CHEFINFO 04_Mai 2024

36 | CHEFINFO | 4/2024 WIRTSCHAFT FOTOS: PESTTECH, WKW Eine Ameise im Garten ist willkommen, Ameisen im Krankenhaus, die dir unter den Gips kriechen, wohl weniger. Der Kontext macht das Tier zum Schädling. Wir greifen nur dort ein, wo es notwendig ist“, so Fielder. Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, sind die Schädlingsbekämpfer verstärkt in der Prävention tätig. „Wir haben schon seit 30 Jahren Integrated Pest Management. Damit schauen wir, wie man es baulich, organisatorisch und physikalisch verhindert, dass es zu Befall kommt. Es geht weg von der Bekämpfung und hin zur Prävention und Umfeldgestaltung.“ Dabei setzt die Branche auf Hightech: „Beim Monitoring setzen wir auf digitale Unterstützung. Wir haben aber noch einen verstaubten Charakter, obwohl wir uns als Techniker auf hohem Standard verstehen. Ein Kollege aus England meinte einmal zu mir: ,They look at us as RatRambos‘, und das ist genau das, was wir nicht sind.“ Der Beruf vereint Wissen in Biologie, Physik, Chemie, der Anwendungstechnik, Mechanik und „eine riesige Portion Hausverstand. Wir müssen uns immer fragen: Was würden wir tun, wenn wir ein Schädling wären?“ Die Rückkehr der Bettwanze Der Mensch ist immer noch der beste Freund der Schädlinge, denn von ihm wird ihnen vieles am Silbertablett serviert. Am besten lässt sich das durch die ständig steigende Zahl von Rattenbefall messen. Seit 2005 gehen die Zahlen in den Städten wieder in die Höhe. „Es gibt immer mehr Gastroaktivitäten in der Öffentlichkeit, wo Müll anfällt, oder Essensreste, die achtlos am Boden landen, alles potenzielle Nahrung für Schädlinge.“ Reisen begünstigen das Einschleppen von Bettwanzen. Das lässt sich sogar messen. „Bettwanzenbefall ging in der Coronazeit stark zurück. Mittlerweile gibt es in fast allen großen Städten weltweit wieder ein Bettwanzenthema. Die Stadt New York hat eine eigene Website eingerichtet, auf der man sehen kann, wo es Bettwanzenbefall gibt.“ Und natürlich spielt der globalisierte Warenhandel eine gewichtige Rolle. Container können begast werden und Palettenholz dementsprechend behandelt, damit keine Holzschädlinge eingeschleppt werden. Das passiert meist auf den großen Häfen, vereinzelt auch in Österreich. „Wenn es eine Vermutung gibt, werden auch hier Quarantänebegasungen vollzogen.“ Diskretes Handeln Aus all diesen Gründen rückt Michael Dzhafarov mit seinem Team täglich aus, um die Gesundheit der Menschen und die Sicherheit von Gebäuden zu gewährleisten. Da ist oft Diskretion gefragt: „Viele Kunden wollen, dass wir unsere Autos nicht vor ihrem Gebäude parken. In den USA ist man stolz darauf, wenn der Pest-Manager da ist, denn es ist ein Zeichen, dass proaktiv gegen Schädlinge gearbeitet wird.“ Und vielleicht steigt ja auch mit der Zahl der Schädlinge die Wertschätzung einer Branche, die für unsere Gesundheit im Einsatz ist. n Peter Fiedler stv. Bundesberufszweigvorsitzender Ein Kollege aus England meinte einmal zu mir: ,They look at us as Rat-Rambos‘, und das ist genau das, was wir nicht sind. Durch falsche Anwendungen bzw. geringe Kenntnis der Materie von Laien kann ein Schädlingsbefall erst richtig prekär werden. Schädlingsbekämpfer brauchen Kenntnisse der Biologie, Physik, Chemie und Mechanik. FOTO: LAND OÖ 4/2024 | CHEFINFO | 37 Der „OÖ. Standortbericht 2023“ von Joanneum Research zeigt für Oberösterreich trotz globaler Herausforderungen positive Signale. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sieht im Bericht ein „gutes Zeugnis“ und prognostiziert für die zweite Jahreshälfte 2024 und 2025 leichten Optimismus. Bedeutende Erfolge, wie der Sprung auf Platz 19 im EU-Regional Competitiveness Index, von zuvor Platz 52 im Jahr 2018, unterstreichen die aufstrebende Wirtschaftskraft Oberösterreichs. Oberösterreich erreichte im ersten Halbjahr 2023 mit Exporten im Wert von 27,9 Milliarden Euro einen Rekordwert. Zudem wurde die Forschung und Entwicklung (F&E) auf 3,6 Prozent des BIP erhöht, was 2,4 Milliarden Euro entspricht. Diese Investition in F&E, welche eine zentrale Säule der Standortpolitik darstellt, ist von großer Bedeutung, Achleitner mahnt aber gleichzeitig, dass zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit steuerliche Erleichterungen für Vollzeitarbeit notwendig sind, um die Industrie in Europa zu halten und die Herausforderungen der Energieumstellung sowie der Integration in eine Kreislaufwirtschaft zu meistern. Ein weiterer Vorteil sei die politische Stabilität „Leichter Optimismus“ STANDORT. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sieht positive konjunkturelle Signale, stellt mit Joanneum Research dem Standort ein gutes Zeugnis aus und fordert steuerliche Erleichterungen. TEXT: Klaus Schobesberger angelika-winzig.at → Überregulierung stoppen. → Forschung und Technologieoffenheit fördern. → Anreize für Innovation schaffen. Für ein starkes Europa im globalen Wettbewerb. WIRTSCHAFT Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und Werner Pamminger, Geschäftsführer der Business Upper Austria Europas, die im globalen Wettbewerb eine wesentliche Rolle spiele. Die wirtschaftliche Erholung Deutschlands ist laut Achleitner entscheidend für Oberösterreich, dessen ökonomisches Wohlergehen eng mit der deutschen Wirtschaft verknüpft ist. Werner Pamminger, Geschäftsführer von Business Upper Austria, weist darauf hin, dass die Abhängigkeit von deutschen Exporten von 70 Prozent auf heute unter 50 Prozent gesunken ist, betont aber die Bedeutung von Innovationen, um sich am globalen Markt zu differenzieren. Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Schnelligkeit seien dabei entscheidend. n

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