CHEFINFO 04_Mai 2024

ANZEIGE FOTOS: CITYFOTO 4/2024 | CHEFINFO | 47 46 | CHEFINFO | 4/2024 ERFOLGSBILANZ. Die VKB erreichte im Vorjahr das beste Betriebsergebnis in ihrer Geschichte. Der Strategiewechsel mit Fokus auf den Mittelstand und neuem Außenauftritt spiegelt sich auch in der Bilanz. Mit einem Plus von 127 Prozent auf 48,5 Millionen Euro erreichte die VKB das beste Betriebsergebnis in ihrer Geschichte. Worauf führen Sie das zurück? Markus Auer: Österreichs Banken erhöhten das Betriebsergebnis 2023 im Schnitt um 45 Prozent von 12 auf 18 Milliarden Euro, zeigen aktuelle Zahlen der Nationalbank. Dass die VKB ihres im Vorjahr um 127 Prozent steigern konnte, lässt sich nicht mit dem besseren Zinsgeschäft allein erklären, sondern eben auch mit dem im Frühling 2021 eingeleiteten Strategiewechsel. Wir präsentierten damals sechs Transformationsprojekte, die mittlerweile alle erfolgreich abgeschlossen sind. Unser Fokus auf mittelständische eigentümergeführte Unternehmen und den privaten Mittelstand trägt Früchte. Das Geschäftsmodell der VKB ist heute nachhaltig und zukunftsfähig. Dafür investieren wir auch in den Personalaufbau. Wir haben heute 35 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr beschäftigt. Das Einlagengeschäft verlief überdurchschnittlich gut und knackte erstmals die 3-Milliarden-Marke. Auch bei den Krediten legte die VKB zu, wenn auch mit 1,4 Prozent weniger stark. Was sind die Ursachen dafür? Alexander Seiler: Die VKB ist gegen den Branchentrend im Einlagengeschäft um fast 9 Prozent gewachsen. Das ist zum einen darauf zurückzuführen, dass uns sehr viele Kunden, auch neue Kunden, das Vertrauen geschenkt haben. Und zum anderen darauf, dass die VKB im Einlagengeschäft sehr gute Konditionen geboten hat und weiterhin bietet. Dieses Plus von rund 300 Millionen Euro konnten wir überwiegend „Zukunftsfähiges Geschäftsmodell“ deshalb verzeichnen, weil wir uns proaktiv auf die veränderten Zinsbedingungen eingestellt haben. Die meisten unserer Zinssätze sind fest an Zins- indikatoren gekoppelt und passen sich automatisch den Vorgaben der EZB an. Das gestiegene Kreditgeschäft freut uns angesichts der Marktlage besonders. Der Rückgang von 25 Prozent beim Neuproduktionsvolumen im Wohnbau war im Vergleich zur Branche moderat. Durch den strategischen Rückzug aus dem Geschäft mit Großkunden konnten wir unser Kreditvolumen für den Mittelstand deutlich erhöhen. Insgesamt führte das zu einem deutlichen Wachstum im mittelständischen Firmenkundengeschäft. Die Inflation ist hoch, die wirtschaftliche Lage hat sich eingetrübt. Was bedeutet das für die Risikovorsorge einer Bank? Maria Steiner: Die Risikovorsorge für Kredite ist im letzten Jahr auch bei uns gestiegen. Wobei die Erfahrung zeigt: Unser Firmenkundengeschäft erweist sich als überaus solide mit geringer Nachfrage an Stundungen. Ähnliches gilt für den privaten Wohnbau, wo wir aktuell kaum Kreditausfälle verzeichnen. Im klassischen Bauherrengeschäft, im Bau- oder Baunebengewerbe oder im Einzelhandel verzeichneten wir den einen oder anderen Kreditausfall, aber das war bisher sehr überschaubar. Auer: Bei Unternehmen mit Kreditvolumen zwischen fünf und acht Millionen Euro sind wir als mittelständische Bank sehr gut aufgestellt. Ich war in den letzten drei Jahren viel unterwegs und traue mich zu sagen, dass ich unsere 200 wichtigsten Kunden persönlich kenne. Wir sind für den eigentümergeführten Mittelstand vielfach auch Hausbank und betreuen die Unternehmerfamilien in Geldfragen infolge auch privat. Die Unternehmer können dann auch Genossenschafter der Volkskredit Verwaltungsgenossenschaft und damit Teilhaber der VKB werden. Von dieser Möglichkeit haben 2023 viele Kunden Gebrauch gemacht, was für uns ein großer Vertrauensbeweis ist, der uns natürlich sehr freut. Wie schätzen Sie die Lage für den privaten Wohnbau 2024 ein? Erwartet wird eine Leitzinssenkung der EZB und ein Wohnbaupaket der Bundesregierung. Seiler: 2024 wird besser, aber nicht gut. Eine Rückkehr auf das Niveau von 2018/19 wird noch Jahre dauern. Was wir aber aufgrund der Gesprächsintensität und der Kreditanträge, die in der Pipeline sind, sehen: Die Talsohle beim privaten Wohnbau ist durchschritten, das Aktivitätsniveau im ersten Quartal war deutlich höher als 2023. Weil das Wohnbaupaket noch nicht in Kraft ist und Details noch fehlen, stehen auch die Kreditnehmer auf der Bremse. Wenn allerdings die Fördermaßnahmen konkret sind und die EZB die Zinsen Mitte des Jahres senken wird, dann wird der Trend gebrochen sein und die Nachfrage nach und die Ausnutzung von Wohnbaukrediten werden steigen. Die erwarteten Zinssenkungen der Zentralbanken sind ausgeblieben. Womit rechnen Sie 2024? Steiner: Wir rechnen stark damit, dass im Juni seitens der EZB ein Zeichen gesetzt wird und der Leitzins zumindest um einen viertel Prozentpunkt gesenkt wird. Das ist eine Woche nach der EU-Wahl und damit ein guter Zeitpunkt. Wie es dann im Herbst weitergehen wird, ist schwer einzuschätzen. Bisher sind fast alle Marktteilnehmer mit ihren Prognosen danebengelegen. Unser Firmenkundengeschäft erweist sich als überaus solide. Es gibt kaum Nachfrage nach Stundungen. Maria Steiner Vorstandsdirektorin der VKB Unser Fokus auf mittelständische eigentümergeführte Unternehmen und den privaten Mittelstand trägt Früchte. Markus Auer Generaldirektor der VKB Die Talsohle beim privaten Wohnbau ist durchschritten, das Aktivitätsniveau im ersten Quartal war deutlich höher als 2023. Alexander Seiler Vorstandsdirektor der VKB 126,9 Prozent Um diesen Wert steigerte die VKB ihr Betriebsergebnis 2023 – eine erneute Verdoppelung zum Vorjahr. Generaldirektor Markus Auer, Vorstandsdirektorin Maria Steiner und Vorstandsdirektor Alexander Seiler präsentierten mit dem Geschäftsjahr 2023 das erfolgreichste in der Geschichte der Bank.

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