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9/2022 | CHEFINFO | 39 38 | CHEFINFO | 9/2022 lich mehr als zehn Milliarden Euro und beschäftigt über 38.000 Mitarbeiter. Kunststoff ist für uns ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Oberösterreich“, sagt Martin Bergsmann, Technologiesprecher und Branchenvertreter der Sparte Industrie der WKOÖ und CEO bei Hueck Folien. Die Messe und auch die vorgeführten Innovationen der Aussteller standen ganz im Zeichen des Klimaschutzes, der Kreislaufwirtschaft und der Digitalisierung. Engel-Revolution für Lebensmittel Mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro – einem Plus von 36 Prozent – verzeichnet die Engel Gruppe einen deutlichen Aufschwung. Auf einem Messestand mit mehr als 1.500 m2 stellte das Unternehmen gleich acht zukunftsweisende Spritzgießanwendungen vor. Vor allem rPET ist Trumpf. „Unsere Maschine nimmt alle 2,9 Sekunden via Roboter vier Schalen aus der e-speed-Maschine. Diese Schalen sind hauchdünn und aus recyceltem Material und wir wollen diese für Aufstriche, Oliven oder Obst einsetzen. Denn in der Lebensmittelindustrie gibt es bislang keinen Recyclingkreislauf – wir sind hier Pionier und mit unserer Forschung soll vieles anders werden“, berichtet Gerhard Dimmler, CTO für Forschung und Entwicklung bei Engel. Groß, größer, SML Die Logistik braucht sie, der Transport und viele mehr – Verpackungsfolien. Mit der Maschinenneuheit PowerCast XL von SML – eine der größten aufgestellten Maschinen – können in den Folienherstellungsprozess nun gar bis zu 30 Prozent an Rohmaterial zugemischt werden. Dieses Rohmaterial sind zum Beispiel wiederaufbereitete Kunststoffe aus Haushaltsabfällen oder gewerbliche Verpackungen. „Wir leben Kreislaufwirtschaft in einer komplett neuen Form. Rohstoff ist aktuell günstiger. Unsere Kunden bestellen derzeit nur, was sie monatlich brauchen, und hoffen auf weitere Preisreduktionen“, berichtet Karl Stöger, CEO von SML in Redlham. Fill Time Machine in die Kunststoffzukunft Intelligente Analysemethoden, neue Materialien und energieeffiziente Bauweisen vom Partikelschaum für die Wohnwagen- und Wohnmobilszene bis hin zu additiver Fertigung, Leichtbauweise und dem 3D-Druck– bei Fill aus Gurten ist man bereits in der Zukunft des Kunststoffs angelangt. „Das Forschungs- und Entwicklungsbudget setzt sich aus Geldern von Kunden, Förderungen und internen Investitionen zusammen. Für unsere Geschäftsfelder der Zukunft brauchen wir neben Maschinenbauingenieuren auch mehr Softwareexperten wie für unser Cybernetics-Programm und unsere Fill Future Zone“, so Andreas Fill, CEO. Schlüssel ist Kunststoffindustrie Klimawandel, Umweltschutz und Ressourcenschonung verbinden wenige mit Kunststoff, Plastik und Co. Doch genau dieser Industriezweig zeigt es vor und beschreibt sich selbst als Schlüsselrolle. „Das Imageproblem der Kunststoffindustrie lässt sich oftmals auf zu wenig Aufklärungsarbeit zurückführen. Jedoch fallen nur 4 Prozent des weltweiten Erdölaufkommens auf diese Branche. Wurde dieser wertvolle Rohstoff nämlich einmal eingespeist und verarbeitet, wird mittels Kreislaufwirtschaft kein neues Erdöl mehr benötigt. Denn das Bestehende bleibt und macht diese Kunststoff-Wertschöpfungskette so wertvoll“, ist auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner bei seinem Besuch der größten Kunststoffmesse in Düsseldorf überzeugt. n FOTOS: CHEFINFO SCHWARZINGER, LAND OBERÖSTERREICH WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT Es ist wieder K-Zeit. Die K ist die Weltleitmesse der Kunststoffindustrie und fand heuer in Düsseldorf statt mit neuem Besucherrekord. Unter den 3.000 weltweiten Ausstellern zeigten auch 87 Unternehmen aus Österreich ihre bedeutenden Innovationen rund um Kunststoff. „Knapp die Hälfte der österreichischen Aussteller kommt aus Oberösterreich, darunter unter anderem EREMA, Engel, Fill, SML, Haidlmair oder ifw. Die Branche erwirtschaftet jährDie Kunststoffindustrie Oberösterreichs überzeugte mit nachhaltigen Technologien auf der Weltleitmesse in Düsseldorf. TEXT: Verena Schwarzinger aus Düsseldorf Martin Bergsmann Technologiesprecher und Branchenvertreter Sparte Industrie WKOÖ Markus Achleitner Wirtschaftslandesrat Die Branche erwirtschaftet jährlich mehr als zehn Milliarden Euro und beschäftigt über 38.000 Mitarbeiter. Nur 4 Prozent des weltweiten Erdölaufkommens entfallen auf die Kunststoffindustrie. Wurde dieser wertvolle Rohstoff nämlich einmal verarbeitet, wird mittels Kreislaufwirtschaft kein neues Erdöl mehr benötigt. Karl Stöger, CEO bei SML, zeigt stolz die einzigartige Recyclingfolie. Neues Image für Kunststoff, Plastik und Co. OBERÖSTERREICHISCHE ERFOLGE. Die Kunststoffbranche befindet sich im Transformationsprozess. Neue Technologien und vor allem Nach- haltigkeit entlang der gesamten Produktionslebenszyklen sind gefragt. Oberösterreichs Innovationen auf der K in Düsseldorf überzeugen die Welt.

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