Chefinfo Magazin 3-23

34 | CHEFINFO | 3/2023 mieren und um über die Heizperiode 2022/23 zu kommen. Ein milder Winter und Effizienzmaßnahmen der Industrie haben zu weniger Verbrauch geführt als erwartet. Auch das importierte LNG-Gas drückt den Preis, weil die Marktnachfrage geringer und die Speicherstände konstant hoch sind. Gibt es eine Entwarnung? Nein, die gibt es aus meiner Sicht nach wie vor nicht. Wir wissen nicht, was zwischen Russland und der Ukraine passieren wird. Wir wissen auch nicht, was uns in der nächsten Heizperiode erwartet. Kommt ein sehr kalter Winter oder zieht die Konjunktur in Asien stark an, steigt der Gasverbrauch. Derzeit haben wir eine deutliche Entspannung am Energiemarkt. Die künftige Entwicklung ist schwer einzuschätzen. Wie angekündigt, halten wir unser Versprechen und senken für mehr als 300.000 Bestandskunden ab 1. Juni 2023 den Strompreis. Bei Abschluss eines Vertrags mit einjähriger Bindung wird der Strompreis bis zu einem Viertel billiger. 600 Millionen Euro sind im neuen Fördertopf für den Ausbau von Photovoltaikanlagen. Ist die Art der Förderung noch zeitgemäß? Schitter: Alle Maßnahmen, die daran mitwirken, das Ziel der Energiewende zu erreichen, ist zu unterstützen. Die PVFörderung mit ihremCallsystem halte ich für verbesserungswürdig, weil es tatsächlich in Richtung Lotterie geht. Die Förderung sollte über das ganze Jahr verteilt werden. Was bedeutet der Boom an Photovoltaikanlagen für die Energie AG? Schitter: Es ist richtig, dass der plötzliche Ausbauboom bei PV-Anlagen vor allem im privaten Bereich die Netzgesellschaften österreichweit extrem fordert. Alleine in Oberösterreich hat es im Vorjahr 35.000 Netzzutrittsanträge für PV-Anlagen gegeben. Das ist mehr als das Doppelte als in den beiden letzten Spitzenjahren zusammen. Das technisch zu lösen und dafür plötzlich die Netze bereitzustellen ist eine riesige Herausforderung. Aber nochmals: Das zu lösen ist die Aufgabe der Netzgesellschaften, weil wir uns als Ermöglicher der Energiewende verstehen. Die Energie AG hat die Mitarbeiterzahl für die Bearbeitung dieser Anträge verdoppelt, um stärker für Kunden da zu sein. Welche Rolle kann Wasserstoff in der Energiewende spielen? Schitter: Grüner Wasserstoff wird aus Ökostrom erzeugt. Warumhabe ichWasserstoff? Weil ich Strom speichern muss oder weil wir Strom, der zum Beispiel in großem Maße im Sommer erzeugt wird, im Winter benötigen. Speichermedien sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. So ein Speichermedium kann ein Pumpspeicherkraftwerk sein oder eben Wasserstoff. Daher müssen wir massiv in diese Speichertechnologie investieren, weil sie auch ein wichtiger Bestandteil der Dekarbonisierung ist. Ein Großteil der Gasnetze ist auch Wasserstofftauglich. Wir müssen daher Kräfte bündeln, diese Themen in Angriff nehmen und sie umsetzen, statt Argumente zu finden, warum es nicht funktionieren kann. n FOTO: WAKOLBINGER WIRTSCHAFT Leonhard Schitter Vorstandschef Energie AG Der plötzliche Ausbauboom bei PV-Anlagen fordert die Netzgesellschaften extrem. N Bezahlte Anzeige Gemeinsam geht’s leichter #weiter AMS Business Tour 2023 www.ams.at /weiter Im Rahmen der AMS Business Tour zeigen wir Ihnen, wie wir Sie bei Ihrer Personalsuche unterstützen können. Damit es für Ihr Unternehmen leichter #weitergeht.

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