CHEFINFO 04_Mai 2024

NACHHALTIGKEIT Traditionell innovativ. Natürlich oberösterreichisch. Oberösterreich handelt rasch zum Wohl des Klimas und der Menschen und setzt dabei traditionell auf innovative Lösungen: Unser Land ist bereits Nummer 1 bei Sonnen- und Wasserkraft und bei Biomasse. Ein eigenes Wasserstoff-Forschungszentrum und der weltweit erste unterirdische Speicher für grünen Wasserstoff sind bereits in Betrieb. Der weitere Ausbau von Photovoltaik- und Windkraft sowie das Schaffen von Green Jobs sind die nächsten Schritte in Richtung Klimaneutralität. Mehr zur Oö. Klima- und Energiestrategie: www.land-oberoesterreich.gv.at Bezahlte Anzeige FOTOS: RAIFFEISENBANK GUNSKIRCHEN, ROMOLOTAVANI / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS 78 | CHEFINFO | 4/2024 Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Um die Pariser Klimaziele einhalten zu können, muss sich die gesamte Wirtschaft transformieren. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Finanzinstitute. Sie steuern, welche Unternehmen und Projekte finanziert werden, und haben so entscheidenden Einfluss auf die gemeinsame Stoßrichtung im Kampf gegen den Klimawandel. Finanzpioniere Eine Vorreiterrolle in der Finanzbranche hat die Raiffeisenbank Gunskirchen mit ihrem Umweltcenter, welches im Jahr 2012 gegründet wurde. Bereits damals erkannte man die Verantwortung, die man für die Zukunft trägt. Und auch in der restlichen Finanzwelt ist ein Umdenken zu beobachten. „Der Klimawandel bringt Umwelt- und Klimarisiken mit sich“, erklärt Kristina Haselgrübler, Leiterin des Umweltcenters, „wenn Banken beginnen zu messen, was uns der Klimawandel kostet, dann werden bei der Kreditvergabe auch Umweltfaktoren miteinbezogen.“ Lange Zeit waren diese Risiken nicht auf dem Schirm der Kreditinstitute, jetzt werden sie jedoch aufmerksam. Dabei kann man auch einen Blick auf die Versicherungsunternehmen werfen. Für diese dürften die Mühlviertler Hagelschäden von 2021 ein Damaskuserlebnis gewesen sein, das viele wachrüttelte. Für sich selbst hat sich die Raiffeisenbank Gunskirchen ambitionierte Ziele gesetzt: 2040 möchte man ein klimaneutrales Kreditportfolio vorweisen. Darum hat man sich im Zuge der Green Finance Alliance, einer Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, unter anderem verpflichtet, gewisse Branchen überhaupt nicht mehr zu finanzieren. KLIMAWENDE. Der Klimawandel führt zu einem Finanzmarktwandel. Denn die Erderwärmung birgt auch für Banken Risiken. Umweltfaktoren spielen daher bei der Finanzierung von Projekten eine immer größere Rolle. TEXT: Michael Schwarz NACHHALTIGKEIT Kapital Grüner Finanzstrom Im Jahr 2017 verpflichtete die EU große und börsennotierte Unternehmen mit dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz dazu, über nicht finanzielle Aspekte öffentlich zu berichten. Darunter fallen neben Umweltbelangen auch soziale Aspekte wie die Wahrung von Menschenrechten. Auch die Raiffeisenbank Gunskirchen konzentriert sich derzeit auf die Datenerhebung, denn viele Unternehmen haben noch nicht die nötigen Informationen gesammelt. Firmenkunden werden aktiv dazu eingeladen, in dem ESG Data Hub der Österreichischen Kontrollbank ihre Daten einzugeben und sich so Gedanken zu machen, welche Emissionen das eigene Unternehmen verursacht. „In Zukunft wird das im Hinblick auf EU-Taxonomien und Lieferkettengesetz wichtig“, sagt Haselgrübler. Mithilfe der gesammelten Informationen können Banken die Unternehmen besser beurteilen und Finanz- und Kapitalströme in grüne Bahnen lenken. „Mittlerweile machen das die meisten Kreditinstitute.“ Daher zeigt sich Haselgrübler auch von der wichtigen Rolle der Banken in der grünen Transformation überzeugt. Denn sie wissen, wo besonders hohe Emissionen anfallen und können mit dem Kunden gemeinsam Lösungen erarbeiten. Gemeinsam zur Wende In der Europäischen Union will man dieser Tage die Kapitalmarktunion voranbringen. Das Ziel: Sparer sollen in europäische – und am besten nachhaltige – Unternehmen investieren. Denn laut einem Bericht des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta wandern jährlich rund 300 Mrd. Euro an privaten Ersparnissen der europäischen Bürger ins Ausland. Zu einem großen Teil in die Vereinigten Staaten. Und auch die Aufsicht über die Kapitalmärkte wurde im April in Brüssel diskutiert. Man möchte international tätige Finanzunternehmen in Zukunft besser überwachen können. Den Wunsch nach einer europäischen Kapitalmarktunion sieht Haselgrübler differenziert. Eine unabhängige Behörde mit Kontrollfunktion würde sie begrüßen, jedoch sollte diese nicht mit zusätzlicher Bürokratie verbunden sein: „Es gibt sehr viel Regulatorik im Bankenbereich und gerade die Kreditvergabe ist stark reguliert.“ Außerdem betont Haselgrübler, dass sich mittlerweile sowieso sehr viele Banken Gedanken über den Klimaschutz machen. „Wir sind Vorreiter, aber allein können wir die Welt auch nicht retten. Daher freut es uns, wenn viele an einem Strang ziehen.“ n Kristina Haselgrübler Leiterin des Umweltcenters Wir sind Vorreiter, aber allein können wir die Welt auch nicht retten. Daher freut es uns, wenn viele an einem Strang ziehen. GRÜNES

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