Chefinfo Magazin 8-22

COVERSTORY FOTOS: SIMAPIX, WILDPIXEL / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS werden 27 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet, während es in Deutschland zum Vergleich nur 10,8 Prozent sind – könne in diesen Zeiten ihre Stärken ausspielen. „Damit sind Biolebensmittel in der gegenwärtigen Teuerungsphase bisher ein preisstabilisierender Faktor für die Konsumenten. Nebenbei wird der Preisunterschied zwischen Bio- und konventionellen Lebensmitteln im Regal weiter geringer, was den Konsumenten den Griff zu Bio zusätzlich erleichtert.“ GenZ wird ein ganz anderes Einkaufsverhalten haben Das glaubt GfK-Konsumentenforscherin Christina Tönniges nur bedingt: „Dann müssten die Hersteller und auch der Handel das auch viel stärker bewerben, in der Kommunikation genau hier ansetzen und das Nachhaltigkeitsgefühl ansprechen.“ Denn die Menschen müssten trotzdem immer noch mehr für Bioprodukte ausgeben. Generell würden viele Unternehmen ihr Nachhaltigkeitsengagement zu wenig kommunizieren. „Die Leute wollen etwas für den Umweltschutz tun – aber aktuell nicht unbedingt extra dafür zahlen“, so Tönniges. „Wenn Unternehmen den Konsumenten glaubhaft zeigen, was sie für den Umweltschutz tun und damit indirekt auch der Konsument, ist das ein enormer Mehrwert, der viele zu diesen Produkten greifen lässt. Der Konsument kann sich so sein gutes Gefühl billig erkaufen.“ Vor allem die junge Zielgruppe informiere sich aktiv. „Man muss aufpassen, dass man die nicht als Kunden verliert, denn für die GenZ ist Nachhaltigkeit kein added value, sondern ein entscheidender Faktor.“ Noch sei diese Generation nicht kaufstark. „Doch 2030 wird sie ein Einkaufsvolumen in Europa von einer Milliarde Euro haben. Da werden wir dann ein ganz anderes Einkaufsverhalten sehen.“ Regionalität hat Bedeutung von Bio untergraben Für den Wiener Marktforscher Andreas Kreutzer wird seit 20 Jahren genug über Bio geredet und in den Markt investiert – ohne dass sich die Erfolgsstory tatsächlich in Zahlen abbildet: „Dafür, dass letztlich nur ein Fünftel der Lebensmittel bio ist? Das müsste bei dem Aufwand doch viel mehr sein.“ Bio hat einen Konkurrenten bekommen: Regionalität. „Man wollte mit Bio eine Marktbarriere fürs Ausland schaffen. Als die anderen nachzogen, hat man zur besseren Profilierung verstärkt auf Regionalität gesetzt. Damit hat Herkunft Bio als übergeordnetes Qualitätsmerkmal außer Kraft gesetzt“, so Kreutzer. Das bestätigt auch Tönniges: „Die Österreicher sind stark verankert im regionalen Einkaufen. Sie gehen automatisch davon aus: Wenn es aus der Region ist, ist es nachhaltig.“ Acht von zehn Konsumenten sind laut PwC-Studie bereit, mehr für lokal erzeugte Produkte zu bezahlen. Kreutzer: „Das ist das Thema unserer Zeit: Je größer die Welt wird, desto mehr setzt man auf die Heimat.“ 24.500 Biolandwirtschaftsbetriebe gibt es in Österreich. Herkunft hat Bio als übergeordnetes Qualitätsmerkmal außer Kraft gesetzt. Andreas Kreutzer Marktforscher 541.858 507.827 580.543 2017 1. HJ 2022 Marktentwicklung RollAMA Bioprodukte im Lebensmittelhandel Einkäufe Wert in 1.000 EUR 799.080 718.210 431.063 2021 2020 2018 2019 QUELLE: © ROLLAMA/AMA-MARKETING, N = 2.800 HAUSHALTE IN A Ô

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