert werden (Carbon Capture). „Die Anlage kostet 40 Millionen, 30 davon wurden gefördert“, so Achleitner, und er ergänzt: „Es wird viel öffentliches Geld brauchen, um diese historische Aufgabe zu stemmen.“ Auch in Belgien wird daran gearbeitet. Ein Spin-off der Uni Antwerpen, D-CRBN, hat eine kompakte Anlage gebaut, die aus CO2 Grundstoffe für Ethanole, Acetone oder E-Jet-Fuel produzieren kann. CCO David Ziegler: „Wir wollen eine Kreislaufwirtschaft, denken aber immer noch linear.“ D-CRBN setzt dabei auf Plasma. „Wenn die Sonne scheint oder der Wind bläst, kann ich die Anlage sofort aktivieren. Das ist, wie wenn man das Licht einschaltet.“ Statt „ob“ geht es ums „wie“ Licht aus, Spot an – Schauplatzwechsel: In der Residenz des österreichischen Botschafters in Brüssel, Jürgen Meindl, stehen drei Herren im Blitzlichtgewitter der Fotografen, Kameraleute und der Smartphonecams: Markus Achleitner, Luigi Crema und Robert Tichler. Crema ist President von Hydrogen Europe Research, ein internationaler Verband von 150 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus 29 Ländern Europas und darüber hinaus. Tichler ist Geschäftsführer des Energieinstituts an der JKU. Achleitner ist dessen Präsident. Das Energieinstitut ist mit der Unterschrift der drei nun offizielles und einziges oberösterreichisches Mitglied von Hydrogen Europe Research. Oberösterreich will damit den nächsten Schritt zum großen Player beim Wasserstoff machen. „Vor einem Jahr haben wir die OÖ H2-Offensive gestartet, jetzt sind ca. 60 Firmen dabei“, berichtet Achleitner. Das neue Wasserstoff-Zentrum der FH Wels ist ebenso ein weiterer Meilenstein der H2-Strategie des Landes. Für Achleitner steht daher fest: „Seit dem Ukraine-­ Krieg geht es nicht mehr um das ,ob‘ wir Günther Steinkellner Infrastrukturlandesrat Wir dürfen die Industrie nicht verlieren, doch das könnte bei den hohen Gehalts-, Umwelt- und Energiekosten drohen. Markus Achleitner (Präsident Energieinstitut), Luigi Crema (President Hydrogen Europe Research) und Robert Tichler (Geschäftsführer Energieinstitut) unterzeichnen die Mitgliedschaftsurkunde.

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