Startup Chefinfo Magazin 3-23

CHEFINFO SPEZIAL | 41 STARTUP Treffen sich Menschen mit Gastronomie-Background und Techniker während der Pandemie virtuell auf ein Bier. Was wie der Beginn eines schlechtenWitzes klingt, ist die Initialzündung des Startups Dinnity. In diesem Meeting „haben wir begonnen, potenzielle Chancen für Innovationen in der Gastronomie zu diskutieren“, schildert Philipp Knobloch, CEO von Dinnity. „Während des Gesprächs fiel uns auf, dass speziell das Zubereiten von frischem Rührei auf dem Frühstücksbuffet oft als unangenehme und mühsame Aufgabe wahrgenommen wird. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Arbeit zu automatisieren und zu vereinfachen, um sowohl für das Personal als auch für die Gäste ein besseres Erlebnis zu schaffen.“ Es funkte bei allen an dem Meeting Beteiligten, denn es gab – bis jetzt – keinen Rühreiroboter. STOPPT ZEIT- UND LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG Die Zubereitung von Eierspeisen ist zeitaufwendig und geht oft mit Personalengpässen und Lebensmittelverschwendung einher, dazu entspricht der Prozess oft nicht der Qualität, die sich Gäste erwarten. „Unser Rühreiroboter kann diese Schmerzpunkte beseitigen, indem sich der Gast direkt am Frühstücksbuffet ein frisches Rührei zubereiten lässt.“ Und nicht nur das, der Roboter reinigt sich selbstständig. „Anders als zum Beispiel in einemWarmhalteofen wird das flüssige Ei gekühlt und kann am nächsten Tag wiederverwendet werden, ohne dass es zu Abfall oder Lebensmittelverschwendung kommt.“ Das reduziert die Kosten. ALLE „EXTRAWÜRSTE“ INKLUDIERT Rührei gibt es in unzähligen Varianten. Würde man auf jede „Extrawurst“ des Kunden eingehen, wäre der logistische Aufwand enorm. Oder man setzt auf Robotik: „Unser Rühreiroboter ermöglicht eine individuelle Zubereitung von Rühreiern nach den Wünschen des Kunden.“ Doch bis der Roboter diese Arbeit übernehmen konnte, war einiges an „Hirnschmalz“ zu investieren. „Wir haben es unterschätzt, wie komplex es sein kann, ein Rührei automatisiert zuzubereiten, um dabei die gewünschte Konsistenz mit Röstaromen usw. zu erreichen.“ Try and Error – das tägliche Einmaleins des Startup-Lebens – waren die Folge. Über viele gescheiterte Versuche fand man schließlich den Königsweg. Der Roboter spielt nun alle Stückeln, sprich Variationen, der Rühreizubereitung. GAUMEN- UND AUGENSCHMAUS Die zubereiteten Speisen sind ein Gaumenschmaus, doch Dinnity war auch der Augenschmaus wichtig, weshalb man den Studiengang Industrial Design an der Kunstuniversität Linz ins Boot holte, um dem Roboter ein ansprechendes Design zu verpassen. „Das Projekt wurde im Jänner 2023 abgeschlossen. Die Studierenden haben uns im Zuge des Projekts beim Produktdesign unterstützt.“ Schon im Herbst 2023 geht der Roboter in den Verkauf, doch dabei soll es nicht bleiben. Dinnity will in der Gastrobranche auch weiterhin kräftig umrühren. „Es sind bereits weitere Produkte geplant, die die Gastronomie und Hotellerie revolutionieren sollen.“ 40 | CHEFINFO SPEZIAL STARTUP FOTOS: BLUE PLANET STUDIO Z/ ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS, DINNITY DINNITY: DAS GELBE VOM EI UMRUHRER Dienstleistungen: Sie rühren ganz gehörig am Markt für Fachkräfte, bei Kundenanfragen oder schlichtweg bei der Zubereitung von Eierspeisen um. Startups, die sich ganz der Dienstleistung gewidmet haben. Philipp Knobloch CEO Dinnity UNSER RÜHREIROBOTER ERMÖGLICHT EINE INDIVIDUELLE ZUBEREITUNG VON RÜHREIERN NACH DEN WÜNSCHEN DES KUNDEN. Philipp Knobloch, Reinhard Halusa, Johannes Straßmayr und Gerhart Stadlbauer bündelten ihre Kräfte und ihr Know-how und gründeten Dinnity. Dinnity will mit Maschinen wie den Rühreiroboter, der von Personalmangel geplagten Gastronomie- branche unter die Arme greifen. Text: Jürgen Philipp

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