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8/2022 | CHEFINFO | 41 40 | CHEFINFO | 8/2022 WIRTSCHAFT FOTOS: FLINK, LIEFERANDO, MJAM WIRTSCHAFT Sonntagabend gemütlich auf der Couch liegen und via Smartphone innerhalb weniger Minuten Pizza, Pasta & Co. direkt vor die Haustür bestellen. Nach einem kinderaktiven Nachmittag keine Zeit und Lust mehr, einkaufen zu gehen, und easy via Tablet die wichtigsten Lebensmittel einfach vor die Tür geliefert bekommen. Lieferdienste und ihre Apps machen es möglich. Doch machen die Inflation und vor allem das Bedürfnis der Gesellschaft auszugehen, das Business in Zeiten wie diesen herausfordernder? Die orangen Blitze Er war bei den Ersten auf den Radwegen und Straßen Österreichs: Lieferando. Der Lieferservice verzeichnete RekordbestelWährend der Pandemie waren Lieferdienste gefragt. Jetzt werden neue Konzepte und Strategien erarbeitet, um weiterhin rentabel und wettbewerbsfähig zu sein. Jo, mir san mim Radl do … LIEFERSERVICES. Sie sind orange, grün oder rosa. Die Rider, die Lebensmittel und Speisen ausfahren, bei Wind und Wetter, Tag und Nacht. Lieferdienste wie Lieferando und mjam aber auch Flink boom(t)en. TEXT: Verena Schwarzinger lungen während der Lockdowns. Der Umsatz 2021 lag weltweit bei mehr als 28 Milliarden Euro, was einem Jahresplus von sieben Prozent entsprach. Superstar Katy Perry ist das Gesicht der neuen Kampagne „Hör ich da Lieferando“. Doch fällt der Börsenwert des niederländischen Mutterkonzerns Just Eat Takeaway seit Jahresbeginn steil abwärts. Der Verlust hat sich mit knapp 3,5 Milliarden Euro hauptsächlich aufgrund einer Firmenwertabschreibung im Zusammenhang mit der eigenkapitalfinanzierten Übernahme von Grubhub 2021 eingependelt. In Österreich und Deutschland hingegen werden neue Services angeboten, mit denen man punkten will. „Die Bestellfrequenz wächst. Wir setzen auf unser Kerngeschäft, bauen Kooperationen weiter aus, liefern frische Zutaten zum Kochen und Convenience-Produkte oder entwickeln abbaubare Kartons aus Algen“, so Katharina Hauke, Geschäftsführerin von Lieferando Deutschland und Österreich. Der österreichische Markt ist zudem besonders: Die Fairwork-Initiative hat Lieferando zum fairsten Lieferdienst mit guten Arbeitsbedingungen für Fahrradboten gewählt. Alle Boten sind nach Kollektivvertrag angestellt, erhalten einen übertariflichen Lohn, sind umfassend abgesichert und erhalten eine rund 20-teilige Ausstattung. Die grünen Pedalritter Lockdowns sind vorbei, jedoch ist eines geblieben: der Wunsch, online zu bestellen. Die Zustellbranche des „quick commerce“, also die ultraschnelle Zustellung, sieht mjam weiterhin als Zukunftsmarkt. Kunden sind junge Menschen und Familien mit Kindern, die oft nicht genug Zeit zum Einkaufen haben. Daher sind rund 200 Rider in Grün von mjam aktuell in Oberösterreich unterwegs. Tendenz steigend. Neben Speisenbestellungen von über 6.000 Restaurantpartnern bietet mjam auch Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oderMedikamente. „Seit 2020 liefern wir aus Apotheken, Tankstellenshops oder auch Blumenhandlungen. Seit Februar 2021 haben wir begonnen, Lebensmittel zuzustellen. Aktuell kann man aus bis zu 3.000 Artikeln auswählen und wir liefern in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck. Bis Jahresende werden wir das Angebot erweitern und setzen auf exklusive Marken aus unserem Onlinesupermarkt , dem mjam market. Hier bieten wir gesunde Fertiggerichte, hochwertige Reisprodukte, nachhaltige Wasch- und Reinigungsprodukte oder Eiskekse“, lässt Alexander Gaied, COO bei mjam, bereits Einblicke in die Expansionsstrategie zu. Die Bestellplattformwurde 2008 in Wien gegründet und ist heute ein Subunternehmen der Berliner Delivery Hero SE. Die Zukunft ist klar konzeptioniert: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Produkte des täglichen Bedarfs zu liefern. Mit Apotheken und kleinen Spezialitätengeschäften sowie den Kooperationen mit Spar Express oder Unimarkt haben wir bereits begonnen. Unser Fokus liegt klar auf Serviceerweiterung und ,acting local‘: Wir passen uns den lokalen Needs der Konsumenten an und bieten attraktive Deals und Angebote, und zudem erweitern wir Service und Sortiment.“ Ein rosa Rider kommt selten allein Das Einkaufsverhalten und Zeitmanagement auf den Kopf gestellt hat in den vergangenen Monaten auch das neue Botenunternehmen in Rosa, Flink. Seit Oktober 2021 aktiv, verzeichnet das Unternehmen bereits zahlreiche Stammkunden in Wien, Graz, Linz und Innsbruck. Sie ersparen sich durch die Zustellung die übliche Fahrt zum Supermarkt oder zu verschiedenen Lebensmittelgeschäften, wenn diese Aktionen führen. Aktuell können User aus rund 2.400 Artikeln zu Supermarktpreisen wählen. Und Flink wirbt mit Lieferungen innerhalb von zehn Minuten. „Durch einen Lieferradius von circa zwei Kilometern, optimiertes Picking im Lager und Auslieferungen mit Elektrofahrrädern können wir Lieferzeiten von wenigen Minuten realisieren“, so Simon Birkenfeld, Pressesprecher bei Flink. Eine weiter wachsende flächendeckende Versorgung ist in Planung inklusive vieler Rabattaktionen für Neukunden und Kunden, die Kunden werben. „Wir sind überzeugt, dass unser Geschäftsmodell nachhaltig funktionieren wird. Unsere Kunden können auf sorgsam ausgewählte und qualitativ hochwertige Produkte des täglichen Bedarfs zugreifen. Mit unserem Service schaffen wir vollkommen neue Möglichkeiten, Einkäufe zu vereinfachen und Zeit zu sparen. Wir befinden uns aber noch in einer frühen Phase des Aufbaus“, so Fink über den Einstieg in den Lieferdienstmarkt in Österreich. Der Digitalisierungsschub hat dazu beigetragen, dass Konsumenten die Angebote testen. n Katharina Hauke Geschäftsführerin Lieferando Deutschland und Österreich Wir bauen Kooperationen weiter aus, liefern frische Zutaten und Convenience-Produkte oder entwickeln abbaubare Kartons aus Algen. Alexander Gaied COO mjam Unser Fokus liegt klar auf „acting local“: Wir passen uns den lokalen Needs der Konsumenten an und bieten Angebote und erweitern Service und Sortiment. Simon Birkenfeld Pressesprecher Flink Mit unserem Service schaffen wir vollkommen neue Möglich- keiten, Einkäufe zu verein- fachen und Zeit zu sparen.

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