CHEFINFO 05_2024 Juni

FAMILIENBETRIEBE Neustart als Netzwerker VERKAUF. Gerhard Hinterkörner gründete 1999 den Frischteigspezialisten Tante Fanny. 20 Jahre später stieg er aus und verkaufte seine Anteile. Im Gespräch mit CHEFINFO benennt er die Gründe – und ist froh über den Neubeginn. FOTO: HINTERKÖRNER 28 | CHEFINFO | 5/2024 Dass es bisweilen vernünftiger sein kann, sein Unternehmen zu verkaufen, anstatt es weiterzuführen, verdeutlicht das Beispiel der Tante Fanny Frischteig GmbH aus Schwertberg. Gegründet im Jahr 1999 von Alfred Karl und Gerhard Hinterkörner, avancierten die Fertigteige für Pizza, Quiche und Mehlspeisen schnell zu einer österreichischen Erfolgsgeschichte. Vor fast fünf Jahren zogen sich die beiden Gründer zurück und verkauften ihre Anteile an den niederösterreichischen Teigproduzenten Wewalka. „Wir zählen zur Old Economy und hatten den Exit nie im Blick gehabt. Aber jedes Ding hat seine Zeit, und es war die vernünftigste Entscheidung im Sinne des Unternehmens. Die damalige Konstellation zwischen Handel und Produktion barg nämlich ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Die Marke musste in ein größeres Beet eingebettet werden, um langfristige Zukunftsperspektiven zu haben“, analysiert Hinterkörner rückblickend. Neue Chancen nutzen Aus Hinterkörners Sicht markierte dies nicht das Ende des Familienunternehmens, sondern den Anfang einer Metamorphose mit neuen Perspektiven und Chancen. Die Anteile von Tante Fanny wurden von einer Beteiligungs-GmbH gehalten, die zur Hälfte seiner Partnerin Beatrix gehört. In den fünf Jahren nach dem Verkauf entstand ein umfangreiches Beteiligungsnetzwerk. „Viele dieser Projekte wären ohne unseren mutigen Schritt nicht realisiert worden. Auch unseren drei Kindern hätten wir nicht so viel bieten können“, erläutert der Selfmademan. Gerhard Hinterkörner mit seiner Frau Beatrix vor ihrer „Holzhütte“, wo ausschließlich sinnstiftende Projekte betrieben werden sollen. „Das allerbeste Investment sind gelungene Beziehungen“, sagt Hinterkörner. Es war die vernünftigste Entscheidung im Sinne des Unternehmens. Gerhard Hinterkörner Investor, Unternehmer und Autor Lebensmittelverschwendung ist ein elementares Problem in der Lebensmittelindustrie. Um diesem entgegenzuwirken, arbeitet backaldrin intensiv an einer intakten Kreislaufwirtschaft. Bei diesem Konzept soll der Wert von Rohstoffen möglichst lange im Umlauf gehalten werden – wie etwa durch Recycling – und dabei Umweltbelastungen reduziert werden. Vor allem bei der Reduzierung von Abfall schlummert hier großes Potenzial, das auch backaldrin nicht nur in Form von Mülltrennung nutzt. Bei über 800 Produkten, die das Unternehmen mittlerweile entwickelt und produziert, müssen Rohre und Behälter, durch die die Backgrundstoffe im Unternehmen transportiert werden, regelmäßig mit Mehl gereinigt werden, um die Reinheit der verschiedenen Produkte zu garantieren. Seit Jänner 2023 wird dieses „Reinigungsmehl“ nun an die Firma REPLOID Value Solutions GmbH in Wels übermittelt, wo das ausrangierte Mehl von backaldrin zu Futtermittelsubstrat verarbeitet und anschließend verfüttert wird. Nachhaltige Lösungen aus der Region Die Verantwortung der Nachhaltigkeit beginnt bei backaldrin aber bereits bei der Beschaffung der Rohstoffe. Um lange Transportwege und CO2-Emissionen bestmöglich zu vermeiden oder zu reduzieren, gilt beim internationalen Familienunternehmen stets der Grundsatz: Ist etwas in ausreichender Menge und Qualität verfügbar, wird auch in der Region gekauft und auf heimische Landwirtschaft zurückgegriffen. Das gelingt durch langfristige Partnerschaften mit Lieferanten und Betrieben. Lässt der Rohstoff eine heimische Beschaffung nicht zu, wird nach nachhaltigen Lösungen gesucht. Einige Kakaosorten bezieht das Unternehmen von Rainforest-Alliance-zertifizierten Lieferketten, bei Palmöl wird auf eine RSPO-Zertifizierung geachtet. Kontrolliert und begutachtet wird der Einsatz dieser Rohstoffe regelmäßig von unabhängigen Stellen. So ist backaldrin seit Jahren mehrfach erfolgreich von unterschiedlichen Kontrollstellen zertifiziert. Mit der Bronzemedaille von EcoVadis, dem weltweit größten und zuverlässigsten Anbieter von Nachhaltigkeitsrankings, gelang zudem bei der erstmaligen Teilnahme eine hervorragende Bewertung. In der Gesamtbewertung befindet sich der Backgrundstoffhersteller aus Asten in den oberen 35 Prozent aller bewerteten Unternehmen sowie in den oberen 15 Prozent der von EcoVadis beurteilten Unternehmen in der Herstellung von sonstigen Nahrungsmitteln. In den Kategorien Umwelt (obere 16 Prozent) und Nachhaltige Beschaffung (obere 13 Prozent) wurden Spitzenleistungen erbracht. „Als Unternehmen sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Bei backaldrin legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit und möchten uns stets verbessern. Darum hat diese Bewertung und Auszeichnung für uns einen großen Stellenwert. Eine nachhaltige Zukunft beginnt immer mit dem nächsten Schritt“, so backaldrin-CEO Harald Deller. www.backaldrin.com Regionale Rohstoffe, globale Verantwortung NACHHALTIGKEIT BEI BACKALDRIN. Seit mittlerweile 60 Jahren spielt das Fördern nachhaltiger, ressourcenschonender Prozesse eine wesentliche Rolle in der Unternehmensphilosophie des Backgrundstoffherstellers aus Asten. Bei der erstmaligen Beurteilung durch EcoVadis erhielt backaldrin die Bronzemedaille und gehört zu den Top 35 Prozent im Nachhaltigkeitsranking der bewerteten Unternehmen. ANZEIGE FOTO: BACKALDRIN CEO Harald Deller legt bei backaldrin großen Wert auf eine nachhaltige Zukunft. Bereits seit Jahrzehnten bemüht sich das Familienunternehmen backaldrin um mehr Nachhaltigkeit. 5/2024 | CHEFINFO | 29 Ô

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