Startup Chefinfo Magazin 3-23

CHEFINFO SPEZIAL | 45 44 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP STARTUP FOTOS: WAKOLBINGER len sind Tech2B oder Plattformen wie Pier 4, die große Industrietanker mit den kleinen, wendigen Schnellbooten zusammenspannen. Unser Startup-Ökosystem muss aber deutlich breiter und international sichtbarer werden. Das ist unser Anspruch und die neue Technische Universität soll dabei eine wichtige Rolle spielen. Im Bundesländervergleich eine Führungsposition einzunehmen ist schön und gut, aber wir müssen uns am internationalen Wettbewerb messen. Es braucht dafür technikaffinen Nachwuchs. Sollen Kinder in der Schule bereits das Coden lernen? Achleitner: Einerseits müssen Grundfertigkeiten wie sinnerfassendes Lesen oder Rechnen in der Schule viel besser vermittelt werden. Da gibt es Handlungsbedarf auf Bundesebene. Auf der anderen Seite ist ein besseres Grundverständnis für Technik und Digitalisierung nötig. Ob das durch Coding oder andere Schwerpunkte vermittelt wird, ist eine Geschmacksfrage. . Inwieweit haben Startups eine Chance, ihre Produkte in der Verwaltung einzusetzen? Achleitner: Wir haben eine eigene Stabsstelle für Digitalisierung im Land OÖ gegründet, auch um Startups bei der öffentlichen Beschaffung einzubinden. Auch auf Bundesebene gibt es eine Plattform für innovationsfördernde Beschaffung. Wir schauen genau, wo wir Startups für mehr Digitalisierung in der Verwaltung einsetzen können. ¢ Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Wie wichtig ist diese Teildisziplin der Informatik in Ihrer politischen Arbeit? Achleitner: KI nimmt einen bedeutenden Platz ein, vor allem bei Forschung und Entwicklung. Ein Stärkefeld ist an der Johannes Kepler Universität zu finden. Sepp Hochreiter ist dort einer der exponiertesten Forscher auf dem Gebiet maschinelles Lernen. Auch die Industrie hat KI-Modelle erfolgreich im Einsatz, etwa bei der Berechnung digitaler Zwillinge von Anlagen und Maschinen. Da sich die Simulation exakt so verhält wie die reale Maschine, lassen sich Kosten bei der Entwicklung, Inbetriebnahme und Wartung sparen. Neu ist, dass KI nun in der Breite der Gesellschaft angekommen ist – und die Möglichkeiten sind riesig. Zuletzt sorgten Gründer im Bereich Energiezukunft für Furore. Wie wichtig wird das Feld der künstlichen Intelligenz für unsere Startups? Achleitner: KI wird ein Treiber der Startup-Szene werden. Alle Geschäftsbereiche werden davon erfasst werden und auch im Bereich der Ressourcenschonung wird diese Technologie eine wesentliche Rolle spielen. Ein Beispiel: Von KI gesteuerte Smart Meter in den Haushalten können zwischen 20 und 25 Prozent an Energieeffizienz heben. Welche Rolle kann die DigitalUni Linz für ein Startup-Ökosystem spielen? Achleitner: Die Technische Universität für Digitalisierung und Transformation steht auf den drei Standbeinen Forschung, Lehre und Unternehmertum. Das ist ein neuer Zugang und auch der Gründungsauftrag dieser Universität, nämlich aus Forschung und Entwicklung auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu generieren. Damit kann sie eine Trägerrakete für eine wachsende Startup- und Spinoff-Kultur werden. Der Gründergedanke ist quasi Teil ihrer DNA. Das ist wichtig. Denn viele Innovationen kommen aus Europa, die Wertschöpfung passierte dann aber nicht bei uns, sondern nicht selten in Asien oder in den USA. Ich werde oft gefragt: Soll Unternehmertum die Grundaufgabe einer Universität sein? Auf einem Campus des 19. oder 20. Jahrhunderts vielleicht nicht, im 21. Jahrhundert am Standort Oberösterreich ist das verpflichtend. Wir orientieren uns dabei an universitären Einrichtungen wie der ETH Zürich oder RWTH Aachen, die auch die Wirtschaft stark in ihre Forschung einbinden. Das sind Zugänge, die ein starkes Industrie- und Wirtschaftsbundesland wie Oberösterreich braucht. Die aktuelle Novelle des Universitätsgesetzes macht genau diese Flexibilität möglich. Wie fällt Ihre Startup-Bilanz aus? Was läuft gut, wo muss nachgebessert werden? Achleitner: Wir fördern auf allen Ebenen mit vielen Maßnahmen, sei es über Mentoringprogramme, Knowhow- und Rechtsberatung. Wichtige Anlaufstel- „KI IST EIN TREIBER DER STARTUP-SZENE“ Landesrat Markus Achleitner über die Bedeutung von künstlicher Intelligenz für den Forschungsstandort und die neue Digital-Uni als „Trägerrakete“ für Gründer. Markus Achleitner Forschungs-Landesrat UNSER STARTUPÖKOSYSTEM MUSS DEUTLICH BREITER UND INTERNATIONAL SICHTBARER WERDEN. Auch in der Verwaltung des Landes OÖ sollen Startups mit ihren Lösungen verstärkt zum Zug kommen. Text: Klaus Schobesberger

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