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38 | CHEFINFO | 4/2023 FOTOS: ©GETTYIMAGES/ ©REFURBED Lange Schlangen vor den Apple Stores samt Hysterie und Jubelschreien gab es schon länger nicht mehr. Nicht weil Apple nicht fleißig ein neues iPhone nach dem anderen herausgibt, sondern weil der Trend den stets neuesten „hottest shit“ zu besitzen, abebbt. Der Tech-Influencer congTECH zeigt eindrucksvoll auf, warumdas so ist. „Das erste iPhone 2007 war der Game Changer. Das iPhone 3G mit Apple Store war sensationell, das 2010 vorgestellte iPhone 4 kam im Alucase und die Kamera war so gut, dass man erstmals richtig gute Fotos schießen konnte.“ Dazu kamen enorme Geschwindigkeitssteigerungen. congTECH hat nachgemessen. Zwischen den iPhoneGenerationen 1 und 5 gab es einen Leistungsanstieg von 1.900 Prozent innerhalb von nur fünf Jahren. Zwischen den iPhones 10 bis 13 nur einen von 75 Prozent. Heimisches Startup hält mit Amazon mit Genau das nutzen Refurbishment-Unternehmen. Refurbished bezeichnet elektronische Geräte, die nicht einfach nur secondhand sind, sondern von professionellen Unternehmen wiederaufbereitet wurden. Dazu gibt es meist ein Jahr Vollgarantie. Der Kunde kann aus verschiedenen Qualitätslevels wählen. Geräte, die „wie neu“ angeboten werden, sind zum Teil noch originalverpackt. Dazu bieten die meisten Plattformen professionellen Support an. Drei große Anbieter matchen sich derzeit am Markt mit teilweise unglaublichenWachstumsraten: Amazon renewed, Swappie und refurbed. Letzteres wurde von Österreichern gegründet. CEO Peter Windischhofer, gebürtiger Mühlviertler, setzt eigene Standards. Von den drei größten Anbietern gilt refurbed als der Strengste und pflanzt als CO2-Aus g l e i ch auch noch Bäume für die Käufer an. Windischhofer und seinen Kollegen ging es stets Second-Tech REFURBISHED. Wiederaufbereitete Notebooks, Tablets und Smartphones sind im Trend. Nicht nur weil sie günstiger sind, sondern weil sie nachhaltiger sind. Ein österreichisches Startup spielt dabei in der obersten Liga mit. TEXT: Jürgen Philipp um den Nachhaltigkeitsaspekt, und der wurde nun sogar gemessen. 57.000 Liter Wasser für ein MacBook Air Eine Studie von Fraunhofer Austria beweist den Effekt von professionell wiederaufbereiteten Geräten. Die Studie rechnet dabei auch vor- und nachgelagerte Emissionen ein, von der Produktion bis zum Elektroschrott. Das Ergebnis: Es können bis zu 83 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Der Impact bei weltweit zwei Milliarden Smartphones, die jährlich produziert werden, ist gigantisch. Knapp 80 Prozent der Gesamtemissionen fallen bei der Neuproduktion eines Geräts an. Fraunhofer zeigt etwa an einem iPhone 11, dass dieses 56,9 kg CO2 in der Produktion verursachte. Die Wiederaufbereitung hingegen kommt mit 2,8 kg pro Gerät aus. Über den Lebenszyklus gerechnet, verursacht ein neues iPhone 11 72 kg CO2, ein wiederaufbereitetes Gerät nur 15,7 kg. Das liegt vor allem an der weitaus längeren Nutzung von refurbishten Devices. Die Studie zeigt, dass etwa zwischen einem neuen und einem aufbereiteten Lenovo Thinkpad T460 69 Prozent, bei einem Apple MacBook Air 2017 83 Prozent weniger CO2 emittiert werden. Alleine der Wasserverbrauch kann durch Refurbishment um 86 bis 91 Prozent reduziert werden. Fraunhofer rechnet vor: 12.075 LiterWasser benötigt die Neuproduktion eines Apple iPhones, ein wiederaufbereitetes Gerät benötigt 86 Prozent weniger. Ein Apple MacBook Air braucht unfassbare 57.000 Liter in der Produktion, ein refurbishtes Gerät senkt diesen Verbrauch um 91 Prozent. Elektro-hot statt Elektroschrott Und dann wäre noch das Thema Elektroschrott. Handys und Laptops, die nicht mehr reibungslos funktionierten, wurden achtlos weggeworfen. Alleine in Europa fallen so jährlich zehn Millionen Tonnen Elektroschrott an. Die Recyclingquote liegt bei nur 40 Prozent, obwohl die EU weltweiter Spitzenreiter ist. Auch hier zeigt Fraunhofer die Potenziale. Bei einem wiederaufbereiteten Samsung Galaxy S20 FE können 60 Prozent des „E-Waste“, also des Elektroschrotts, vermieden werden. Ô WIRTSCHAFT Ich würde mir politische Rahmenbedingungen wünschen, die ermöglichen, dass wir jedes einzelne Produkt endlos reparieren oder recyceln können. Peter Windischhofer CEO refurbed 83 Prozent weniger CO2 verursachen wiederaufbereitete Handys im Vergleich zu neuen. Die riesigen Technologiesprünge haben in den letzten 15 Jahren die Elektroschrotthalden wachsen lassen. Kommt jetzt die Kehrtwende? h-f.at performance in construction Unter dem Dach der HABAU GROUP wickeln wir professionell individuelle Bauprojekte in sämtlichen Sparten des Hoch- und Tiefbaus ab. Dabei bauen wir auf Handschlagqualität und Kundenbeziehung auf Augenhöhe.

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