Chefinfo Magazin 02-2024

IT & MORE Unternehmens-KI „Überall wo Menschen derzeit Texte schaffen, haben wir Anwendungsfälle von LLMs“, so Bernhard Nessler, Research Manager Intelligent Systems am SCCH. Repetitive Kundenanfragen werden schon jetzt auf Unternehmenswebsites von Chatbots bearbeitet. Nessler weist aber darauf hin, dass es dabei einen verantwortungsvollen Umgang mit KI braucht. „Wenn ich ein LLM verwende, muss mir klar sein, dass ich die Ergebnisse selbst verantworte“, sagt er. Daher rät er dazu, Chatbots klar als solche zu kennzeichnen und den Anwendern die Möglichkeit zu geben, mit einem Menschen Kontakt aufzunehmen, wenn die KI nicht weiterhelfen konnte. Daneben gibt es auch noch einen Trend zu LLMs in der firmeninternen Kommunikation. Benötigt beispielsweise ein neuer Mitarbeiter Informationen zu einem Kunden, könnte hier die FirmenKI unter die Arme greifen. „Praktisch jedes Unternehmen kann von so einem Programm profitieren, indem das Informationsdefizit neuer Mitarbeiter ausgeglichen wird“, sagt Nessler. Jedoch weist der KI-Forscher auch auf gewisse Problematiken hin, die bei der Zusammenarbeit von Mensch und KI auftreten: „Ein grundlegendes Problem von LLMs ist, dass sie keine authentischen Wahrheiten liefern. Vielmehr sind die Worte das Ergebnis der gelernten Berechnungen des LLMs.“ Nessler plädiert für eine andere Einstellung zu KI: „Man sollte akzeptieren, dass es sich um ein automatisiertes System handelt, das manchmal nicht die gewünschten Antworten liefert.“ Die KI kann keine Wahrheitsmaschine sein, denn die Probleme, mit denen wir uns an LLMs wenden, lassen häufig verschiedene Antworten zu. Ob KIs in Unternehmen und in unserem eigenen Leben den gewünschten Erfolg haben werden, hängt also auch davon ab, wie der Mensch damit umgeht. n Wenn ich ein LLM verwende, muss mir klar sein, dass ich die Ergebnisse selbst verantworte. Bernhard Nessler Research Manager Intelligent Systems, SCCH QUBITS. Die Quantentechnologie entwickelt sich rasch von der Grundlagenforschung in Richtung industrieller Nutzung. „Quantencomputer werden in den nächsten Jahren in der Praxis ankommen. Es ist wichtig, sich heute bereits darauf vorzubereiten“, sagt Prof. Dr. Robert Wille, wissenschaftlicher Leiter am Software Competence Center Hagenberg (SCCH). Sie können in Zukunft rechenintensive Aufgaben viel schneller und genauer lösen, als herkömmliche Hardware das je könnte. Um diesen „Quantenvorteil“ erfolgreich nutzen zu können, braucht es ein genaues Verständnis über mögliche Anwendungsgebiete, Kosten und Nutzen – von der entsprechenden Quantum-Expertise ganz zu schweigen. Am SCCH läuft auch das Projekt „QuantumReady“, in dem die Expert*innen am SCCH heimische Betriebe auf die kommende Quantum-Computing-Ära vorbereiten. „Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, den Technologietransfer von der Forschung in unsere Wirtschaft zu unterstützen“, erklärt Wille. Besonders erfolgversprechende Einsatzgebiete von Quantencomputern sind die Bereiche Chemie, Finanzwesen, Logistik und maschinelles Lernen. www.scch.at www.quantumready.at Quantencomputer – The next big thing? ANZEIGE FOTO: SOFTWARE COMPETENCE CENTER HAGENBERG 2/2024 | CHEFINFO | 83

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