Chefinfo Magazin 02-2024

WIRTSCHAFT 34 | CHEFINFO | 2/2024 Der Critical Raw Materials Act (CRMA) der EU-Kommission will die Union unabhängiger vom Import kritischer Rohstoffe aus Nicht-EUStaaten machen. Gerade die Energie- und Mobilitätswende giert aber nach Elementen, die unter der Erde oder in den Bergen schlummern. Oft kommen diese aus Ländern, die von europäischen Werten so weit entfernt sind, wie das Element Antimon, das aus der Tiefsee geschürft wird. 63 Prozent des für Batterien verwendeten Kobalts kommen aus der Republik Kongo. Seltene Erden für Dauermagneten stammen zu 100 Prozent aus China, ebenso wie 100 Prozent aller Borate aus der Türkei. Europa ist abhängig. Doch nun will man zurück zu den Wurzeln. Als kritische Rohstoffe werden jene bezeichnet, die für grüne und digitale Technologie sowie für die Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie essenziell sind. Bis 2030 sollen diese Rohstoffe wieder zu mindestens 10 Prozent aus Europa kommen, 40 Prozent von ihnen sollen in Europa verarbeitet werden, 15 Prozent recycelt. Europa geht auf Schatzsuche Außerdem hat sich die EU verordnet, dass nicht mehr als 65 Prozent des jährlichen Bedarfs an einem strategischen Rohstoff in jeder Verarbeitungsform aus einem einzigen Nicht-EU-Land bezogen werden darf. Europa macht sich daher auf die nachhaltige Schatzsuche, um Rohstoffe zu finden. Einer der renommiertesten Experten zu diesem Thema ist Michael Tost. Er ist Professor für nachhaltige Bergbautechnik an der Montanuni Leoben. Tost arbeitete unter anderem als Nachhaltigkeitsmanager beim britischaustralischen Rohstoffgiganten Rio Tinto oder für den brasilianischen Global Player Vale. Als Head of Mining and Metals vertrat er die Branche beim World Economic Forum in Davos und vernetzte Unternehmen mit Staatslenkern aus Ländern mit reichen Rohstoffvorkommen. Eu ropa KRITISCHE ROHSTOFFE. Wie sichert sich die EU kritische Rohstoffe? Was schlummert tief unter der europäischen Erde? Können wir uns autark machen? Der Critical Raw Materials Act (CRMA) liefert die Ansätze. Der Leobner Professor und Rohstoffexperte Michael Tost die Antworten dazu. TEXT: Jürgen Philipp 63 79 Au tark

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