WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT 46 | CHEFINFO | 10/2023 um. Darüber hinaus ist Hueck Folien ein Nachhaltigkeitspionier, der seit Kurzem Aluminium in der Produktion durch recyceltes Material ersetzt. Keiner muss Firmenchef Martin Bergsmann von grünen Ideen überzeugen. Im Gegenteil: Auch ohne externe Vorgaben strebt er mit seinen 300 Mitarbeitern an, „bis 2035 ökologisch neutral zu produzieren“. Doch selbst einem CEO wie ihm, für den Nachhaltigkeit kein reines Marketingthema ist, fällt es schwer, die Änderungen bei der Berichterstattung ausschließlich positiv zu sehen. Und das hat mit dem kaum noch kalkulierbaren Aufwand zu tun. CSRD wird das Ergebnis belasten Dabei kam das neue Gesetz für Hueck Folien keineswegs überraschend. „Wir beschäftigen uns schon seit vielen Jahren mit dem Thema und verfolgen die Entstehung der Vorgaben eng mit“, sagt Bergsmann und erklärt, dass Hueck Folien schon seit 2013 freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, den man jetzt aber entsprechend der neuen Richtlinie weiterentwickeln müsse: „Wir sind gerade dabei, uns darauf vorzubereiten.“ Denn für sein Unternehmen ist die Umsetzung mit dem Geschäftsjahr 2025 verpflichtend. „Zusätzlich müssen wir zu diesem Zeitpunkt auch unsere Nachhaltigkeitserklärung in den Jahresabschluss integrieren.“ Was das alles in toto an Belastungen für das künftige Ergebnis mit sich bringt, sei es durch mehr Aufwand für die Wirtschaftsprüfer oder die Notwendigkeit, Personal für die Thematik einzustellen, kann der Firmenchef „zum aktuellen Andreas Hohensasser Vorstand Raiffeisenbank Gunskirchen Die Nachhaltigkeitsvorgaben, die besonders im Hinblick auf das Lieferkettengesetz schlagend werden, sind ein großes Thema. – einen Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro, eine Bilanzsumme von 20 Millionen Euro oder 250 Beschäftigte im Durchschnitt eines Geschäftsjahres. Unter Bezug auf eine Studie des Beratungsunternehmens EY heißt es weiter, die neuen Berichtspflichten würden in Österreich für circa 2.000 Unternehmen greifen. Derzeit seien es gerade mal an die 80 Unternehmen, die dazu verpflichtet sind, einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Bei den Neulingen hört man vieles – nur keine Freudenschreie. Die Gründe dafür sind vielfältig, haben aber auch mit der Summe an ESG-Vorschriften zu tun, die schon seit Jahren auf die Unternehmen einprasseln. Die Verunsicherung spüren auch die Ansprechpartner aufseiten der Banken – vor allem wenn sie, wie im Fall der Genossenschaftsbank Raiffeisen Gunskirchen, im engen Austausch mit kleinen und mittleren Unternehmen stehen. Negative Haltung bei Unternehmen Man wisse „als Bankpartner von zahlreichen KMUs um die Sorgen und Brennpunkte“ der Kunden, sagt Vorstand Andreas Hohensasser und wird auch sehr konkret: „Die Nachhaltigkeitsvorgaben, die besonders im Hinblick auf das Lieferkettengesetz auch für unsere Kundinnen und Kunden schlagend werden, sind ein großes Thema.“ Auch sein Kollege Dominik Bachler, Private-Banking-Experte bei der Bank, die sich mit der Gründung des Umweltcenters schon 2012 unter anderem auf nachhaltige Finanzierungen fokussierte, spürt die Sorgen. Bachler wählt Worte, die den Klimaschutz-Treibern in Brüssel eigentlich zu denken geben sollten. So sei bei Klein- und Mittelbetrieben mit Blick auf die Erfüllung der Nachhaltigkeitsvorgaben „eine negative Haltung bezüglich steigender beziehungsweise hoher Kosten erkennbar“. Der Unmut sei darauf zurückzuführen, „dass der Großteil dieser Unternehmen noch keine spürbaren Wettbewerbsvorteile erkennt, die sich durch nachhaltige Investments ergeben können“. Raiffeisen Gunskirchen nehme sich daher viel Zeit für die Nachhaltigkeitsthematik und versuche, den Kunden „den langfristigen Mehrwert durch Investitionsmaßnahmen zu zeigen, die einen positiven Umwelteffekt bewirken und langfristig die Unternehmensgewinne steigern sollten“. Kaum kalkulierbarer Aufwand Im Klartext heißt das: Es geht den Unternehmen auch um die Frage, was ihnen das alles am Ende bringt. Zumal der Aufwand insbesondere für die Umsetzung der neuen Vorgaben bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung hoch ist. Wie hoch, lässt sich oft nur vermuten, so auch im Fall des Familienunternehmens Hueck Folien aus Baumgartenberg. Der weltweite Spezialist für Oberflächenbeschichtungen wurde 1970 gegründet, arbeitet erfolgreich und setzte letztes Jahr 65 Millionen Euro FOTOS: I GOING TO MAKE A GREATEST ARTWORK AS I CAN, BY MY HEAD, MY HAND AND BY MY MIND / BEBOY_LTD / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS, HUECK FOLIEN, RAIFFEISENBANK GUNSKIRCHEN Martin Bergsmann CEO Hueck Folien Baumgartenberg Was das alles an Belastungen für das künftige Ergebnis mit sich bringt, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Ô myBFI-Business das neue Online-Portal für Ihr Unternehmen bfi-ooe.at /firmenservice www.bfi-ooe.at | service@bfi-ooe.at | BFI-Serviceline: 0810 / 004 005
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