Chefinfo Magazin 3-23

3/2023 | CHEFINFO | 75 74 | CHEFINFO | 3/2023 Krebserkrankungen gehen neben dem menschlichen Leid oft auch mit hohen Kosten einher. Wie sieht Ihr Angebot für Betroffene aus? Sauer: Unsere oberste Priorität ist es, die Menschen möglichst gut darin zu unterstützen, sich physisch und psychisch zu stärken, denn der Weg durch die Krankheit braucht viel Kraft sowohl von Patienten als auch von den Angehörigen. Wenn dann zusätzlich finanzielle Sorgen dazukommen, versuchen wir mit und durch unsere Sozialberatung alle notwendigen und möglichen Schritte aufzuzeigen. In besonders dramatischen Fällen gibt es die Möglichkeit, eine Soforthilfe zu gewähren, die genauen Richtlinien unterliegt, um so die ärgste finanzielle Not zu lindern. Für Kinder bricht die Welt zusammen, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt. Diese Kinder brauchen dann besonders einfühlsame Begleitpersonen. Welche Aufgabe übernimmt hier die Krebshilfe? Sauer: Die Welt in der Familie ist von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Es gibt neue und gänzlich andere Prioritäten. Daher wird die Erkrankung als Schutzmaßnahme gegenüber den Kindern oftmals verschwiegen. Das kann fatale Folgen haben und das Gegenteil des Beabsichtigten bewirken. Wir arbeiten daher mit Familien daran, wie was am besten zu thematisieren ist. Denn je mehr Interpretationsspielraum, umso mehr Verunsicherung. Einfühlsame Klarheit ist wichtig und vermittelt Sicherheit in einer unsicheren und beängstigenden Situation. Wie finanziert die Krebshilfe ihre Hilfsangebote für Betroffene? Sauer: Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der sich ausschließlich über Spendengelder finanziert. Vor allem viele private Spender helfen uns zu helfen. Aber auch Schulen sind wichtige Partner und Verbündete beim Sammeln von Spenden. Sie veranstalten z. B. die Sportveranstaltung „Hoffnungsrunden“ – eine Laufveranstaltung, die Bewegungsfreude fördert, gepaart mit der Motivation der Schüler, möglichst viele Runden zu laufen, um viele Euros von den Sponsoren, sprich den Eltern, Paten und Firmen, zu erhalten. Es gibt diverse Pink-RibbonAktionen, wo für Brustkrebspatienten gesammelt wird, wie etwa der jährliche Pink Ribbon Lauf in Bad Hall am Samstag vorm Muttertag. Eine große Hilfe sind auch Gedenkspenden, die bei Beerdigungen im Andenken an Verstorbene gesammelt werden oder Spenden von Unternehmen. Wir sind jedenfalls für jeden Euro und jede Unterstützung sehr dankbar, denn wir merken seit Pandemiebeginn einen Rückgang an Spenden und eine Erhöhung des Bedarfs an Unterstützung. Als eine von Spenden abhängige Organisation ist es schwierig, die „leise Not“ von krebskranken Menschen bewusst zu machen, denn täglich werden in den Medien große Katastrophen und Kriegstragödien ins Haus geliefert. Ich will und kann Leid nicht gegeneinander aufwiegen. Aber die Schicksale der etwa 4.500 Menschen, die pro Jahr zu uns zu Beratungen kommen, motivieren uns, alles zu versuchen, um genügend Spendengelder zu erhalten für jene, die uns in einer so schweren Lebensphase brauchen. Früherkennung und Vorsorge spielen eine große Rolle. Sehen Sie Chancen, Krebs seine „Tödlichkeit“ zu nehmen? Sauer: Man kann sehr viel selbst beeinflussen, denn Früherkennung und Vorsorge retten Leben! Sei es die Impfung gegen HP-Viren oder Hepatitis, die Darmuntersuchung, Sonnenschutz oder ein rauchfreies Leben – all das kann eine Krebserkrankung verhindern. Die Medizin macht täglich Fortschritte und damit erhöht sich die Chance auf Heilung. Wir haben ein sehr gutes Gesundheitssystem und die Vorsorgeuntersuchungen sind kostenlos! Daher unser Appell, sie regelmäßig in Anspruch zu nehmen, denn es nicht zu tun kann das Leben kosten. n FOTOS: WAKOLBINGER, STARMAYR, KREBSHILFE, MESSE RIED, MESSE WELS GESUNDHEIT Mit gesamt 14 Beratungsstellen in Oberösterreich steht Maria Sauer mit ihrem Team als starker Fels in der Brandung für viele Tausende Betroffene und Angehörige. UNBÜROKRATISCH. Rasch, fachkompetent und nur einen Anruf entfernt ist sie – die Hilfe für Betroffene und Angehörige der OÖ. Krebshilfe. Jedes Anliegen hat oberste Priorität, denn in einer schwierigen Lebensphase ist schnelle Hilfe wichtig. HEFINFO: Was war Ihre Motivation, die Aufgabe als Geschäftsführerin der Krebshilfe Oberösterreich zu übernehmen? Maria Sauer: Eine Tätigkeit in einem wunderbaren Team auszuführen, bei der wir täglich Menschen helfen, die gerade durch eine schwere Zeit gehen. Weiters weiß ich so meine Stärken und Kompetenzen gut und sinnvoll eingesetzt. Welche Aufgaben und Herausforderungen stehen auf Ihrer Agenda und wo liegen Ihre persönlichen Schwerpunkte? Sauer: Die wichtigste Herausforderung ist, die Arbeit der Krebshilfe nicht nur zu organisieren und zu kommunizieren, sondern auch die Finanzierung aufzustellen. Denn wie überall gilt: ohne Geld keine Musik. Da wir alle Aktivitäten über Spenden finanzieren, ist das ein wesentlicher Faktor. Die ganz persönlichen Ausnahmesituationen unserer Klienten und ihrer Angehörigen finden gleich nebenan und oft auch unbemerkt statt. Persönlich liebe ich Vorsorgevorträge an Schulen, so wird früh Bewusstsein geschaffen, was man selber beitragen kann, um das Risiko einer Erkrankung möglichst gering zu halten. Einfühlsame Klarheit & schnelle Hilfe dank wertvoller Spenden Maria Sauer, Marta Minimair von der Krebshilfe Ried, Messedirektor Helmut Slezak und Ana-Camelia Lugojan auf der Messe Ried mit einem begehbaren Darmmodell. Vorstandsdirektor Stefan Mayerhofer, Nina Mairunteregg, Vorstandsdirektor Christoph Metzker, allesamt von RWA, mit Maria Sauer auf der Messe Wels bei der Präsentation „Bunte Ballen Kampagne 2023“. Unser Antrieb ist es, Menschen rasch und unkompliziert durch eine schwere Lebensphase zu helfen. Maria Sauer Geschäftsführerin OÖ. Krebshilfe GESUNDHEIT C

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