CHEFINFO 04_Mai 2024

FOTO: RKANKARO / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS FOTOS: AIRPAQ NACHHALTIGKEIT 4/2024 | CHEFINFO | 83 82 | CHEFINFO | 4/2024 INTERVIEW. Adrian Goosses denkt groß. Der Co-Founder des Kult-Unternehmens Airpaq will aus dem deutschen Startup die weltweite Nummer eins des Upcyclingmarktes machen. Aus der Luft gegriffen ist das nicht. Denn aus Schrott lassen sich nicht nur Taschen und Rucksäcke schneidern. INTERVIEW: Melanie Aprin „Wir wollen das größte Upcyclingunternehmen der Welt werden!“ CHEFINFO: Mit der Idee, aus Autoschrott Upcyclingprodukte herzustellen, haben Sie in Deutschland einen Nerv getroffen. Rucksäcke und Taschen von Airpaq haben dort fast schon Kultstatus. Wie fühlt man sich als „Green Hero“? Adrian Goosses: Wir freuen uns immer noch riesig, dass wir vor ein paar Jahren zur richtigen Zeit die richtige Idee hatten. Nachhaltige Produkte liegen voll im Trend, werden immer wichtiger, und speziell in der Upcyclingbranche ist noch viel Luft nach oben. Das ist gut für uns als Unternehmer, aber vor allem ist es gut für die Umwelt. Schließlich landen nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt, jedes Jahr Millionen Tonnen von Autoschrott auf dem Müll. Wir sorgen mit unseren Produkten dafür, dass ein Teil dieser ungenutzten und hochwertigen Ressourcen nicht verkommt. Ein Airbag auf einem Autoschrottplatz brachte Sie auf die Idee, daraus einen Rucksack zu machen. Wenige Jahre später gewinnen Sie mit Ihren Produkten Nachhaltigkeitspreise und haben Großkunden wie den deutschen Automobilclub ADAC. Wie lässt sich das noch toppen? Goosses: Mit dem Ziel und der Vision, das größte Upcyclingunternehmen der Welt zu werden. Michael und ich sind noch jung und voller Ideen, was man aus Autoschrott noch so alles machen kann. Momentan experimentieren wir mit Hundespielzeug. Das hat jetzt mit der Fashionbranche, in der Sie sich mit Ihren trendigen Rucksäcken und Taschen bewegen, eher wenig zu tun. Goosses: Eben doch, weil auch bei Spielzeug das Design eine große Rolle spielt. Es ist ja unser erklärtes Ziel, dass alle unsere Produkte nicht nur eine Zielgruppe ansprechen, die sowieso mit dem Thema vertraut ist, sondern auch von Menschen gemocht und gekauft werden, die sich über Nachhaltigkeit weniger Gedanken machen. Das funktioniert aber nur, wenn die Produkte nicht nur funktional sind und qualitativ top, sondern auch ein gutes Design haben. Wie groß ist Ihr Erfolg in Zahlen? Goosses: Im ersten Quartal dieses Jahres hat sich unser Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal verdoppelt. Momentan bewegt sich dieser Umsatz im einstelligen Millionenbereich. Aber wir wachsen stetig und wären noch viel schneller gewachsen, wenn uns nicht die Coronakrise einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Das war speziell für die Fashionbranche eine schwierige Zeit. Wer kauft sich schon neue Kleider und Taschen, wenn man nicht ausgehen kann? Trotzdem kamen wir ohne größere Probleme durch diese Krise hindurch, weil wir weniger festgefahren sind als größere Unternehmen. Wir hingegen sind sehr agil und umtriebig. Auch deshalb konnten wir trotz der Coronakrise weiter Gewinne machen. Die Gewinnschwelle hatten wir ohnehin schon vorher erreicht. Warum produzieren Sie in Rumänien? Goosses: Weil Rumänien in der EU ist, weshalb dort die EU-weiten einheitlichen Standards gelten. Und weil in Rumänien die automotive Sicherheitsindustrie sitzt, die uns exakt den Müll liefert, den wir brauchen. Zudem hatte Michael einen heißen Draht zu dem rumänischen Familienunternehmen, das unsere Produkte produziert. Und, last but not least: Meine Mutter ist in der Stadt geboren, in der wir fertigen lassen. Nachhaltige Produkte liegen voll im Trend, werden immer wichtiger, und speziell in der Upcyclingbranche ist noch viel Luft nach oben. Adrian Goosses Co-Founder Airpaq Airpaq-Rucksack: Nur am Sicherheitsgurt ist die Herkunft noch erkennbar. Ô

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