Chefinfo Magazin 8-22

20 | CHEFINFO | 8/2022 FOTOS: MORGENTAU/REITER, DIANAZH / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS INTERVIEW. Christian Stadler betreibt Biogemüseanbau in großem Stil und setzte zuletzt 17 Millionen Euro im Jahr um. Ihm sind die Preise für Biolebensmittel noch zu niedrig. INTERVIEW: Jessica Hirthe „Bio wird weiter wachsen“ COVERSTORY Christian Stadler ist Oberösterreichs Biopionier: Von seinem Unternehmen Morgentau stammte 1995 Österreichs erstes Biogemüse in heimischen Supermärkten. CHEFINFO: Nachhaltig ist derzeit ein Modewort: Was ist für Sie wirklich nachhaltige Landwirtschaft? Christian Stadler: Dass auch die Generationen nach uns noch Landwirtschaft betreiben können, ohne dass sie auf die Trickkiste der Gentechnik und chemischen Industrie zurückgreifen müssen. Nachhaltige Landwirtschaft gibt dem Boden organische Substanz, Dünger und Futter zurück und der Boden lässt aus freien Stücken gute Früchte wachsen. Das ist ein Prozess, der auf einem hohen Kreislaufniveau stabilisiert und über Tausende von Jahren funktionieren kann. Dieser Teil der Agrarwissenschaft hat halt keine Lobby und macht deshalb nicht so große Fortschritte. Welche neuen Antworten haben Sie, wie Lebensmittel in Zukunft produziert werden können? Stadler: Eine klein strukturierte Landwirtschaft ist die beste Form. Derzeit sind in Europa nur noch wenige Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt, in Österreich 2 Prozent. Es braucht jedoch eine Mindestanzahl von in der Landwirtschaft Beschäftigten, ansonsten stirbt die gute Form aus. Jede Menge der Probleme unserer Gesellschaft resultieren daraus, dass wir eine Landwirtschaft betreiben, die einseitig ihren Fokus auf Ertrag gesetzt hat. Das war das Züchtungsziel aller Pflanzen in den letzten 50 Jahren.

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