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WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT 36 | CHEFINFO | 9/2022 FOTOS: VIANNEY LE CAER / AP / PICTUREDESK.COM, PIXSELL / EXPA / PICTUREDESK.COM – IT-Sicherheits-Check inkl. Präventionsmaßnahmen – 24/7-Support bei IT-Problemen und Cyber-Attacken – Cyber-Versicherung gegen finanzielle Schäden * in den letzten 12 Monaten in Österreich, Quelle: KPMG, Cyber Security Studie 2022, home.kpmg/at Cyber-Attacke? So schützen Sie Ihr Unternehmen! Keine Sorgen IT-Sicherheitspaket 67 % aller Unternehmen von Cyber-Attacken betroffen!* Haben Sie Fragen? Ihre Beraterin oder Ihr Berater ist gerne für Sie da. Nähere Infos auch auf www.keinesorgen.at oder unter +43 5 78 91-0. Ungebremste Nachfrage nach Luxusimmobilien Und wie sieht es bei Immobilien aus? Michael Schwarzl, Immobilienentwickler und Inhaber von Immobilien-­ Atelier76 in Linz, beobachtet Ähnliches. „Es ist tatsächlich so, dass bei der Klientel, die hochpreisige Objekte sucht, nur die Konzeption passen muss. Eine Klientel, die keine Finanzierung benötigt.“ Schwarzl berichtet von Verkäufen, die über den Verkaufspreis den Besitzer wechseln. Die Kehrseite der Medaille ist jener Mittelstand, der sich Eigentum nicht mehr leisten kann. „Es gibt Menschen, die anständig verdienen, genügend Eigenkapital haben, vielleicht sogar etwas geerbt haben, und dennoch scheitert es an der Finanzierung.“ Gleichzeitig steigen auch die Mieten, weshalb Schwarzl trotz hoher Preise rät: „Wenn man Eigentum für sich selbst schafft, macht es nach wie vor Sinn, eine Immobilie zu erwerben oder zu errichten.“ Immobilien für Anleger werden unattraktiver Für Anleger, und damit auch reicheren Menschen, wird es hingegen deutlich unattraktiver. „Anlegerwohnungen in schlechterer Lage verkauft man nicht mehr, weil die Renditen keinen Sinn machen. Wer soll ein Zinshaus mit 3,2 Prozent Rendite kaufen, wenn die Finanzierungszinsen bei 4 Prozent liegen?“ Für Anleger, die in den letzten Jahren teuer gekauft haben, geht eine Lücke auf. „Man wird wenig in die Sanierung des Gebäudes stecken, wenn die Rendite nicht da ist. Seit 2008 mit den verschiedenen Krisen haben einige kräftig eingekauft. Bei den Luxusimmobilien sehen wir nach wie vor die Nachfrage, doch es kommen nun viele Objekte auf den Markt, die als Zweitwohnsitz oder als Rücklage für die Kinder gekauft wurden.“ Selbst Besserverdiener warten beim Hausbau Was sich auf Otto Normalverbraucher auswirkt, schwappt auch langsam auf reichere Anleger und damit auch auf Immobilienentwickler über. „Dazu kommen die verschärften Kriterien bei der Kreditvergabe. Wenn nur ein K.-o.-Kriterium wie Eigenkapitalquote, Einkommen oder Laufzeit nicht passt, wird der Kredit verweigert.“ Ist ein Familienmitglied etwa in Karenz, kann das die Finanzierung kosten. „Ohne dass dabei einkalkuliert wird, dass diese Person ja wieder arbeiten gehen wird. Wie gesagt, das trifft auch Menschen, die sehr gut verdienen. Wir hatten einen Kunden, der eine Finanzierung von 280.000 Euro benötigt hätte, auf 30 Jahre hätte er das Doppelte zurückzahlen müssen, auch wenn sich das ausgehen würde, wirkt es emotional extrem belastend.“ Die Banken dürfen dabei keinerlei Ausnahmen machen. Damit sind auch wohlhabende Mittelstandsbürger betroffen. „Mittelfristig wird man wohl wieder billiger bauen müssen. So hart es klingt, aber man müsste eigentlich wieder eine Gastherme verbauen, weil eine Wärmepumpe zu teuer ist. Nachhaltig ist das nicht.“ Baupreisindex sinkt bereits leicht Schwarzl rechnet damit, dass die Wohneinheiten mittelfristig wieder kleiner werden oder vermehrt in Randlagen gebaut werden muss. „Das erhöht wieder die Kosten fürs Pendeln.“ Luxusimmobilien sind davon entkoppelt, doch: „Das Dazwischen fällt weg.“ Dieses „Dazwischen“ ist aber ein Treiber der Baubranche, und das wirkt sich aus, der Baupreisindex beginnt leicht, aber doch zu fallen. Beruhigt sich der Markt oder flacht er gar ab? „Vor zehn Jahren haben wir schon gedacht, eine Wohnung mit 3.000 Euro/m2 sei zu teuer. Jetzt werden bis zu 7.500 verlangt und es wird immer noch gekauft.“ Investitionen attraktiver machen Für Schwarzl lägen einige Lösungen auf der Hand, von denen Vermieter und Mieter profitieren könnten. „Förderungen müssen motivierender sein. Wenn ich als Vermieter ein Haus schön herrichte, dann soll das auch anerkannt werden. Derzeit lässt man Häuser lieber verfallen, das ist schade und ebenfalls nicht sehr nachhaltig.“ Leerstandsabgaben sind für ihn kein probates Mittel. „Derzeit zahlt man 400 Euro pro Jahr für eine Ferienwohnung oder Ähnliches. Das sind Dimensionen, die keinem Investor oder einer wohlhabenden Klientel weh tun. Solche Abgaben sind nicht motivierend, um Wohnungen demMarkt zur Verfügung zu stellen.“ Dennoch scheint die Zeit der großen Spekulation vorbei zu sein. „Es macht für reiche Menschen keinen Sinn mehr, Grundstücke aufzukaufen und zu horten.“ Es gibt auf gewissen Grundstücken eine Baupflicht, und inWien probiert man aus, dass ein Objekt zu 60 Prozent nach gemeinnützigen Wohnprinzipien errichtet werden muss. Grund zur Panik sieht Schwarzl aber nicht: „Der Markt wird sich auf einem hohen Niveau stabilisieren, und wer bereits eine gute Immobilie besitzt, der kann sich über Wertstabilität freuen.“ Wie lange sich Bernard Arnault, François Pinault oder Ferrari-Boss Benedetto Vigna noch über Wertzuwachs ihrer Unternehmen freuen können, ist noch unklar. Im Sinne von Dietrich Mateschitz schaut es aber ganz so aus, als würde Luxus „Flügel verleihen“. n Chanel-Testimonial Kirsten Stewart hat aufs richtige Pferd gesetzt. Der Umsatz der Luxusmarke hat 2021 sogar das Vorkrisenjahr 2019 um 27,4 Prozent übertroffen. Der Verkauf von Luxusjachten hat selbst in den Pandemiezeiten zugelegt. Der Wegfall von russischen Kunden wurde durch Jachtbesitzer aus China und Korea mehr als kompensiert. 54,7 Prozent Umsatzsteigerung im Jahr 2021 für Chanel. Verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 ein Plus 27,4 Prozent. 29 Prozent legte der Umsatz des größten Luxuskonzerns der Welt, LVMH, im Vergleich zum Vorjahr zu.

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