Chefinfo Magazin 3-23

LUXUS. Robert Reindl ist einer der größten Sportwagenhändler Österreichs. Der Verbrenner sei durch nichts zu ersetzen. Das Geschäft läuft blendend. In Unterweitersdorf, im Bezirk Freistadt, ist die Autowelt noch in Ordnung. Neugierigen Besuchern steigt beim Betreten des „The Candyshop“ der unverkennbare Duft von Benzin in die Nase, Kenner würden ihn vielleicht als Super Plus Oktan 98 identifizieren. Jenen Treibstoff, der für das Befeuern hochgezüchteter Motoren großer Marken wie Porsche, Ferrari oder Lamborghini gerade gut genug ist. In zwei Hallen steht wahrscheinlich die größte Auswahl an gebrauchten Super- und Luxussportwagen in Österreich. „Mit Sicherheit zählen wir zu den top drei Anbietern“, sagt Robert Reindl, der vor zwölf Jahren mit RR-Motors klein angefangen hat. Heute verkauft er im Schnitt jährlich 200 Autos, im Vorjahr waren es 223 Boliden. Die letzten Jahre waren eine gute Zeit für Händler rarer und teurer Autos. „Es war die Zeit der „Wir verkaufen pure Emotion“ COVERSTORY COVERSTORY 24 | CHEFINFO | 3/2023 Investoren. Ein Kauf bei RR-Motors hat oft mit Wertanlage und Werterhalt zu tun. Bei Banken gab es wegen der niedrigen Zinsen für Anleger nichts zu holen, daher haben wir gute Geschäfte gemacht“, sagt Reindl. Früh vom Autovirus angesteckt Die Kunden kommen aus ganz Österreich und es sind nicht nur Männer jenseits der 50. Unter den Käufern sind Menschen aus fast allen Gesellschaftsschichten und Altersklassen. „Vom Enthusiasten, der 20 Jahre auf einen Porsche gespart hat, bis zum Millionär ist fast alles dabei“, erzählt Reindl. In gewisser Weise ist es ein Stammkundengeschäft, weil Käufer nicht selten Sammler sind und Autos aus ihrer Kollektion wieder verkaufen. Klassische Fahrzeuge sind neben den Sportwagen ein Teil des Konzepts, „alles, was Emotion auslöst“. Emotion ist das Autovirus, mit dem Robert Reindl selbst früh angesteckt wurde. Seine ersten Erinnerungen sind Ausfahrten mit dem Vater in dessen BMWAlpina. Bereits in Kindheitstagen lasen er und sein jüngerer Bruder Lukas, der heute Prokurist der Firma ist, intensiv Autozeitschriften. Aus der Faszination wurde Realität: Der Selfmademan ist heute stolzer Besitzer eines Porsche 911 Cabrio Turbo S und eines Ferrari 458 Spider. „Das sind die beiden Marken, die mich am meisten faszinieren.“ Seinen Traum verwirklicht Die Geschichte des 37-jährigen Unternehmers klingt nach amerikanischem Traum, verwirklicht mitten im Mühlviertel. Gelernt hat er Automechaniker, danach holte er die Matura nach, studierte kurz Immobilienwirtschaft und ging auf Reisen. „Das mit den Autos hat mich nie losgelassen. Irgendwann habe ich mir gesagt, ich möchte mich selbstständig machen und mit Autos handeln. Das Geschäftsmodell des An- und Verkaufs von Automobilen klingt simpel. Aber das Gegenteil ist der Fall: Es ist sehr schwierig, an seltene und limitierte Autos heranzukommen“, sagt Reindl. Die Besitzer wissen, was sie haben, jeder kennt die Marktlage. Aber wir haben es auch mit Realisten zu tun, die es wertzuschätzen wissen, keinen Aufwand mit dem Verkauf zu haben. „Lästige Probefahrt-Touristen am Samstag hat er nicht mehr, das ist dann unser Thema. Deshalb lässt er uns auch ein bisschen Luft beim Preis – und der Verkäufer bekommt sofort sein Geld.“ Einkaufserlebnis pur Die Idee zur Bezeichnung „The Candyshop“ stammt von den Kreativen rund um Ino Karning. „Ziel war es, aus RR-Motors eine Marke zu machen. Der Candyshop soll die Emotion verstärken. Die Autos sind die Candys und die Kunden quasi die Kinder, die mit großen Augen vor der Auslage stehen. Mit dem Projekt wurde die gesamte Firma umgebaut. Ziel war es, ein Einkaufserlebnis wie in einer Boutique von Yves Saint Laurent in Paris zu schaffen“, sagt der Geschäftsführer der Kreativagentur Fredmansky. Im Mittelpunkt der Marke steht Robert Reindl selbst. „Ich denke, es ist wichtig zu wissen, wie das Geschäft funktioniert. Es ist ein starkes Netzwerk, das Reindl überblickt. Er hat sich das alles mit seiner authentischen Art und Weise aufgebaut. Es ist inzwischen so, dass die Leute auf ihn zukommen und sagen: So ein Auto hätte ich gerne, und wenn du eines bekommst, melde dich bitte. Das ist inzwischen fast schon eine Stammkundenservicierung“, sagt Karning. Elektrobetriebene Autos hat Reindl kaum auf Lager. „Die Emotion bei Elektroautos ist gleich null“, sagt Reindl. Es werde nie passieren, dass in seinem Candyshop nur E-Autos stehen, weil sie niemals sammelwürdig werden. „Wir verkaufen pure Emotion und das soll auch so bleiben.“ n Robert Reindl RR-Motors, Unterweitersdorf Die Emotion bei Elektroautos ist gleich null. FOTOS: VKULIEVA / PSYCHOBEARD / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS, FREDMANSKY Unser Ziel war es, ein Einkaufserlebnis zu schaffen, wie in einer edlen Boutique von Yves Saint Laurent in Paris. Ino Karning Geschäftsführer Fredmansky Ino Karning von Fredmansky kreierte für Robert Reindl den „The Candyshop“ – ein einzigartiges Einkaufserlebnis für Autoenthusiasten.

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