Chefinfo Magazin 8-22

8/2022 | CHEFINFO | 41 FOTOS: NURO ROBOTICS In einer Umfrage unter Managern aus 18 Staaten zeigte sich, dass 83 Prozent von ihnen mehr denn je an den Stellschrauben der Logistik arbeiten würden. Man hatte das Thema vor der Pandemie nicht am Schirm, alles lief seinen gewohnten Gang. Eine Selbstverständlichkeit, die es über Nacht in dieser Formnicht mehr gab und die Logistikbranche wieder ins Bewusstsein der Unternehmenslenker – und Geldgeber – brachte. Das erklärt den aktuellen Investmentboom in Logistik-Startups, wie McKinsey erhob. Mit dem Boom des E-Commerce während der Pandemie (ein globales Plus von rund 25 Prozent) stiegen die Investitionen. Gab es 2014 noch so gut wie keine nennenswerten Investments in Logistik-Startups, so explodierten diese im Jahr 2021. Mit rund 24 Milliarden Dollar Risikokapital wurde 2021 fast doppelt so viel investiert wie 2020. Der Trend setzt sich 2022 fort. 2,5 Milliarden US-Dollar für ein Startup? Herausragend dabei das Investment in das indonesische Unternehmen J&T Express. Die beiden Gründer hoben vorher die Smartphonemarke Oppo aus der Taufe. 2021 wurde der auf E-Commerce spezialisierte Logistiker mit 2,5 Milliarden US-Dollar bedacht. Investoren sind unter anderemSequoia Capital China oder Tencent. Der Unternehmenswert wirdmit 20 Milliarden US-Dollar angegeben, der Börsengang soll folgen. Mit 1,5 Milliarden US-Dollar ist Lalamove das zweiterfolgreichste Startup am Investorenmarkt und ebenfalls aus Asien. Lalamove verspricht innerhalb von nur drei Sekunden ein passendes Transportmittel, vom Moped bis zum Lkw, für Frachten zu finden. Mittlerweile verbindet das Startup über 700.000 Fahrer mit seinen Kunden. Künftig „Liefer-Robo“ statt Lieferando? Lalamove lässt die Herzen von Investoren doppelt schlagen, denn es verbindet digitale Lösungen zur letzten Meile mit einem Marktplatz für Transporteure. Die letzte Meile steht besonders im Zentrum von Gelbgebern. Sie ist nach wie vor die teuerste. Das merken auch Zusteller von eher geringwertigen Ladungen wie Essenszusteller. Uber Eats, US-Essenslieferant, setzt bereits auf autonome Roboterfahrzeuge in Houston und im Silicon Valley. Nachteil: Das Essen muss beim Robotertaxi des Herstellers Nuro abgeholt werden. Interessantes Detail: Wer bei der Bestellung ein Trinkgeld (in den USA üblich) einpreist, bekommt es retour, wenn ein Robotertaxi das Essen bringt. Und was bringt die Zukunft? Wie wer oder was uns künftig beliefern wird, ist noch offen, dass es Investoren Rendite bringt, sich in der Branche zu engagieren, scheint noch einige Jahre gesichert. n Autonome Taxiroboter von Nuro liefern in den USA bereits Essen für Uber Eats aus. (Letzter) Meilenstein LOGISTIK-STARTUPS. Investoren entdecken die Logistik (wieder). Die Pandemie zeigte schonungslos auf, wie fragil die Branche aufgestellt ist. Im Fokus: Startups, die das „Letzte-Meilen-Problem“ lösen könnten. TEXT: Jürgen Philipp 2,5 Milliarden US-Dollar sammelte das Logistik-Startup J&T Express aus Indonesien 2021 ein.

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