Chefinfo Magazin 1-23

1/2023 | CHEFINFO | 83 82 | CHEFINFO | 1/2023 CATERING FOTOS: HERMANN WAKOLBINGER, GO GASTRO & CATERING in gelungenes Kundenevent, ein perfekter Mitarbeitertag, eine Weihnachtsfeier, über die man noch nach Jahren spricht: Das alles passiert nicht zufällig, sondern dahinter stehen Cateringunternehmen, die den Erfolg der Veranstaltungen minutiös planen und nichts dem Zufall überlassen. Während gefeiert wird, sind imHintergrund unzählige fleißige Hände am Werk, um Erlebnisse zu schaffen und zu inszenieren. Doch wie geht es der Branche nach all den Plagen der letzten Jahre? Spoiler: Es geht ihr gut. Die befürchtete Insolvenzwelle blieb aus, nur kleinere Caterer aus der Gastroszene haben das Geschäft aufgegeben, um sich auf ihren Kernbereich zu konzentrieren. Nach den Jahren der Entbehrung macht sich nun Hoffnung in der Szene breit. Nachholeffekte machen Gusto Grund zu Optimismus hat der Geschäftsführer von GO Gastro & Catering Markus Millidorfer: „Im letzten Jahr hatten wir so viele Anfragen wie noch nie.“ Und auch Cateringgroup-Geschäftsführer Martin Gessl ist zufrieden: „Seit unserem Bestehen hatten wir 2022 das mit Abstand beste Jahr, obwohl es im Jänner, Februar und März noch Lockdowns gab. Es fehlte uns also ein Quartal.“ Doch danach ging es richtig rund. Aufgrund der Buchungslage mussten große Caterer ihren Kunden immer öfter absagen. Viele Unternehmen haben Kunden- und Mitarbeiterfeiern nachgeholt bzw. sogar Weihnachtsfeiern vorgezogen. Damit entstand eine Situation am Markt, dass zumindest in Linz kein Caterer mehr die Anfragen bewältigen konnte.“ Eines von vielen Paradoxa in der Branche. Denn auch der Personalmangel im Aushilfsbereich sorgte für Absagen, akkurat dann, wenn Kunden Mitarbeiterevents als Teil des Employer Brandings veranstalten wollten. Employer Branding kommt auf den Geschmack Ein Trend, der sich vor allem bei der Betriebsverpflegung bemerkbar macht. „Wir haben zu Coronazeiten acht neue Standorte eröffnet. Ein gutes Betriebsrestaurant ist Teil des Employer BranDer Trend zur gesunden Küche hält weiter an, dennoch bleiben die Klassiker fixer Bestandteil der Menüauswahl. Der Gast verlangt dabei vor allem Regionalität. CATERING-TRENDS. Cateringunternehmen müssen exakt planen, um ein Lächeln auf die Lippen der Kunden zu zaubern. Wie hat sich die Branche verändert? Wie läuft es aktuell? Und warum feiern wir Weihnachten vielleicht künftig im Sommer? Zwei Experten wissen die Antworten. TEXT: Jürgen Philipp Erlebnisse à la minute dings geworden.“ Da greift auch das eigene Employer Branding, denn die Attraktivität für Jobs in der Branche steigt. „Wir bekamen in den letzten Monaten wieder einige sehr gute Bewerbungen. Im Herbst haben wir vier neue Lehrlinge eingestellt, ein sensationeller Wert.“ Die Caterer haben sich schneller als andere Branchen auf eine neue Generation eingestellt: „Wir bieten familienfreundliche Arbeitszeiten und – wo es möglich ist – auch eine Viertagewoche.“ Selbst freie Wochenenden sind keine Selbstverständlichkeit in der „herkömmlichen“ Gastronomie. Gessl sieht das ähnlich: „Wir haben eine sehr schlagkräftige Kerngruppe an Mitarbeitern. Auch bei den Leasingmitarbeitern hat sich der Markt etwas erholt.“ So wie GO betreibt auch die Cateringgroup Betriebskantinen, etwa jene von Felbermayr in Wels. Weniger Appetit aufs Homeoffice? Die Unterschiede zwischen Betriebsverpflegung und klassischem Eventcatering liegen auf der Hand: „Bei den Betriebskantinen bereiten wir täglich 4.000 Essen zu“, so Millidorfer. GO betreibt zudem zwei Restaurants und sorgt in acht Hotels für das Frühstückscatering. Die Betriebsverpflegung hat bis zum Sommer 2022 stark geschwächelt. „Hier haben wir das Homeoffice gespürt. Dadurch fehlten bis zu 50 Prozent der Gäste. Im zweiten Halbjahr 2022 lag die Quote nur noch bei 30 Prozent. Wir glauben, dass das in Verwaltungsbetrieben auch so bleiben wird.“ Doch in diesem Bereich tut sich ein neues „Problemfeld“ auf – die Teuerung. Diese wird jedoch „durch die Zuschüsse der Unternehmen abgefedert, sonst wäre es schwer, die Mehrkosten unterzubringen.“ „Regionalität schlägt Bio“ Die Trends im Eventcatering fasst Martin Gessl zusammen: „Die allerwichtigsten Themen sind die Regionalität und frische Küche. Wir produzieren in Wels und kaufen hauptsächlich in einem Radius von 30 Kilometern unsere Ware E Markus Millidorfer Geschäftsführer GO Gastro & Catering Die Überproduktion bzw. der Schwund liegt bei uns unter 2,5 %. CATERING Ô Die Zahl der Betriebsrestaurants steigt. GO Gastro & Catering hat selbst in der Coronazeit acht neue Standorte eröffnet. Betriebsverpflegung ist Teil des Employer Brandings.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1